Rien ne va plus – Sieg beim Saisonfinale reichte nicht aus, Aufstieg wurde verpasst

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Rien ne va plus. Nichts geht mehr. Vor der letzten Runde waren unsere Aufstiegschancen bei ca. 2%. Trotzdem wollten wir mit voller Kraft spielen, um das Unmögliche möglich zu machen. Doch drehen wir wieder die Uhr um ein paar Tage zurück. Leider hatten Friedmar und Dennis den Wettkampf abgesagt. So musste ich wieder drei Spieler aus der zweiten Mannschaft rekrutieren. Also wieder mit Olli zusammensetzen und bei einer Runde „7 Wonders“ die Sache ausdiskutieren. Da ich schließlich mit einem neuen Fabelrekord gewonnen hatte, bekam ich die freie Auswahl. Igor, Stephan und Yannick durften in der letzten Runde ran..

So holte ich Igor morgens ab und fuhr zum Regenbogen. Langsam trudelten meine Mitstreiter ein. Wunderbar, wir waren vollständig. Schnell das Spielmaterial aufgebaut und nach einer kurzen Begrüßung konnte der Wettkampf pünktlich beginnen.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – Braunschweig Gliesmarode

1. Bode, Wilfried – Braun, Vitali
2. Renner, Kai – Barlag, Christoph
3. David, Adrian – Clemens, Christian
4. van Son, Lutz – Dahmen, Christoph
5. Kaiser, Gerhard – Nimtz, Manfred
6. Rust, Stephan – Grünewald, Florian
7. Belov, Igor – Horn, Matthias
8. Koch, Yannick – Cichy, Michael

Leider traten die Gäste nur mit sieben Spieler an – die restlichen Paarungen waren fast alle ausgeglichen. Doch wie sage ich immer: „DWZ-Zaheln spielen kein Schach.“

Doch nicht Wilfried, sondern Adrian sorgte an diesem Spieltag für die ersten Punkte. Eigentlich kam Adrian recht gut aus der Eröffnung heraus. Doch nachdem ein bisschen Material verschwunden war, einigte man sich nach ca. 45 Minuten auf Remis. Mhh… wenig Kampfgeist, aber gut. Schließlich wollte Adrian später noch Werder Bremen auf Sky ansehen. Hätte er mal nicht tun sollen. 😉
0,5:0,5

Zu Wilfried’s Partie kann man diesmal nicht so viel schreiben. Nach einer Stunde hatte Willi kampflos gewonnen. Gut, so hatte er mehr Zeit später die anderen Partien zu analysieren.
1,5:0,5

Am besten könnte man Gerhard’s Stellung nach der Eröffnung mit einem alten Mietshaus vergleichen, vor dem ein Abrisskomando steht. Gerd hatte sich einen Baueropfer des Gegners gegönnt, dann aber in eine fürchterlichen Stellung wiedergefunden. Die Abrissbirne schlug zu – einmal, zweimal und beim dritten Mal gab Gerd auf. Man oh man war das heftig.
1,5:1,5

Nach 2 Stunden waren drei Schwarzpartien beendet und wir hatten 1,5 Punkte geholt. Das sah doch schon mal ganz gut aus. Kai und ich standen recht ordentlich. Igor , stand merkwürdig, bei Yannick und Stephan war noch nichts entscheidendes passiert…

Ich bin eigentlich recht gut aus der Eröffnung gekommen. Mit dem Läuferpaar in einer offenen Stellung dachte ich sogar, einen Vorteil zu haben. Doch mein Gegner konnte recht geschickt die Stellung weiter öffnen und den Materialtausch forcieren. Im gleichen Turm-Läuferendspiel sahen dann beide Seiten kein Gewinnpotenzial und man einigte sich auf Remis. Da war vermutlich ein wenig mehr drin, allerdings hatte auch Fritz nicht viel gefunden.
2,0:2,0

Eine typische Igor Stellung entstand nach der Eröffnungsphase. Es ging wieder drunter und drüber. Allerdings hatte Igor einige krumme Züge eingestreut, so dass sein Kontrahent schon deutlich besser stand. Am Damenflügel entstand ein Freibauer und die gegnerischen Truppen machten ganz schön Dampf. Doch eins muss man ja Igor zu gute halten – kämpfen tut er – und mit dem Mut der Verzweiflung streute er ein Springeropfer ein. Da beide Seiten nun wenig Zeit auf der Uhr hatten, wurden die Züge ungenauer. Eigentlich nur auf der gegnerischen Seite, denn nach zwei groben Fehlzügen konnte Igor den gegnerischen Monarchen einzügig Matt setzen. Schwein gehabt.
3,0:2,0

Das war wichtig. Nun hatten wir die besseren Karten, diesen Wettkampf zu gewinnen. Yannick hatte ein schönes Endspiel mit einem Mehrbauern, was er bequem auf Sieg spielen konnte. Stephan zwar ein Minusbauern im Turmendspiel, doch das konnte er eigentlich nicht mehr verlieren. Nur bei Kai sah es kritisch mit der Minusqualität aus. Doch auch hier hatte der Hamelner noch Chancen.

Aus der Eröffnung war Yannick nicht optimal rausgekommen. Auf den eröffnungstypischen Doppelbauer musste man immer aufpassen. Doch im Mittelspiel gewann der Hamelner einen Bauern und konnte ins Turm-/Springerendspiel abwickeln. Ein gedeckter Freibauer im Zentrum war Yannick’s Trumpf. Bei immer weniger Zeit konnte sein Gegner nicht mehr die besten Verteidigungszüge spielen. Yannick’s Truppen drangen in die Stellung ein und konnten die Aufgabe erzwingen.
4,0:2,0

Beide Seiten hatten bei Stephan’s Partien Chancen gehabt. Dabei sah es lange danach aus, als ob Stephan die besseren Karten hatte. Doch ein toller Konter des Gegners ließ das gewonnene Material wieder verlieren. Im Turmendspiel mit einem Minusbauern konnte Stephan nun seine ganze Klasse zeigen. So tauschten sich die richtigen Bauern ab, bis die Stellung nicht mehr zu gewinnen war. Klasse, wir hatten gewonnen.
4,5:2,5

Kai war sehr gut aus der Eröffnung rausgekommen, hatte Raum und Ideen für seinen Angriff. Doch ein Augenblick der Schwäche reichte und schon verlor er die Qualität. In einer typischen Zeitnotschlacht konnten nicht immer die besten Züge gefunden werden. Dennoch gelang es Kai noch mal einen Freibauern bis auf die vorletzte Reihe laufen zu lassen. Es wog hin und her – den Freibauer verlor Kai zwar, konnte dafür allerdings noch zwei andere Bauern gewinnen. Nach einem Generalabtausch hatte Kai 2 Läufer + 4 Bauern vs. Turm + Läufer + 3 Bauern. Die Remisbreite war also wieder vorhanden. Allerdings nach der zweiten Zeitkontrolle streute Kai zwei ungewöhnlich leichte Fehler ein, die gleich zwei Bauern und somit die Partie kosteten.
4,5:3,5.

Nun ja, wir hatten gewonnen und mussten nun hoffen, dass Hannover und Wolfsburg Punkte verlieren würden. Hannover spielte auch tatsächlich 4:4, doch Laatzen konnte, obwohl Kai ganz fest Überzeugt davon war, nicht Wolfsburg bezwingen. So belegten wir mit 12:6 Mannschaftspunkten den zweiten Tabellenplatz. Und ehrlich gesagt, mit 6 Minuspunkte hätten wir den Aufstieg auch nicht verdient gehabt.
Die erfolgreichsten Spieler bei uns waren Wilfried mit 5,5 / 7, Friedmar mit 4,5 / 5 und Igor mit 5 / 6. Aber auch Yannick hat mit 2,5 / 3 bewiesen, dass der „0%-Yannick“ endlich vertrieben wurde. 😉

4 Kommentare

  1. Lutz, erwischt!!!
    Ich hätte echt gedacht, der Spruch mit den DWZ-Zahlen ist in Deine Vorlage kopiert und NICHT jedesmal neu geschrieben. 😀

    In der Liga ist wie im Vorjahr die Mannschaft aufgestiegen, die die wenigsten Fehler gemacht hat. Vielleicht sollten wir daraus lernen…

    Danke sehr für Deine stets ausführliche wie lebhafte Kommentierung der Geschehnisse. Ich lese Euren Blog sehr gern.

    1. Da hast du Recht gehabt, Uwe. Normalerweise kopiere ich den Teil immer. Doch diesmal ist etwas beim Kopiervorgang schiefgelaufen. Schön zu hören, das unser Blog so beliebt ist. 🙂 Hoffentlich auch nächste Saison, dann mit einem besseren Ende für uns.

  2. Ich freu mich auch immer über die Berichte – vor allem, wenn ich mal nicht involviert bin… Schönes Ergebnis, Jungs! Nächste Saison dann mit Volldampf in Richtung Oberliga. 😉

  3. Den „0 zu 8 Yannick“ konnte ich mir nicht mehr anhören, da musste ich mal ein paar Partien gewinnen 🙂 Und die Berichte sind natürlich immer sehr amüsant geschrieben, weiter so.

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