Hameln funkt SOS – Oberligamannschaft bekommt die nächste Packung

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Nach dem siebten Spieltag muss unsere 1. Mannschaft doch SOS funken. Auch gegen die ersatzgeschwächten Aufsteiger aus Lüneburg wurde mit 3:5 verloren. So langsam werde ich ratlos, was sollen wir bloß tun? Sechs Pleiten in einer Saison hatten wir lange zu verschmerzen.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – Turm Lüneburg

Bode, Wilfried – Bindrich, Falko
Schirm, Friedmar – Rehbein, Detlef
Renner, Kai – Rabeler, Gert
David, Adrian – Becker, Stefan
van Son, Lutz – Rick, Uwe
Schmidt, Dennis – Richter, Stephan
Kaiser, Gerhard – Kubicki, Ulrich
Koch, Yannick – Krumböhmer, Jürgen

Wir hatten einen ELO-Schnitt von 2178, bei unseren Gegner hatten nicht alle eine ELO-Zahl. Durch den Einsatz von GM Bindrich war der ELO-Vorteil auf der Seite von Lüneburg. Doch wenn man sich die DWZ-Zahlen ansah, waren wir tatsächlich vorne. Das gab mir Hoffnung, dass es dieses Mal ein gutes Ende nehmen würde.

Bei Adrian hatte ich am Anfang das Gefühl, dass heute ein voller Punkt abfallen könnte. Doch im Mittelspiel ebbte die Partie ab, es wurde viel getauscht ohne das ein entscheidender Vorteil dabei herauskam. Schließlich einigte man sich auf Remis.
0,5:0,5

Fast zeitgleich wurde auch Kai fertig. Positionell sah das schon ganz gut aus, doch ein falsches Bauernschlagen riss seine Bauernkette auf und einige Felderschwächen kamen zum Vorschein. In einer leicht schlechteren Stellung nahm Kai dann das Remis an.
1,0:1,0.

Tja, meine Partie hätte ich schon nach einer Stunde aufgeben können, doch ich wollte noch ein wenig spielen. Diesmal verließ mich mein Glück und ein unnötiger Figureneinsteller nach 15 Zügen konnte nicht mehr ausgeglichen werden. Zwar versuchte ich noch ein wenig im Trüben zu fischen, doch mein Gegner konnte alle kleinere Fallen einfach entschärfen. Nach der ersten Zeitkontrolle gab ich auf. *schnief* Nach 17 Oberliga-Partien ohne Niederlage hat es mich doch wieder mal erwischt.
1,0:2,0

Ein Blick auf die anderen Bretter ließ mich erschaudern. Im Prinzip standen bis auf Dennis alle irgendwie komisch bis schlecht. Yannick und Gerhard hatten einen Minusbauern und Dennis spielte nach dem 25. Zug fast nur noch mit seiner Bonuszeit.

Yannick kam diesmal gut aus der Eröffnung und hatte auch brauchbares Spiel bekommen. Im Mittelspiel muss dann wohl ein ungenauer Zug gekommen sein, der sofort einen Bauern kostete. Das Spiel wurde dann verwickelt und beide Seiten versuchten die Initiative zu erlangen. Ein Qualitätsopfer von Yannick reichte nicht aus, um das Steuer herumzureißen und langsam wurde seine Stellung zubetoniert. Schade, schade – das wird wohl eine ganz schlimme Saison für unseren Benjamin.
1,0:3,0

Sicher hatte Wilfried den dicksten Bock vor der Flinte. Mit einer ELO-Zahl von 2577 gehört Falko Bindrich sicher zu den besten deutschen Großmeistern. Es sah auch noch eine gewisse Zeit ganz gut für den Hamelner aus, seine Figuren harmonierten ganz gut, dazu besaß Wilfried noch das Läuferpaar. Doch dann wurde die Schlagzahl erhöht und die gegnerischen Leichtfiguren am Königsflügel formiert. Nun schmolz die Bedenkzeit bedrohlich und der rettende Verteidigungsplan war nicht in Sicht. Als die gegnerischen Streitkräfte Wilfrieds Dame dann matt gesetzt hatten, gab er auf. Schönes Spiel – leider ohne Happyend.
1,0:4,0

Aus der Eröffnung heraus hatte Gerhard eine durchaus brauchbare Stellung auf dem Brett gehabt. Es wurde in ein Doppelturm/Läuferendspiel abgewickelt wo seine Figuren am Damenflügel recht passiv standen. Gerd holte alle Abwehrtricks raus, doch am Ende stand ein Doppelturmendspiel mit einem Minusbauer zu buche. Bei diesen Stand wollte der Lüneburger kein Risiko eingehen und bot Remis an, was Gerd dann annehmen musste.
1,5:4,5

Der Drops war gelutscht – die letzten beiden Partien waren nur noch zur Schadensbegrenzen gut. Dennis Stellung war gut, seine Zeiteinteilung zum wiederholten Male stümperhaft. Friedmar hatte noch ein brauchbares Turmendspiel auf dem Brett gehabt, wo beiden Seiten ihre Chancen hatten.

Eine Klasse Partie lieferte Dennis ab. Dabei beherrschten Dennis Truppen das Zentrum und auch am Königsflügel rückten seine Bauern vor. Es gab ein heftiges Handgemenge, wobei Dennis mit der besseren Stellung raus kam. Doch seit dem 25. Zug spielte er nur noch mit der Bonuszeit. Das war kein Balsam für meine Nerven. Allerdings bewies Dennis Nerven wie Stahlseile und im zweiten Versuch konnte er die Gewinnvariante aufs Brett zaubern. Mit Turm und Springer wurde der gegnerische Monarch mattgesetzt.
Leider kommen auf so einen Sieg drei böse Klatschen. Dennis muss noch besser auf seine Zeit achten. Die letzten Jahre hatte ich immer mit Kai zu kämpfen. Nun hat Dennis seine Rolle übernommen.
2,5:4,5

Wieder kämpfte Friedmar bis zum Schluss. Bis zum Mittelspiel sah das noch recht vielversprechend aus. Doch sein Gegner wickelte sehr geschickt ab, so dass ein schlechtes Doppelturm/Läuferendspiel Friedmar beschert wurde. Doch wer unseren Spieler kennt, der weiß, dass man ihn nicht leicht vom Stuhl schubsen kann. Zäh wie Leder verteidigte Friedmar seine Stellung und eine Unachtsamkeit nutzte er aus, um wieder leichten Vorteil zu bekommen. Leider wurde dann ins Bauernendspiel abgewickelt, das dann ins sofortige Remis abflachte.
3,0:5,0

Nun stehen wir da wie ein begossener Pudel. 2:12 Mannschaftspunkte sind wirklich schlecht. Und letztes Jahr waren wir zur selben Zeit noch Tabellenführer und hatten an die Tür zur zweiten Bundesliga geklopft. Tja nun ist guter Rat teuer – wer einen hat, bitte gleich zu mir durchstellen. Natürlich können wir die alten Floskeln rausholen, dass der Abstieg noch nicht besiegelt ist und wir noch zwei Chancen haben. Doch mit Oldenburg und Delmenhorst spielen wir noch gegen zwei Mannschaften, die vermutlich gerne aufsteigen wollen. Daneben hat sich in der zweiten Bundesliga die Situation von Werder Bremen 2 sehr verschlechtert und ein Abstieg ist durchaus realistisch. Dann steigen sowie so drei Mannschaften ab und wir hätten keine Chance mehr, selbst wenn wir beide Wettkämpfe mit 8:0 gewinnen können. Es wird Zeit S-O-S zu funken und eine Kerze anzuzünden …

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1 Kommentar

  1. Wieder einmal ein sehr schöner und amüsanter Bericht, Lutz. Vielen Dank! Ich gelobe in den nächsten beiden Kämpfen Besserung mit der Zeiteinteilung. Noch mehr will ich deine Nerven ja nicht strapazieren…

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