Stark angefangen und noch stärker nachgelassen. Pleite in Hannover

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Das zarte Pflänzlein auf ein mögliches Finalspiel um den Aufstieg gegen Lister Turm wurde ganz böse von den Spielern der Landeshauptstadt zertreten. Wieder hatten wir 7 der 8 Stammspieler am Bord gehabt und wurden durch Jan unterstützt. Die Hinfahrt lief unter „da hätte jemand die Fahrschulprüfung wohl nicht bestanden“. Namen nenne ich diesmal besser wohl nicht. 😉

Die Mannschaftsaufstellung verriet, dass wir wohl diesmal als leichter Favorit den Wettkampf beginnen würden. An 6 Bretter hatten wir ein leichtes ELO-Plus. Obwohl ich ja immer sage: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal MIT Computerüberprüfung!

SF Hannover   4,5 : 3,5  Hamelner SV  

1 Jan Pubanz 2292 1/2 : 1/2 FM Wilfried Bode 2352
2 Johannes von Mettenheim 2136 1 : 0 FM Matthias Tonndorf 2162
3 Dennie Ackermann 2120 1/2 : 1/2 Kai Renner 2164
4 Andreas Herrmann 1/2 : 1/2 Lutz Van Son 2178
5 FM Ralf-Axel Simon 2143 0 : 1 Yannick Koch 2087
6 Dr. Martin Ploog 1 : 0 Dennis Schmidt 2078
7 Arthur Kölle 1 : 0 Felix-Hagen Jacobi 2123
8 Benjamin Schmidt 1896 0 : 1 Jan Helmer 2016

In meiner Partie wurden die Könige auf unterschiedlichen Seiten rochiert, dann begann auf beiden Flügeln der Kampf um die Initiative. Dabei musste ich häufiger meine Defensivkünste unter Beweis stellen. Als wir ins Endspiel angekommen waren und die Stellung ausgeglichen war, bot ich Remis an, was mein Gegner schnell annahm. Glücklicherweise für mich, da ich mit dem letzten Turmzug doch die Verluststellung hingezaubert hatte.

0,5 – 0,5

Jan ignorierte einige Grundregel des Schachs und wollte lieber seinen Gegner mit simpler Taktik über den Tisch ziehen. Bei genauer Spielweise hätte der Rattenfänger die Partie sicher verloren. Doch ein unvorsichtiges Schlagen ließ seinen Bauern zur Grundreihe durchlaufen. So etwas nenne ich Kinderschach!

0,5 – 1,5

Eine wahre Theorieschlacht entbrannte bei Yannick. Dabei verbrauchte sein Gegner allerdings sehr viel Zeit und hatte teilweise 1,5 Stunden weniger Bedenkzeit auf der Uhr. Nach einem wilden Handgemenge im Mittelspiel, verlor der Hausherr in einer komplizierten Stellung auf Zeit. Gut Stockfish meinte klar besser auf seinen Gegner, doch ein Mensch kann so eine Stellung halt nicht so einfach berechnen.

0,5 – 2,5

Das sah doch schon mal gut für uns aus. Die anderen Stellungen waren bis auf Felix Partie noch alle auf der soliden Remisbreite. Vielleicht standen Kai und Wilfried schon ein wenig besser.

Es hatte sich schon in der Eröffnung angedeutet. Die Stellung von Felix wurde nach einem fehlerhaften Figurentausch zerpflückt. Erst ging die Qualität verloren, dann die Partie.

1,5 – 2,5

Höheres Kunstschach spielte Matthias. Viel habe ich von der Stellung nicht verstanden, nur das er schlechter stand und nach einer bösen Taktik die Stellung verlor.

2,5 – 2,5

Nach der Eröffnungsphase hatte Dennis schon den Ausgleich erreicht. Leider überlegte der Hamelner zu viel und musste im Mittelspiel dafür die Zeche zahlen. Seine Züge wurden ungenauer und nach einer hübschen Kombination flog die Qualität weg. Richtig Schwindelchancen waren kaum vorhanden. Der Rest war Technik.

2,5 – 3,5

Der schöne Vorsprung verspielt, nun musste unbedingt ein Sieg her. Kai und Wilfried hatten durchaus bessere Stellungen auf dem Brett. Würde es noch reichen?

Kai hatte eine aktive Variante gespielt und hatte einmal gute Chance seinen Turm auf d6 zu parken. Hier gab es sehr gute Gewinnabspiele. Leider verpasste der Rattenfänger die Gelegenheit und nach einige Schlagabtäusche später war ein reiner Läufer- vs. Springerendspiel entstanden. Leider war der Damenflügel unnötigerweise geschlossen, so dass nur auf dem Königsflügel gespielt werden konnte. Das konnte sein Kontrahent halten und die Friedenstauben wurden entsandt.

3,0 – 4,0

Es sieht immer so leicht bei Wilfried aus. Einfach die Figuren richtig entwickeln, Drohungen aufstellen und zur richtigen Seite rochieren. Im Mittelspiel hatten seine Streitkräfte einige Pluspunkte gesammelt. Dazu kam, dass der Hausherr praktisch nach dem 30 Zug nur noch seine Bonuszeit hatte. Doch der Hamelner spielte vorsichtig und riskierte nicht viel. Nach der Zeitkontrolle und mit dem Wissen nun unbedingt gewinnen zu müssen, legte sich Wilfried mächtig ins Zeug. Nach einem Generalabtausch kam sein König ins Zentrum. Im Turmendspiel gab es nun einige Chancen. Das beste Abspiel verpasste aber der Hamelner. So rettete der Hausherr das Unentschieden.

3,5 – 4,5

Nach der klaren Führung haben wir vielleicht schon gedacht, dass war es schon. Schade. Allerdings muss man schon sagen, dass die Hannoveraner verdient gewonnen haben. Auch wenn ganz zum Schluss noch eine Punkteteilung drin gewesen war. Aber gut, im nächsten Spiel gegen Salzgitter machen wir es hoffentlich besser. Lister Turm zieht oben weiterhin einsam seine Kreise. Am Ende kämpfen Salzgitter und Lehrte um den Abstieg. Der Rest ist im Prinzip im gesicherten Mittelfeld.

1 Kommentar

  1. Wenn man sich die Partieverläufe genauer anschaut, geht die knappe Niederlage auf jeden Fall in Ordnung.
    Aber Platz 2 ist trotzdem noch drin …

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