Chance vertan – Punkteteilung in Oldenburg

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Am siebten Spieltag mussten wir in den hohen Norden nach Oldenburg fahren, um unsere letzte kleine Chance auf ein Endspiel gegen Nordhorn-Blanke zu bekommen. Unser Mannschaftsführer hatte schon die komplette Mannschaft am Start, als kurzfristig krankheitsbedingt Yannick noch ausfiel. Mit Felix hatten wir dann unseren Edeljoker bekommen. Gut ausgeruht und vorbereitet fuhren wir dann am Sonntag los. Auch unsere Gastgeben mussten auch auf eine Stammkraft verzichten.  Daher waren die Leistungszahlen an fast allen Brettern recht nahe beisammen. Wobei an 7 der 8 Bretter die Heimmannschaft als Favorit antrat. Obwohl ich doch immer sage: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal MIT Computerüberprüfung!

Union Oldenburg  4,0 : 4,0 Hamelner SV

  1. 2240 Berthold Wittje 1/2 : 1/2 FM Wilfried Bode 2343
  2. 2196 Sebastian Müer 1 : 0 FM Matthias Tonndorf 2170
  3. 2173 Max Meessen  1/2 : 1/2 Kai Renner 2147
  4. 2213 Jan Wagner 0 : 1 Andreas Poschadel 2053
  5. 2117 FM Marc Schuette 1/2 : 1/2 Jan Helmer 2090
  6. 2200 Enno Eschholz 1/2 : 1/2 Lutz van Son 2178
  7. 2081 Tom Peters 1 : 0 Dennis Schmidt 2060
  8. 2101 Ernst Heinemann 0 : 1 Felix-Hagen Jacobi 2077

Wilfried war ein wenig angeschlagen und brachte nicht seine ganze PS aufs Brett. Nach einige Figurenabtäuschen einigte sich der Hamelner schnell auf die Punkteteilung.

0,5 – 0,5

Mit leichten Raum- und Stellungsvorteil kam Kai aus der Eröffnungsphase raus. Eine grobe Ungenauigkeit seinen Gegenüber nutzte der Rattenfänger aus, um positionelles Übergewicht zu gewinnen. Auch war die gegnerische Königssicherheit mehr als fraglich gewesen. Dann passierte das Unerwartete. Kai bot das erste Mal seit 3 Jahren Remis an! Was natürlich dankenswerteweise sofort angenommen wurde.

1,0 – 1,0

Jan konnte schnell seine strategischen Pläne umsetzen und den Gegner einschnüren. Die gegnerischen Figuren standen ziemlich gedrückt am Damenflügel herum. Es gab noch zwei gute Fortsetzungen, die den Vorteil ausgebaut hätten. Doch diese Chancen ließ der Rattenfänger verstreichen und ein Großteil der Angriffsfiguren wurde abgetauscht. Im entstandenen Doppelturmendspiel war die Luft raus und man ließ die Friedenstauben fliegen.

1,5 – 1,5

Gut 35 Jahre spiele ich nun diese Eröffnung, aber so wurde ich noch nie in der Eröffnung überspielt. Nach 15 Zügen stand ich faktisch auf Verlust und wartete auf den Henker. Doch mein Kontrahent opferte zu früh seinen Springer, bevor er alle sein Angriffsfiguren auf die richtigen Felder positioniert hatte. Nun sprang mein Verteidigungsmotor an und zeigte die Kunst der Verteidigung. Mit 2 Figuren für einen Turm und Bauern kam ich aus dieser Verteidigungsschlacht raus und konnte meine Leichtfiguren optimal positionieren. Leider sah ich dann nicht den richtigen Gewinnweg und musste ein Dauerschach des Gegners akzeptieren.

2,0 – 2,0

In der Partie bei Dennis ging es hoch her. Der Kampf um die Initiative war heftig umkämpft. Dennis konnte einen Freibauern am Damenflügel bilden, dafür standen einige Figuren nicht optimal. Im 40.Zug unterlief dem Rattenfänger in Zeitnot ein folgenschwerer Fehlzug, der ihm den Turm kostete.

2,0 – 3,0

Felix spielte eine Glanzpartie. Aus der Eröffnung heraus, konnte er schnell zum Ausgleich kommen und zwei Bauern gewinnen. Dann spielte er die Hamelner Maxime „Play it simple“ und tausche alle Schwerfiguren ab. Das Endspiel mit den beiden Minusbauern wollte sich der Hausherr nicht zeigen lassen. Sauber gespielt, Felix.

3,0 – 3,0

In der Partie von Matthias ging die Initiative schnell auf den Rattenfänger über. Auf der d-Linie gab es einen sehr schwachen gegnerischen Bauern, den seine Streitkräfte belagerten. Doch eine etwas ungenaue Zugfolge ließ dem Gegner einen gefährlichen Freibauern zu. Der Freibauer lief und Matthias konnte ihn nicht mehr aufhalten.

3,0 – 4,0

Nun lag die ganze Last der Verantwortung auf den Schultern unseres Youngsters Andreas. Der Rattenfänger konnte nach einer gelungenen Eröffnungsbehandlung schnell zum Ausgleich kommen und 2 Mehrbauern erobern. Die Vorteilsverwertung lief dann etwas suboptimal. Andreas musste einen Bauern zurückgeben. Nach einige Abtäuschen blieb ein Springerendspiel mit 4 vs 3 Bauern an einem Flügel übrig. Das Endspiel zelebrierte der 14Jährige und hatte ein hübsches gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Doch eine Unaufmerksamkeit reichte und der gegnerische Springer konnte die Bauern von hinten angreifen. Nun war die Stellung todremis. Doch nun kam der Zeitfaktor ins Spiel. In Zeitnot bewegte der Hausherr seinen König aufs falsche Feld. Mit der Springergabel konnte Andreas das klar gewonnene Bauernendspiel erreichen. Das war knapp gewesen.

4,0 – 4,0

Schade, dass war es leider gewesen. Damit haben wir keine Chance mehr den Aufstieg hinzubekommen. Die 2.Bundesliga ist schon fertig, daher haben wir schon einige wichtige Ergebnisse. Lister Turm bleibt in der 2.Liga und Werder Bremen 2 steht auf einem Abstiegsplatz. Damit wäre Werder Bremen 3 der 2.Zwangsabsteiger, wenn es so bleibt. Aber es gibt eine interessante Konstellation in der 1.Bundesliga. Es sind noch 6 Spieltage und SF Berlin und auch der Hamburger SK sind in großer Abstiegsgefahr. Wenn eine oder beide Mannschaften absteigen sollten, wären ihre Zweiten Mannschaften aus der 2.Liga erste Zwangsabsteiger und Werder Bremen 2 wäre wieder über dem Strich. Es bleibt spannend.

Die Aufstiegskandidaten aus unserer Liga sind Uelzen, Nordhorn-Blanke und Werder Bremen 3. Alle mit 8 Mannschaftspunkte und einem schweren Restprogramm. Es wird spannend. Wir haben in der nächsten Runde spielfrei, da wir gegen Lingen nicht antreten müssen. Daher findet auch kein Samstagsschachtraining statt.

1 Kommentar

  1. Schade, schade, schade, das es mit dem Aufstiegsendspiel in Nordhorn nun doch nicht geklappt hat. Das haben wir ganz schön vermasselt. Ein 6:2 war durchaus im Bereich des möglichen und am Ende zittern wir uns zum 4:4.
    Aber nächste Saison sind wir nicht mehr zu stoppen. Da gibt es dann kein Halten mehr …

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