Hellern gewinnt den Grand ohne 3 in Hameln

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Diese Saison lief bisher nicht so wie gewünscht. Nun ging es gegen Hellern, gegen die wir bisher noch keine Niederlage in der Oberliga kassiert hatten. Wir traten in Bestbesetzung an und konnten an der Aufstellung der Gäste erkennen, dass 3 der 4 Spitzenspieler nicht den Weg nach Hameln angetreten hatten. Na das sollte doch ein Sparziergang für uns werden, schließlich waren wir an 7 Brettern die ELO-Favoriten. Besonders an den hinteren Brettern. Obwohl ich doch immer sage: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal MIT Computerüberprüfung!

Hamelner SV  3,5 : 4,5 SV Hellern

  1. 2352 FM Wilfried Bode 0 : 1 Dr. Ingo Gronde 2295
  2. 2154 FM Matthias Tonndorf 1/2 : 1/2 Holger Lehmann 2131
  3. 2171 Kai Renner 2178 1/2 : 1/2 Tammo Lewin 2062
  4. 2071 Yannick Koch 0 : 1 Reinhold Happe 2101
  5. 2047 Andreas Poschadel 0 : 1 Martin Hart 2040
  6. 2142 Jan Helmer 1/2 : 1/2Hans – Jürgen Bade 2002
  7. 2171 Lutz van Son 1 : 0  Dominik Suendorf 1842
  8. 2056 Dennis Schmidt 1 : 0 Jürgen Grosser 1821

Mit einem Paukenschlag begann der Wettkampf. Am Spitzenbrett hatte Wilfried nach der Eröffnung schon die Initiative übernommen. In ziemlich ausgeglichener Stellung opferte er eine Leichtfigur und übersah einen gegnerischen Gegenschlag, der sofort gewann.

0,0 – 1,0

Nach der Eröffnungsphase stand Yannick ganz brauchbar. Im Mittelspiel fand der Rattenfänger nicht immer den richtigen Zug und verlor einen Bauern. Nach einem bösen Blackout verlor Yannick 2 Leichtfiguren gegen einen Turm. Dann ließ sein Gegner die Bauern im Zentrum ein wenig nach vorne marschierten. Das Ende kam schnell.

0,0 – 2,0

Schon früh lagen wir mit 0:2 zurück. In den anderen Partien sah es noch ziemlich undurchsichtig aus. Bis auf Andreas, bei ihm sah es schon eine beunruhigend aus. Würde das heute eine böse Klatsche geben?

Unser Topscorer Jan spielte eine schöne Angriffspartie und setze seinen Gegner massiv unter Druck. Sein Springer wurde auf h6 ganz nahe am Monarchen platziert und die beiden Läuferbatterien schwenkten schon auf den König ein. Doch sein Gegenüber verteidigte gut, tauschte ein wenig Material ab und konnte einen Bauern gewinnen. Da der Rattenfänger auch seine Königssicherheit vernachlässigte hatte, wurde seine Stellung auf einmal ziemlich bedrohlich. Das Remisangebot nahm der Gegner überraschenderweise an. Nun Stockfish hatte schon -7 auf der Bewertungsliste. Da hatte Jan doch noch mal Glück gehabt.

0,5 – 2,5

Nachdem ich einige meiner Oberliga-Mitstreitern die mangelhafte Punkteausbeute bei der LEM gegen DWZ-schwächere Gegner unter die Nase gerieben hatte, musste ich bei diesem Wettkampf zeigen, wie man es besser machte. Bei +300 ELO war der Unterschied schon ziemlich groß und so legte ich meine Partie darauf an. Die Könige wurde auf unterschiedliche Seiten rochiert und der Angriff auf beide Seiten begann. Mit Bauer, Turm und Dame durchbrach ich die feindliche Verteidigungsstellung und stelle meinen Gegner auf Matt. Nun musste mit wenig Bedenkzeit meine Restverteidigung mit Turm und Springer die gegnerischen drei Schwerfiguren aufhalten. Der Einschlag war heftig, doch am Ende konnte mein Monarch sich hinter meinen Figuren verstecken. Der Rest war Technik.

1,5 – 2,5

Unser Benjamin Andreas kam ganz ordentlich aus der Eröffnung raus. Doch im Mittelspiel wurde die strategisch falsche Leichtfigur getauscht. Die gegnerischen Truppen konnten das Zentrum öffnen und wichtige Felder besetzen. Andreas Verteidigung brach unter dem Trommelfeuer zusammen und zum Schluss fiel ihm ein Springer vom Brett.

1,5 – 3,5

Das war schon deutlich. Kai hatte ein verlorenes Endspiel auf dem Brett, Matthias stand auf Sieg und Dennis hatte noch Chancen auf den vollen Punkt. Das würde heute wohl nichts mehr werden.

Nach einigen groben Eröffnungsfehlern des Gegners stand Dennis schon von Anfang an recht gut. Leider konnte der Rattenfänger seinen Vorteil nicht in bedeutenden Materialvorteil ummünzen. Nur ein Bauer am Königsflügel konnte abgeräumt werden. Es entstand ein kompliziertes Damen/Läuferendspiel mit Freibauern auf beiden Seiten. Dennis musste den Mehrbauern abgeben, hatte aber dafür die Möglichkeit als erstes den blanken feindlichen König anzugreifen. Doch statt Mattfalle trieb er den Monarchen in die sichere Ecke mit seinem Läufer. Die Stellung war im höheren Sinn Remis. Doch unverhofft kommt oft. Nach einem harmlosen Schach ging der König aufs falsche Feld und Dennis konnte den Läufer gewinnen. Die Dauerschachmotive konnte er dann neutralisieren und den Glückwunsch seines Gegenübers annehmen.

2,5 – 3,5

Unser Mannschaftsführer Kai zeigte wieder eine interessante Eröffnungswahl und musste früh mit gegnerischen Druck aushalten. Den Eingang ins Mittelspiel verlief nicht optimal und Kai musste eine Qualität für einen Bauern geben. Danach verbesserte sich seine Stellung und es sah sogar ganz gut aus. Mit abschmelzender Bedenkzeit wurden die Fehlzüge auf beiden Seiten mehr. Das entstandene Endspiel Turm vs. Springer war ganz klar verloren. Doch Kai schaffte es mit seinem Freibauern wieder die Remislinie zu erreichen und gleich darauf wieder eine Verluststellung aufs Brett zu bringen. Doch den letzten Fehler unterlief sein Gegner. Mit einer Studienhaften Endspielbehandlung Springer vs. 2 Bauern konnte der Rattenfänger doch noch Remis halten.

3,0 – 4,0

Sauber, wir hatten das Unmögliche Möglich gemacht. Nun musste Matthias nur noch sein gewonnenes Endspiel gewinnen, um das Mannschaftsremis zu bekommen.

Mit einer sehr kreativen Eröffnungsbehandlung konnte Matthias eine leicht vorteilhafte Stellung erreichen. Der Druck wurde größer, so dass sein Gegner eine Qualität für einen Bauern opfern musste. Matthias eroberte den a-Bauern und ließ seinen eigenen a-Bauern mit Raketenantrieb nach vorne laufen. Der Sieg war zum Greifen nahe, doch sein Gegenüber holte noch einige interessante Züge aus der Trickkiste heraus. Mit abnehmender Bedenkzeit wurden die Züge nun auf beiden Seiten ungenau. Die einfache Gewinnstellung wurde gegen eine etwas kompliziertere Gewinnstellung Doppelturm + 1 Bauer vs. Turm und Läuferendspiel eingetauscht. Hier fand der Hamelner leider nicht den korrekten Gewinnweg und musste seinen Bauern abgeben. Trotzdem kämpfte Matthias um den vollen Punkt weiter. Als sein Gegenüber es dann schaffte einen Turm zu tauschen und mit König und Läufer in die richtige Ecke zu kommen, war das Remis eigentlich sicher. Doch dann passierte das Unfassbare. Der Gegner stellte die Stellung (wenn die Notation wirklich stimmte) einzügig weg. Der Läufergewinn nebst Matt war möglich gewesen. Leider wurde es übersehen und man einigte sich später auf die Punkteteilung.

3,5 – 4,5

Bei diesem Mannschaftskampf flipperten die Ergebnisse immer wieder hin und her. Nun mit 2 Mannschaftspunkten stehen wir im Mittelfeld und müssen es wohl nächstes Mal in Delmenhorst besser machen. So 4 – 5 Mannschaftspunkte wäre schon schön, um jegliche Abstiegsgedanken loszuwerden. Schließlich könnte ja noch Mannschaften aus der 2.Bundesliga in unsere Klasse absteigen. Dann wäre auch der 9 Platz ein Abtiegskandidat.

Hier noch der Bericht von Hellern. Mit Tabelle und den Partien zum nachspielen.

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert