Souveräner Sieg in Salzgitter

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

In einem vorgezogenen Spiel der 5.Runde traten wir am Sonntag in Salzgitter an. Diesmal konnten wir 6 der 8 Stammspieler ans Brett bringen und wurden durch Ole und Leonid unterstützt. Die Hinfahrt lief ruhig ab. Wir mussten nur höllisch auf die ganzen Blitzer achten. Ich wusste gar nicht, dass es so viele dieser nervigen Gerätschaften in diesem Teil Niedersachsen gab.

Die Mannschaftsaufstellung verriet, dass wir klarer Favorit in diesem Wettkampf waren. An 6 Bretter hatten wir zum Teil ein deutliches ELO-Plus zu verbuchen. Obwohl ich ja immer sage: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal OHNE Computerüberprüfung!

SVG Salzgitter   2,0 : 6,0  Hamelner SV  

1 David Riemay 2167 0 : 1 FM Wilfried Bode 2352
2 Dietmar Cevik 2197 0 : 1 FM Matthias Tonndorf 2162
3 Udo Lau 2138 0 : 1 Kai Renner 2164
4 Lars Nielsen 2055 1/2 : 1/2 Lutz Van Son 2178
5 Siegfried Lau 1986 1/2 : 1/2 Yannick Koch 2087
6 Michael Othmer 1972 0 : 1 Felix-Hagen Jacobi 2123
7 Jürgen Hesse 1864 1/2 : 1/2 Ole Reichelt 1922
8 Christian Koschetzki 1953 1/2 : 1/2 Leonid Tilin 1903

Wie sagte es das Schachprogramm Fritz immer: „Die Hölle ist, wenn man bei jeder Schachpartie Schwarz bekommt.“ Nun ganz so schlimm ist es bei mir nicht, allerdings das 5 mal Schwarz nach 7 Runden nervt doch ein wenig. Nur gut, dass ich in den beiden kommenden Runden mit Weiß spielen darf. 🙂 Meine Partie verlief sehr ruhig und ohne große Spannung. Einmal wollte mich mein Gegenüber mit Springer und Dame Matt setzten und wurde durch einen schönen Springerverteidigungszug überrascht. Danach tauschte sich Material. Da ich am Vortag eine so gute Blitzperformance hingelegt hatte und einige Bretter zum Teil deutlich besser standen, machte ich ein früher Remis.

0,5 – 0,5

Nach einem wilden Handgemenge behielt Matthias kühlen Kopf und konnte einigen Vorteil herausspielen. Erst verlor sein Gegenüber das Rochaderecht, dann die Bauernstruktur und zum Schluss noch erhebliches Material. Das wollte er sich nicht lange mit ansehen und die Aufgabe folgte sogleich.

1,5 – 0,5

Nach einem kurzen aber heftigen Schlagabtausch konnte Leonid den gegnerischen Angriff abwehren. Nun standen seine Figuren etwas besser und auch die Bauernstruktur sprach für den Hamelner. Doch es war noch alles im dynamischen Gleichgewicht. Da nahm der Rattenfänger das Remisangebot des Gegners an.

2,0 – 1,0

2 Punkte aus den ersten drei Schwarzpartien. Das sah doch schon mal sehr gut aus. Alle anderen Stellungen waren gut bis besser. Bei Yannick schien der Punktegewinn nach jedem Zug drin zu sein.

Am Spitzenbrett spielte Wilfried sein Spiel auf zwei Ergebnisse. Die Figuren zogen hin und her und irgendwann fiel mal ein Bauer vom Brett. Nun wurde ein wenig getauscht und Wilfrieds Zentralbauern machten einen Schritt nach vorne. In dieser bedrohlichen Lage unterlief dem Gegner ein verhängnisvoller Fehle. Nach einer hübschen Kombination gewann eine Bauerngabel die Figur.

3,0 – 1,0

Felix startete nach guter alten Bangiev-Schule seinen Angriff auf dem Königsflügel. Nachdem sein König selber in Sicherheit gebracht wurde und sämtliche Bauern am Damenflügel verkeilt war, konnte der Rattenfänger seinen Angriff prächtig fortsetzen und den Punkt sicher einfahren. Wunderbar, damit ist Felix mit 5 Punkten weiterhin Topscorer der Ersten Mannschaft.

4,0 – 1,0

Unser Benjamin Ole spielte eine ordentliche Partie. Nach eine Verschärfung der Stellung drang sein Springer in die gegnerische Stellung ein und konnte die Qualität gewinnen. Nun kam die kritische Phase der Partie, in der sein Kontrahent einen gewissen Druck gegen seine Königsstellung aufbauen konnte. Doch noch in der Zeitnotphase konnte Ole alle Drohungen abwehren und behielt das Mehrmaterial. Gut die Sache mit dem Verwerten von Mehrmaterial muss ich noch mal mit Ole üben. Leider wählte er den komplizierten Weg, opferte Material zurück und bekam ein totremises Endspiel aufs Brett. Schade, da war der Sieg relativ einfach drin gewesen.

4,5 – 1,5

In der Partie von Kai war lange Zeit das dynamische Gleichgewicht auf dem Brett vorhanden. In der Zeitnotphase schafften dann seine Streikräfte auf die gegnerische Grundreihe einzudringen. Dabei wurde ein Bauer und eine Qualität gewonnen. Der Rest war nach der Zeitkontrolle Technik.

5,5 – 1,5

Warum spielt Yannick so lange? Fragen sich einige Spieler aus Hameln. Schon früh in der Eröffnung hatte der Rattenfänger seinen Gegner überspielt und ihm eine Trümmerstellung beschert. Die Hälfte der Figuren standen noch auf ihrem ursprünglichen Feld, der König in der Mitte festgetackert. Gleichzeitig hatte Yannick bis auf einen Turm schon alles entwickelt. Es gab einige Möglichkeiten für einen schnellen Sieg, die alle nicht gesehen wurden. Stattdessen konnte sich der Gegner mit einem Damenopfer gegen Turm und Springer irgendwie herauslügen und seine Stellung konsolidieren. Nach der Zeitkontrolle wurden dann auf beide Seiten auf Sieg gespielt. Es sah lange gut für Yannik aus, doch das Blatt wendete sich zunehmen. Vor allem die beiden feindlichen Springer nervten und auf einmal musste der Rattenfänger um seinen König große Sorgen machen. Mit etwas Glück schaffte Yannick dann doch noch das Remis.

6,0 – 2,0

4 Siege und 4 Remis. Das hört sich schon mal ganz gut an. Gut, da waren zwei Siege noch mehr drin gewesen. Mit 9 Mannschaftspunkten liegen wir nun auf Platz zwei. Nach gut, die anderen Mannschaften haben 1 – 2 Spiele weniger gespielt, da wir unseren Wettkampf ja vorverlegt hatten. Am Sonntag geht es schon weiter, wenn wir den Tabellenführer und designierten Aufsteiger Lister Turm begrüßen können. Nur gut, dass wir ganz entspannt in den Wettkampf gehen können. 😉

1 Kommentar

  1. Gratulation zum Sieg aus Göttingen. Und nein: Ich sage jetzt nichts zum rechnerischen Klassenerhalt – das hatte ich a priori ausgeschlossen. Lister Turm am WE? Da war doch noch was. Ich wünsche alles Gute bei der Revanche für das desaströse Blitzergebnis (und Gratulation nochmals – diesmal zur Qualifikation für die Norddeutsche!)
    Lothar

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