Sicherer Sieg in Lehrte – Der Aufstieg ist fast perfekt!

Aus der Gedankenwelt eines Schachspielers…

Leider musste diesmal Frank kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Aber unser Mannschaftsführer besorgte sofort einen neuen Spieler. Ich kann mir schon gut vorstellen, wie stark und laut Olli geheult hatte, denn die Zweite musste ja auch einen sehr wichtigen Kampf gegen Göttingen bestreiten. Aber die klassenhöhere Mannschaft hat ja immer Vorrecht. 😉 *hüstel*
Pünktlich um 08:45 Uhr kam ich am vorgegebenen Treffpunkt an und musste überraschenderweise feststellen, dass ich wieder von meiner Mannschaft der Letzte war. Ich muss mal wieder meine Uhr einige Minuten vordrehen. Gut zwei Minuten später ging es los, als Copilot hatte ich diesmal Peter dabei. Den anderen Wagen sollte Kai fahren. Wir waren ja schon etliche Male in Lehrte, den Weg kannten wir sehr gut. Schnell noch die Afferde Spieler abgeholt und schon Richtung Hannover gedüst. In Hannover gab es eine nervige Baustelle an einer Brücke. Man musste einfach gerade aus dran vorbei fahren. Doch dann passierte etwas unerwartetes. Eine SM-Nachricht von Dennis: „Kai ist schon wieder falsch abgebogen.“ 🙂 Gut, beim nächsten Mal werde ich mir vom Flughafen ein großen „Follow me“-Schild ausleihen und auf mein Dach befestigen. Aber Kai holte die Zeit locker wieder auf und wir kamen fast zeitgleich in Lehrte an.

Ein kurzer Blick auf die gegnerische Aufstellung verriet, dass wir an allen Brettern nominell stärker waren. Das sah doch eindeutig aus. Doch wie sage ich immer: „Die DWZ spielt kein Schach.“ Schließlich hatten wir in der letzte Saison gegen Lehrte verloren. Nach eine kurzen Begrüßung begann der Wettkampf pünktlich um 10 Uhr.

Die Aufstellung lautete:

SK Lehrte 1919 eV – Hamelner SV
1 Bedürftig, Heinrich (2167) – (2295) FM Bode, Wilfried
2 Zschischang, Gunnar (2031) – (2110) van Son, Lutz
3 Kohlmann, Arndt (2037) – (2077) Renner, Kai
4 Schmezko, Stefan (1977) – (1969) Schmidt, Dennis
5 Frodl, Michael (1969) – (2168) FM David, Adrian
6 Schau, Helmut (1903) – (1932) Koch, Yannick
7 Stelmaszyk, Nico (1822) – (1984) Brunotte, Peter
8 Thieu, Nguyen Gia Luat (1793) – (1904) Tilin, Leonid

Nach 1,5 Stunden ließ ich einen Blick über die anderen Bretter schweifen. Wilfried und Kai standen schon ganz gut, Adrian hatte eine tolle Angriffsstellung aufs Brett gezaubert. Dennis und Leonid waren nicht so gut aus der Eröffnung rausgekommen. Und unser Senior Peter stand schon einen Hauch besser. Yannick hatte mit Schwarz schon den Ausgleich erreicht. Nur meine Stellung müffelte schon sehr verdächtig.

Adrian hatte schon in der Eröffnung die Möglichkeit gehabt, einen Bauern zu gewinnen. Allerdings wäre dann seine Dame ein wenig ins Abseits gerade. So entschied sich der Hamelner einfach auf die gegnerische Bauernkette einzuprügeln. Das ungefähr 20 Züge lang, bis ein besseres Mittelspiel für ihn entstanden war. Nach einer tollen Kombination drang ein Turm auf der 7.Reihe ein und mit der Dame zusammen wurde ein schönes Mattnetz gewoben. Nur massiver Figurenverlust hätte das aufgehalten können. Daher …..
1,0:0,0

Über meine Partie kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln. 10 Züge die richtigen Theoriezüge gespielt und im 11.Zug mich vergriffen. Ab dem 15.Zug hatte ich dann bis zum Schluss die Auswahl von „schlechte Stellung“, sehr schlechte Stellung“ „grottenschlechte Stellung“ und natürlich „Verluststellung“. Also normalerweise bin ich ja ein guter Verteidigungsspieler, doch im nach hinein kann ich nur noch die Kopf schütteln. Das einzige gute war, dass mein Gegner so viele gute Möglichkeiten hatte, so viele tolle Opfer hätte spielen können, dass er viel Bedenkzeit verbrauchte. Den Mattangriff konnte ich durch Figurentausch gerade noch so abwehren, hatte allerdings einen Bauern verloren. Das entstandene Endspiel war nur schlecht, aber immerhin hatte mein Gegenüber den schwachen Läufer und ich konnte mit meinen Bauern und Springer die weißen Felder kontrollieren. Da kam bei mir ein Hauch von Hoffnung auf, dass ich eine Remisstellung erreicht hatte und bot mal die Punkteteilung an. Kaum hatte ich meinen letzten Zug gemacht, sah ich die Gewinnkombination meines Gegner. Man oh man. Aber mit nur 3 Minuten auf der Uhr nahm mein Spielpartner das Remis an. Puhhhhh Schwein gehabt.
1,5:0,5

Im Duelle der Topscorer der Landesliga musste Kai beweisen, dass „es nur EINEN geben konnte“ 😉 Ganz so wie das Motto vom „Highlander“ spielte Kai mutig nach vorne und setzte seinen Gegner am Königsflügel mächtig unter Druck. Schon kamen die ersten Felderschwächen und der Druck wurde weiter erhöht. Der Gegenschlag im Zentrum brachte seinem Gegenüber nur eine kurze Verschnaufpause. Die neu gewonnenen Linie nutzten seine Läufer und Türme und es wurde ein Bauer gewonnen. Das endstandene Doppelturm + Läuferendspiel war gut zu spielen. Doch eine Ungenauigkeit ließ eine Remischance zu. Diese wurde ungenutzt verstrichen und Kai konnte dann das Endspiel sicher zum Sieg durchdrücken.
Hübsch gespielt. Damit ist Kai weiterhin einer der Topscorer der Landesliga Süd.
2,5:0,5

Diesmal hatte Dennis sehr gut auf sein Zeitmanagment geachtet, dafür unterlief ihm in der Eröffnung ein kleine Fehler. Der Gegner verschaffte sich ein wenig mehr Raum, tauschte dann aber die falsche Leichtfigur ab. Von diesem Zeitpunkt wurde es ein Spiel auf ein Tor. Langsam verbesserten sich Dennis Streikräfte und erhöhten den Druck auf den gegnerischen König. Wie im Würgegriff der Pyton wurde die Königsstellung zerdrückt und der blanke König durch das Dorf getrieben. Kurz vor dem Matt gab sein Gegenüber dann auf. Nach der kleinen Eröffnungsschwäche eine tolle Partie gespielt.
3,5:0,5

Yannick konnte schnell mit Schwarz den Ausgleich erreichen und positionierte seine Truppen recht geschickt. Wie zwei Boxer belauerten sich beide Spieler, wer als erstes blinzeln würde. Es wurde dann alles abgetauscht, bis ein gutes Springerendspiel entstand. Hier gewann Yannick dann einen Bauern. Das Endspiel wäre sicher mit bester Fortführung gewonnen gewesen. Doch dem Hamelner verließen die geistigen Kräfte und er nahm die Punkteteilung an.
4,0:1,0

Das 4:4 war schon mal sicher und die restliche drei Partien versprachen noch ein paar Punkte. Wilfrid und Peter hatten ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern. Leonid hatte ein schlechteres Endspiel mit 2 Bauern für einen Springer. Auch hier war die Remisgrenze noch nicht überschritten.

Das er noch nicht zum alten Eisen gehört, zeigte einmal mehr sehr beeindruckend Peter mit seinen Endspielkünsten. Aus der Eröffnung hatte Peter keinen großen Nutzen ziehen können. Das Spiel verflachte recht zügig und es wurde eine Menge Figuren getauscht. Doch im Turmendspiel ließ Peter seine Können wieder richtig aufblitzen, gewann einen Bauern und verwertete ihn sicher zum vollen Punkt. Bravo, der Mannschaftssieg war perfekt.
5,0:1,0

„Lucky“ Leonid machte seinem Spitznamen wieder alle Ehre. Nach einer sehr ungewöhnlichen Eröffnungsbehandlung stellte sein Gegner ihm eine teufliche Falle. Sah es doch nach einem Qualitätsgewinn aus, entpuppte es sich als Trojanisches Pferd. Statt einem Qualitätsgewinn, büsste Leonid einen Läufer gegen einen Bauern ein. Das war bitter. Doch wer Leonid kennt, der weiß dass er ein riesiges Löwenherz hat. Sein Gegenüber schob dann seinen Freibauer doch ein wenig zu weit nach vorne, so dass ein weiter Bauer gewinnen werden konnte. Das Endspiel sah dann lange zeit sehr verlustreif aus. Doch der Heimspieler machte einige rätselhafte Züge und Leonid schafft das fast Unmögliche und hollte den halben Punkt.
5,5:1,5

Zum Schluss zeigte Wilfrid eine schöne Partie. Im Mittelspiel konnte der Hamelner nach einer schönen Kombination einen Bauern gewinnen. Nun hieß es den Gewinnweg zu finden. Langsam, wirklich sehr langsam ging es dann Schritt für Schritt weiter. Hier mal ein Bauernzug, dort mal eine Figur getauscht. Bis zum Schluss ein vielversprechendes Turmendspiel entstand. Als dann der Mannschaftssieg sicher stand, entschied sich Wilfried nicht volles Risiko zu gehen. Nachdem keine großen Gewinnaussichten mehr bestand, wurde die Punkteteilung vereinbart.
6,0:2,0

Der Wettkampf wurde glatt gewonnen ohne das Lehrte eine realle Chance hatte. Und nachdem auch noch Wolfsburg wieder einen Punkt abgegeben hat, führen wir nun die Tabelle mit 4 MP Vorsprung und einer Menge Brettpunkten an. Rechnerisch würden sogar zwei 3,5-4,5 Niederlagen reichen, doch wollen wir doch lieber ungeschlagen aus der Saison gehen. Also nächstes Mal bei den starken Hildesheimer antreten und die restlichen Punkte holen.

Hier noch einige Statistiken:

Wir stellen die Mannschaft mit den besten eingesetzten Spielern.
Mit Kai haben wir einen der absoluten Topscorer der Landesliga mit 6,0 Punkten.
Wir haben knapp 72% unserer Weißpunkte geholt.
Von den 56 Partien haben wir nur fünf verloren!!!
Und wir haben eine Remisquote von knapp 50% 😉

4 Kommentare

  1. Sehr schöner Bericht, Lutz. Trotz der angenehmen Tabellensituation („Der Platz an der Sonne“) sollten wir in Runde 8 und 9 noch einmal Gas geben. Schön wäre ein Traumergebnis ohne Abgabe eines MP.
    Und GW an Kai, der bisher eine tolle Saison spielt und zu seiner bekannten Form zurückfindet.
    Meine Partie war am Ende im Springerenspiel mit Mehrbauern 3-2 gewonnen, irgendwie war das Gehirnschmalz aber aufgebraucht. Mhmf Schade

    1. Laut Wiki: Obgleich die Abkürzung SMS (Short Message Service) den Dienst (Service) zur Übertragung von Kurznachrichten bezeichnet, steht sie heute zumeist für die Kurzmitteilung (Short Message) selbst.

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