Die Zeit ist nicht der Freund vom Rattenfänger – dramatische Niederlage gegen Delmenhorst

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Nach dem tollen Samstagstraining, bei dem Kai und Matthias wieder zu Höchstform bei der Analyse aufgelaufen waren – schlugen sie sich doch mit Schachphrasen, bis das Blut aus den Ohren floss – konnte nun der vorletzte Wettkampf kommen.  Am Sonntag trudelten dann alle Stammspieler und der Schiedsrichter gerade noch pünktlich ein, sodass der Wettkampf rechtzeitig starten konnte.

Ein Blick auf die Aufstellung versprach einen spannenden Wettkampf. An 5 Brettern hatten wir sogar die Nase vorn und würden als Favorit in den Wettkampf gehen. Das gab es in dieser Saison nicht wirklich oft.  Aber wie sage ich immer: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Also ran an die Partien OHNE Computerüberprüfung!

Hamelner SV (3,0) : (5,0) Delmenhorster SK

1. 2339 FM Wilfried Bode 1 : 0 Bernd Korsus 2323
2. 2189 FM Matthias Tonndorf 0 : 1 Daniel Margraf 2229
3. 2162 Lutz van Son 0 : 1 FM David Höffer 2308
4. 2177 Kai Renner 1 : 0 Kai Uwe Steingräber 2018
5. 2035 Dennis Schmidt 0 : 1 Erik Pahl 2095
6. 2231 FM Adrian David 0 : 1 Tobias Sturm 2017
7. 2134 Dr. Frank Gerstmann 0 : 1 Theis Pahl 2002
8. 2089 Yannick Koch 1 : 0 Michael Niefünd 1761

Dennis kam ganz gut aus der Eröffnung raus und es entbrannte ein Kampf um die Initiative. Die Stellung war lange Zeit im dynamischen Gleichgewicht gewesen. Doch der größte Feind für den HSV am Sonntag war die Zeit gewesen. Hier schlug die Zeiteinteilung als erstes zu und in Zeitnot wurde die Partie verloren.
0,0 – 1,0

Bei Kai sah es von Anfang an ganz gut aus. Die Druckstellung am Königsflügel wurde immer stärker oder auch am Damenflügel hatte Kai seine Finger im Spiel. Bei der Abwicklung vom Mittel- zum Endspiel fiel endlich ein Bauer ab, den der Rattenfänger auch mit wenig Zeit sicher in einen Sieg ummünzen konnte. Stark gespielt und mit 5 / 8 Punkten ist Kai einer der wenigen Spieler über 50%.
1,0 – 1,0

Nach einer schnellen Eröffnungsphase brachten beide Seiten ihre Streitkräfte in Position. Meine Stellung war ganz brauchbar und ich dachte ich hatte alles unter Kontrolle. Der Zeitmesser mahnte mich dann allerdings zur Eile. Nach einem Bauernopfer sah alles gut aus, nach einem Doppelangriff würde ich das Material sicher wiederbekommen. Dann kam der große Blackout. Nach einem Läuferzug, den ich zu 100% ausgeschlossen habe, übersah ich einen elementaren Verteidigungszug. Statt eines Mehrbauern hatte ich danach eine Minusqualität. Man oh man ich werde alt. Danach spielte es mein Gegner gekonnt herunter und ich musste ihn zum Sieg gratulieren. Mit 2,5 Punkten wird das sicher nicht mehr meine Glanzsaison werden. Nun muss ich in der letzten Runde mit Weiß noch etwas Zählbares holen.
1,0 – 2,0

Bei Wilfried entwickelte sich ein munteres Spielchen, bei dem der Gastspieler den ersten Schlag hatte. Wilfried musste sich verteidigen, stellte aber immer wieder knifflige Aufgaben. Sein Gegenüber verbrauchte viel Zeit im Angriff und überschritt dann unnötigerweise die Zeit. Juhu, damit war sein erster Sieg in dieser Saison perfekt.
2,0 – 2,0

Adrian hatte diesmal eine aktive Variante gewählt und setzte seinen Gegner schnell unter Druck. Dann verwickelte sich das Mittelspiel und sein Kontrahent bekam 2 Leichtfiguren gegen den Turm. Nun setzte Adrian alles auf seinen Freibauern. Doch der wurde gestoppt und in Zeitnot wurde Adrian dann auch noch ausgekontert. Schade, da war mehr drin gewesen.
2,0 – 3,0

Frank hatte seine sechste Schwarzpartie in 7 Runden. Dann sollte er doch mal endlich die Eröffnung gelernt haben. 😉 Es entwickelte sich eine sehr interessante Partie, dabei hatten beide Partien ihre Chancen einen Vorteil zu generieren.Doch der Generator beim Gegner lief wohl besser und auch in dieser Partie zwar die Zeit das Zünglein an der Waage. Im Endspiel griff Frank fehl und verlor die Partie.
2,0 – 4,0

Bei Matthias ging es gleich zur Sache. Beide Seiten versuchten die Initiative an sich zu reißen. Dabei opferte Matthias einen Bauern, doch der Stellungsvorteil hielt sich in Grenzen. Dann musste der Rückwärtsgang eingeschmissen werden und der Gegner durfte angreifen. Mit abnehmender Zeit, wurde die Zugqualität nicht besser und auch Matthias musste die Segel streichen.
2,0 – 5,0

Yannick spielte wieder eine Partie für die Ewigkeit. Am Anfang überspielte der Hamelner seinen Gegner, gewann Material und sah wie der sichere Sieger aus. Dann wurde sein Angriff abgeschlagen und die feindlichen Truppen griffen seinen König an. Irgendwie wurde auch dieser Angriff abgewehrt und es entstand ein gewinnträchtiges Endspiel für Yannick. Dann musste er seine Dame gegen Springer + Turm geben. Wobei man vielleicht noch in der Remisbreite war. Bei einem Totalblackout stellte Yannick seinen Springer ein. Das Endspiel Dame + 2 Bauern vs. Turm + 2 Bauern würden nur die größten Masochisten weiterspielen. Und Yannick spielte weiter. Schon beim Zusehen tat die Stellung weh, doch manchmal passiert etwas Außergewöhnliches. War es ein göttliches Eingreifen, Zufall oder der größte Blackout des Tages. Die gegnerische Dame zog auf ein Feld, das vom Bauern kontrolliert wurde und die Partie ging für Delmenhorst verloren. Man oh man … Mit 5,5 Punkten ist Yannick jetzt unser Topscorer.
3,0 – 5,0

An diesem Spieltag haben wir uns nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Das Ergebnis hätte allerdings auch ganz anders lauten können. Wir müssen noch mal die Sache mit der richtigen Zeiteinteilung lernen. Im letzten Kampf gegen den Lister Turm haben wir eine gute Möglichkeit dazu. Nach der Niederlage sind wir nun auf Platz 8 abgerutscht. Trotzdem haben wir unser Saisonziel jetzt schon erreicht.

Was ist noch in der Liga passiert?

Werder Bremen ist aufgestiegen, Hannover 96 ist abgestiegen. Der Rest tummelt sich herum. Lingen ist souverän Meister in der 2.Bundesliga und somit in die Erste Liga aufgestiegen. Von unten werden Lehrte und Kirchweyhe aufsteigen.

Somit freuen wir uns auf das Saisonfinale in Hannover.

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