Knapper Sieg von Hamelner SV 2 gegen Bad Salzdetfurth 1

Während unsere dritte Herrenmannschaft die 2. Delegation der Schachfreunde aus Bad Salzdetfurth empfing, hieß es für die Zweite mit nur sieben Mann im Auswärtskampf gegen die 1. Delegation zu bestehen.

Ein ungewohntes Gefühl bereits zu Spielbeginn mit 0:1 zurückzuliegen, ist es doch sonst eher anders herum. Aber wie kam es dazu?

Bereits 2 Wochen vor Spielbeginn deutete sich an, dass es viele Ausfälle geben würde. Von den 9 Stammspielern der Zweiten hatte einer bereits abgesagt und drei weitere sollten in der Ersten spielen. So hieß es 3 Ersatzspieler zu organisieren und eventuell noch Spieler nachzumelden. Dann am Samstag, 8 Tage vor Spielbeginn, eine gute Nachricht, unsere Erste würde nur 2 der 3 angeforderten Spieler benötigen, womit die Zweite mit 6 Stammspielern und 2 Spielern der dritten Mannschaft vollständig war und auf eine Nachmeldung, auf Grund noch weiterer verfügbarer Ersatzspieler, verzichtet wurde.

Dann geschah was nicht hätte passieren sollen: Nach Ablauf der Nachmeldefrist gleich 2 Absagen, welche allerdings noch mit Mühe und Not kompensiert werden konnten. Am Freitag vor Spielbeginn ein weiterer Ausfall und als Ersatz blieben nur noch die Mannschaftsführer der 3. und 5. Mannschaft übrig. Was tun?

Eine der Mannschaften ohne Mannschaftsführer losschicken, sehr unschön… oder zu siebt versuchen gegen eine nominell leicht schwächere Bad Salzdetfurther Mannschaft anzutreten?

Auf Grund der bislang positiven Bilanz der Zweiten mit bis dato 4:2 Mannschaftspunkten entschloss man sich es zu wagen, auch wenn dies beutete eine Weißpartie kampflos abzugeben.

0:1 (aus Sicht der Hamelner)

Die ersten zwei bis zweieinhalb Stunden verliefen relativ ereignislos. Die meisten Partien wirkten ausgeglichen oder leicht vorteilhaft. Mit Schwarz an Brett 8 spielend willigte Andreas Krüger in ruhiger ausgeglichener Stellung in das Remisangebot seines Gegners ein.

0,5:1,5

David Pietsch an Brett 7 hatte mit den weißen Steinen einen Turm und 2 Bauern für 2 seiner Leichtfiguren erhalten und spielte konsequent auf die Schwächen seines Kontrahenten. Dieser konnte irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten und gratulierte dem Hamelner zum Sieg.

1,5:1,5

Der Ausgleich war geschafft und die Ersatzspieler der Dritten hatten ihren Soll voll erfüllt. Nun hieß es für die 5 Stammspieler der Zweiten noch mind. 3 weitere Punkte zu holen.

An Brett 2 spielte Peter Brunotte mit Schwarz und ich könnte schwören diese Partie bis zu einem gewissen Grad bereits am vergangen Spieltag der Meisterklasse der Vereinsmeisterschaft gesehen zu haben, als es hieß: „Kaiser gegen Tilin“. Jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass Peter den Stellungsvorteil, den Leonid zuvor gegen Gerhard vergab, zu behalten und auszubauen versuchte.

Das Endspiel verlief dann ähnlich der VM-Partie „Koch gegen Barz“, im Grunde ein remises Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Schwarz, welches jedoch in einem vollen Punkt für den Nachziehenden endete.

Was den Autor an dieser Stelle interessieren würde: „Zufall oder Absicht?“ – Auf jeden Fall schön gemacht.

2,5:1,5

An Brett 3 hatte Leonid Tilin ein materiell ausgeglichenes Turmendspiel mit Bauernungleichgewicht auf den beiden Flügeln erreicht und machte sich daran sich durch Bauernabtausch einen Freibauern auf dem Königsflügel zu erarbeiten.

Oliver Barz konnte an Brett 4 einen Bauern gewinnen und diesen als Freibauern in der gegnerischen Hälfte fest verankern. Die gegnerischen Figuren fanden keine guten Felder und der Drops schien nahezu gelutscht. Anstatt das Gegenspiel seines Gegner im Keim zu ersticken, fing er jedoch an herumzulavieren, um sicher über die Zeitkontrolle zu gelangen, was sich jedoch als grober Fehler herausstellen sollte, denn sein Gegner fand zurück ins Spiel und erhielt Chancen zum Gegenangriff.

Mit Schwarz hatte Carsten Konczak an Brett 6 Druck gegen eine Bauernschwäche seines Gegners erhalten. Er opferte die Qualität, um zusammen mit seinem Springer seinen Freibauern zur Umwandlung zu bringen. Unklar erschien jedoch was passieren würde, wenn der Gegner seinen Turm in letzter Instanz opfern würde und gleichfalls probieren würde seine Bauern in die Endzone zu befördern. Hier war im Grunde noch jedes Ergebnis möglich.

Was letztenendes an Brett 5 geschah, an dem Felix Jacobi mit Weiß spielte, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Die Eröffnung: „typisch Felix“. Im Mittelspiel verkeilten sich die Bauern und ein Remisgefühl stellte sich ein. Letztenendes Stand ein voller Punkt für den Bad Salzdetfurther Schachfreund auf der Spielberichtskarte.

2,5:2,5

In einer Zeitnotschlacht an Brett 4 fanden beide Parteien nicht die richtigen Züge. Oliver geriet vollkommen unnötig in einen heftigen Gegenangriff, der im Grunde die Niederlage hätte bedeuten müssen, sein Bad Salzdetfurther Gegenspieler fand jedoch ebenfalls nur zweitklassige Züge und am Ende fand man sich in einem gewonnenen Endspiel für den Hamelner wieder, welches er diesmal sicher in einen Punkt verwandelte.

3,5:2,5

Eine Mannschaftspunkteteilung war sicher! Leonid konnte sein Turmendspiel, in dem er sich mittlerweile einen Mehrbauern erarbeitet hatte, dafür aber einen isolierten Doppelbauern erhielt, praktisch nicht mehr verlieren. Carstens Stellung war weiterhin unklar, aber es schien als hätte er einen Gewinnplan ausgearbeitet. Letztenendes hatte der Schein nicht getrügt und der Hamelner brachte seinen Bauern zuerst zur Umwandlung und verhinderte gleichfalls jene seines Kontrahenten.

4,5:2,5

Damit war der Mannschaftssieg pefekt.

An Brett 3 war jedoch noch kein Ende in Sicht. Die Sonne ging unter und die Klötze wanderten noch immer übers Brett. Nach knapp 100 gespielten Zügen und 6 Stunden 45 Minuten Spielzeit einigte man sich schließlich auf eine Punkteteilung.

5:3 Endstand

Im Großen und Ganzen sicherlich verdient, angesichts dessen, dass die Hamelner die überwiegende Zeit besser standen, aber widerum auch etwas glücklich, wenn man bedenkt, dass es bei der ein oder Partie auch schnell hätte anders ausgehen können.

Mit 6:2 Mannschaftspunkten kann Hamelns Zweite beruhigt den Jahreswechsel erwarten.

In diesem Sinne frohe Feiertage…

2 Kommentare

  1. Es war schon Zufall, dass ich ein Turmendspiel mit 1 Mehrbauern spielen musste, aber dann habe ich natürlich gedacht: wenn Oliver sowas gegen Yannik gewinnt, probiere ich das auch. Die Eröffnung war Absicht, einige Partien meines Gegners standen in der chessbase-Datenbank und er spielte im Spanier die Abtauschvariante, die ich gar nicht mag. Da schaute ich mir an, was Leonid seit einiger Zeit immer spielt, Se7 statt Sf6 und so wurde es zunächst eine ähnliche Partie wie in der VM zwischen Gerd und Leonid. Und dann gab es da noch die 11. Partie Carlsen-Anand, wo der schwarze König auf dem Damenflügel bleibt,das habe ich auch kopiert. In Vorteil kam ich aber erst, als mein Gegner mit der Brechstange gewinnen wollte – das ist manchmal der Lohn dafür,wenn man sich zäh verteidigt und erst zurückschlägt, wenn der andere die Geduld verliert. Und Yannik ist nicht der einzige Schachspieler, der nicht weiss, wie man so ein Endspiel Remis hält. (Gerd, da solltest du noch mal Nachhilfe geben, aber nur in Hameln, nicht in Salzdetfurth).

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