Hameln überrollt Ricklingen in der Oberliga

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Am zweiten Spieltag hatte es unser Mannschaftsführer geschafft, die komplette Mannschaft für diese Runde zu rekrutieren. Endlich wieder von 1 bis 8. Nach der ersten Saisonpleite waren wir ein wenig unter Druck. Noch eine Niederlage und wir würden uns im Tabellenkeller wiederfinden. Die Anreise verlief ganz gut, bis auf Matthias, der massive Probleme mit der Deutschen Bundesbahn hatte. Das kostete ihn 25 Minuten seine Bedenkzeit, aber immerhin noch rechtzeitig innerhalb der 30 Minuten Karenzzeit.  Bei unseren Gastgeben fehlten einige ihrer Stammkräfte.  Daher waren nach den Leistungszahlen an allen Brettern Favorit. Würde es ein einfacher Aufgalopp und einen Kantersieg geben? Obwohl ich doch immer sage: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal MIT Computerüberprüfung!

 

SK Ricklingen  0,5 : 7,5 Hamelner SV

  1. 2115 Dennie Ackermann 0 : 1 FM Wilfried Bode 2359
  2. 2070 FM Ralf-Axel Simon 0 : 1 FM Matthias Tonndorf 2160
  3. 1984 Thomas Spiess  0 : 1 Kai Renner 2169
  4. 1857 Benjamin Schmidt 0 : 1 Yannick Koch 2076
  5. 2044 Andreas Herrmann 1/2 : 1/2 Andreas Gregor Poschadel 2047
  6. 2014 Jörg Witthaus 0 : 1 Jan Helmer 2116
  7. 1917 Christoph Arntz 0 : 1 Lutz van Son 2170
  8. 1790 Kim-Long Ly 0 : 1 Dennis Schmidt 2056

Wilfried kam gut aus der Eröffnungsphase raus und konnte am Damenflügel seine Figuren sehr gut positionieren. Seine Bauernwalze zwangen die gegnerischen Streitkräfte bis zur Grundlinie zurück. Dann gewann ein taktische Einschlag schnell die Partie.

1,0 – 0,0

Ein ganz ähnlichen Partieverlauf gab es auch bei unserem Mannschaftsführer Kai. Auch hier konnte der Hamelner am Damenflügel seine Klötze besser stellen und mit einem schnellen Bauernvorstoß Mehrmaterial generieren, der die Partie sofort beendete.

2,0 – 0,0

In der Partie von Yannick ging es hoch her, wer die Initiative übernehmen würde. Sehr kreativ konnte der Rattenfänger am Damenflügel seine Stellung zusammenhalten und gleichzeitig einen kleinen Vorteil erlangen. Im Doppelturm/Springerendspiel konnte Yannick dann den gegnerischen Monarchen in einem Mattnetz fangen.

3,0 – 0,0

In meiner Partie konnte nutze ich einige Ungenauigkeiten meines Kontrahenten, um am Damenflügel einen Bauern zu gewinnen. Dann ließ ich meinen Freibauern unterstützt von der doppelten Turm- und Läuferbatterie laufen. Der Rest war Technik.

4,0 – 0,0

Dennis und sein Spielpartner verbrauchten beide sehr viel Zeit für ihre Züge. Dabei blieb die Stellung im dynamischen Gleichgewicht bis ein Damen-/Turmendspiel auf dem Brett entstand. Hier stellte Dennis einen verlockenden allerdings  vergifteten Bauern hin. Als sein Gegner ihn schlug konnte seine beiden Schwerfiguren den feindlichen König aus dem Versteck rausholen und gewinnen.

5,0 – 0,0

Jan hatte schnell nach der Eröffnungsphase den Ausgleich erreicht. Nachdem einigen Figuren vom Brett verschwunden waren, konnte der junge Rattenfänger eine Ungenauigkeit am Königsflügel nutzen, um seine Figuren in eine starke Angriffsposition zu bringen. Zwar verteidigte sein Gegner hartnäckig die Stellung, doch brachte ein Turmopfer den gegnerischen König ins Mattnetz.

6,0 – 0,0

Mit frischen 14 Jahren ist nun Andreas der jüngste Spieler im Hamelner Oberligateam. In seiner Debütpartie musste der Benjamin nicht nur heftigen Angriffen seines Gegners erwehren, sondern kam auch noch schnell in Zeitnot. Nur noch mit der Bonuszeit spielend zeigte Andreas allerdings schon erstaunliche Turnierhärte und wehrte alle Angriffe ab. Danach konnte er eine 3.Stellungswiederholung erzwingen.

6,5 – 0,5

Mit 25 Minuten weniger Bedenkzeit fing Matthias seine Partie an.  In gewohnter kreativen Eröffnungsbehandlung schaffte Matthias schnell eine komplizierte Stellung, die er besser behandeln konnte. Nachdem die lange Diagonale öffnete konnte seine Dame in die gegnerische Königsstellung eindringen und eine Qualität gewinnen. Der Vorteil wurde weiter vergrößert, bis der volle Punkt eingebracht worden war.

7,5 – 0,5

Wow 7,5 Punkte war schon echt heftig und sicher ein wenig zu hoch ausgefallen. Mit diesem Kantersieg pulverisieren wir unsere bisherige Rekordsieg vom 29.10.2006. Damals hatten wir noch mit Spielern wie Morten Weyrich, Adrian David, Stephan Rust, Dr. Reinhard Bauer, Ralph Wagner und Gerhard Kaiser gegen IGM Osnabrück mit 7,0 – 1,0 gewonnen. Vom aktuellen Team spielten nur Wilfried und Kai mit. 

Und noch ein kleiner Fun Fact: Aus unseren 8 Schwarzpartien in dieser Saison haben wir Sage und Schreibe 7 Punkte geholt. 🙂

 

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