Wenn die Walze fünfmal klingelt – es wurden keine Weihnachtsgeschenke an Braunschweig-Gliesmarode verteilt

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Kaum sind die Mehrfachbelastungen verschwunden, klappt es auch gleich wieder mit dem Gewinnen. Im klassischen 2-3-3 System spielte der HSV groß auf. Doch drehen wir die Uhren wieder ein paar Tage zurück.

Diesmal wurde die erste Mannschaft mit Peter aus unserer zweiten Reserve verstärkt. Mit einem kleinen Experiment wollte ich sehen, wie viele Mitspieler meine Mails zu Ende lesen. Hatte ich doch geschrieben, dass alle Spieler 09:45 Uhr vor Ort sein sollten. Na ja, es waren immerhin zwei Spieler. Danke an Peter und Dennis. 😉 Nun richteten wir unsere Tische in 2-3-3 Formation aus. So sollte der Sieg sichergestellt werden. Immerhin kamen dann all meine Spieler vor 10 Uhr und da unsere Gäste ebenfalls sehr pünktlich waren, konnte der Wettkampf rechtzeitig angepfiffen werden. Vorher ermahnte ich noch alle Spieler, sämtliche Handys abzugeben. Wie in den guten alten Mafiafilmen wurden dann die „Knarren“ … ähm Handys, iPads etc. eingesammelt und weggeschlossen.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – BS Gliesmarode
1 FM Bode, Wilfried (2335) – Barlag, Christoph (2133)
2 Renner, Kai (2140)- FM Dr. Clemens, Christian (2108)
3 FM David, Adrian (2189) – Dahmen, Christoph (2027)
4 van Son, Lutz (2076) – Dr. Nimtz, Manfred (2097)
5 Gerstmann, Frank (2069) – Dr. Cichy, Michael (1881)
6 Schmidt, Dennis (1971) – Hauernherm, Stefan (1941)
7 Koch, Yannick (1918) – Caprano, Janosich (1905)
8 Brunotte, Peter (1953) – Leitzke, Walther (1814)

DWZ-Schnitt: 2081 – 1988

Das sah doch schon mal vielversprechend aus. An 7 der 8 Brettern hatten wir einen DWZ-Vorteil. Nur mein Gegner hatte eine bessere Zahl. Irgendwie muss ich das mal ändern, vielleicht sollte ich doch an Brett 7 oder 8 spielen. Doch wie sage ich immer: „Die DWZ spielt kein Schach.“ So fing ein toller Wettkampf an.

Eine Partie mit wenig Höhen und Tiefen spielte diesmal Adrian. Es tauschten sich die Figuren bis das Remisangebot kam. Mhhh… das vierte Remis im vierten Spiel. Ich denke nächstes Jahr werde ich Adrian doch noch mal weiter nach vorne schieben.
0,5:0,5

Eigentlich hatte Yannick eine schöne Eröffnungswahl getroffen. Leider spielte der Rattenfänger es nicht konsequent weiter und geriet in eine defensive Abwehrposition. Hier hatte sein Gegenüber durchaus die Möglichkeit gehabt, einen viel stärkeren Angriff zu starten. Gerade noch rechtzeitig konnte Yannick Remis anbieten, dass sein Gegenüber auch annahm. Puh, das hätte auch ins Auge gehen können.
1,0:1,0

Koch_04-2015
Brett 7: Yannick Koch

Kommen wir zum Match des Tages. Frank durfte sich nach seinen beiden Eröffnungssiegen mehrere Wochen in Südostasien erholen. Gut vorbereitet begann die heißeste Partie des Wettkampfes. Kaum war die Partie angepfiffen wurde der erste Bauer geopfert. Dann Rollte die Lawine des Todes auf den feindlichen Monarchen zu. Mit Doppelspringer und Läufer als Vorhut, wurde die feindliche Bauernschutzmacht aufgelockert. Schon da hatte Frank die Möglichkeit gehabt, eine Figur zu gewinnen. Aber warum hier eine Figur gewinnen – das Spiel heißt Schach, also alles auf den König. Erst mal einen Springer geopfert, damit die Dame und später auch der Turm sich in den Angriff einbringen konnten. Nun sah es extrem bedrohlich aus, dennoch Fritz hatte noch eine Chance gesehen den Laden aus Braunschweiger Sicht zu halten. Glücklicherweise spielte Fritz nicht mit und so konnte Frank einen weiteren Läufer ins Geschäft stecken. Zum Schluss, so gehörte es sich natürlich, musste sich die Dame noch opfern und mit Turm und Springer wurde der König im Eck Matt gesetzt. Die „Michail-Tal-Gedächtnismedallie“ hat sich Frank mit dieser Partie redlich verdient. Das Blöde war nur, dass ich neben ihm saß und immer wieder von dieser Partie abgelenkt wurde.
2,0:1,0

vanSon_Gerstmann_04-2015
Kapitän Lutz van Son (4) und Frank Gerstmann (5)

Nach zwei Stunden sah es sehr gut aus. Aus zwei Schwarzpartien zwei Remis geholt und einen klasse Sieg eingefahren. Das war gut für die Moral. Die restlichen Partien sahen nicht schlecht aus. Bei Kai und mir konnte man vielleicht mehr als einen halben Punkt erwarten.

Nach seinem langen Turnier bei der DEM war Wilfried vielleicht ein wenig überspielt gewesen. Es war eine sichere Partie wo er einmal eine kleine Chance hatte, einen leichten Vorteil zu bekommen. Als dieser sich verflüchtigt hatte wurde das Remis vereinbart. Ok, das geht in Ordnung.
2,5:1,5

Bode_Renner_04-2015
Wilfried Bode (1) und Kai Renner (2)

Kommen wir zu unserer Schwachstelle dieser Saison. Bisher hatte Kai einige sehr bittere Momente erleben müssen. Eine solche große Ergebniskrise hatte ich bisher bei ihm noch nie gesehen. Doch diesmal spielte Kai wie in den guten alten Zeiten. Mit einem Qualitätsopfer aus der Eröffnungsphase überrollten seine Streitkräfte die feindlichen Truppen. Riesen Raumvorteil und ein gewaltiger Entwicklungsvorsprung machen die Minusqualität locker weg. Es folgte ein tolles Opfer mit anschließenden Einsammeln feindlicher Figuren. Das Endspiel hatte der Hamelner auch fein zu Ende gebracht und den vollen Punkt sehr stark herausgespielt. Sehr gut Kai, diese Partie hat mir sehr gut gefallen.
3,5:1,5.

Dennis kam ganz gut aus der Eröffnung raus. Doch der Angriff auf den König wollte so recht nicht gelingen. Sein Gegenüber hatte zudem schon die einzige offene Linie mit seinen Schwerfiguren besetzt gehalten. Die Bedenkzeit rann schnell herunter. So wurde das Remis gerne angenommen.
4,0:2,0

Nun spielten nur noch Peter und ich. Da Peter war die Stellung sicher Remis, aber sein Gegner wollte weiterspielen. Ich musste mich entscheiden risikohaft auf den vollen Punkt zu spielen, oder den Mannschaftssieg zu sichern.

Brunotte_Koch_04-2015
Peter Brunotte (8) voll konzentriert

Es war eine tolle Angriffspartie auf meinen Brett. Recht schnell konnte ich einen Zentrumsbauern tief ins Fleisch meines Gegner treiben. So gab es durchaus Opfermöglichkeiten am Königsflügel. Leider kostete mich das eine Menge Zeit und die Erkenntnis, das kein Angriff wirklich erfolgsversprechend war. So zentralisierte ich meine Streitkräfte und versuchte den geschwächten Königsflügel mit Dame und Springer zu knacken. Da musste ein Qualitätsopfer ran. Doch mein Gegenüber wollte nicht nur verteidigen sondern griff dann meine Königsstellung an. Hier musste ich wieder viel rechnen und kam zu keinen endgültigen Urteil. So entschied mein Bauchgefühl. Mit der Dame drang ich in die feindliche Stellung ein, während mein Springer aus dem Zentrum die wichtigsten Felder kontrollierte. Nach einen bösen Fehlzug meines Gegners hatte ich schon die Gewinnkombination vor meinem geistigen Auge. Widerrief sie allerdings, um die Qualität sicher zurück zu gewinnen. *grummel* Kurz vor der Zeitkontrolle hatte ich dann wieder eine gewonnene Stellung auf dem Brett. Doch die feindliche Dame hätte sich gegen den Turm opfern können und ein Bauer wäre auf meine vorletzten Reihe aufgetaucht. Mit drei Minuten auf der Uhr konnte ich das alles nicht durchrechnen und so entschied ich mich die sichere Remisvariante zu wählen.
4,5:2,5

Peter hatte eigentlich während der gesamten Stellung immer ein kleines positionelles Übergewicht. Doch je mehr Figuren getauscht wurden, so kleiner wurde der Vorteil. Als dann die Sache mit dem Mannschaftssieg klar war, wurden die Hände zur Punkteteilung gereicht.
5,0:3,0

Wow, was für ein Wettkampf. Die Partien von Kai und Frank waren wirklich der Hammer. Schade nur, dass ich meine Partie nicht gewonnen habe. Ein besseres Zeitmanagement hätte da geholfen. Trotzdem sind wir wieder einigermaßen auf der Spur und schauen gespannt, was uns das nächste Jahr liefern wird. Da die Wintermonate anstehen, kann ja der Tabellenführer ganz schnell mal ausrutschen. Ohne unsere Doppelbelastung können wir uns sehr gut auf die Landesliga konzentrieren. Als nächstes steht die LEM an – auch dort haben sich unsere Spieler sehr hohe Ziele gesteckt. Wir werden sehen, wer sie erreichen kann.

5 Kommentare

  1. Das mit den Bildern und Partiefragmente hast du sehr gut hinbekommen, Dennis. Auf dem Bild von Yannick kann man förmlich erahnen, dass er eine schlechte Stellung hat.

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