Zu viel „holländischer Käse“ – die 1. Mannschaft verliert gegen Nordhorn-Blanke

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

Mit einer handvoll starker holländischer Schachspieler trat das Team von Nordhorn-Blanke in Hameln an. Netterweise hatte der Schiedsrichter schon vorher das Ergebnis ausgerechnet. Wir würden verlieren. Na bravo. Gut, an 7 der 8 Brettern hatten wir einen DWZ-Schwund zu beklagen. Da Dennis abkömmlich war, hatten wir mit Peter einen der stärksten niedersächsischen Senioren als Verstärkung bekommen.

Der Wettkampf begann pünktlich um 11 Uhr, wobei drei Holländer noch auf der Autobahn waren. In Holland hatte es wohl über Nacht stark geschneit. Allerdings schaffte es das Trio noch rechtzeitig am Brett zu erscheinen. Aber wie heißt es immer: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Also ran an die Partien MIT Computerüberprüfung!

Hamelner SV (2,5) : (5,5) Hamelner SV

1 FM 2344 Wilfried Bode 0 : 1 Frank M. Kroeze 2376 IM
2 FM 2188 Matthias Tonndorf ½ : ½ Paul Ten Vergert 2212 CM
3 2169 Lutz van Son 0 : 1 Koen Lambrechts 2293 FM
4 2187 Kai Renner 0 : 1 Simon Elgersma 2200
5 FM 2235 Adrian David ½ : ½ Timo Oehne 2085
6 2141 Dr. Frank Gerstmann 0 : 1 Alexander Baisakow 2205
7 2078 Yannick Koch 1 : 0 Ludger HöllmannG 2130
8 2009 Peter Brunotte ½ : ½ Paul Bierenbroodspot 2092 FM

Adrian spielte eine sehr ereignislose Partie ohne große Spannung oder Höhepunkte. Daher war Remis das einzig mögliche Ergebnis gewesen.
0,5 – 0,5

Zu meiner Partie kann ich wenig sagen. Ich saß mit Medikamenten vollgepumpt am Brett, damit wir keine 100 Euro Strafe zahlen mussten. Die Partie war dementsprechend schlecht.
0,5 – 1,5

Danach verließ ich den Wettkampf. Es sah zu diesen Zeitpunkt nicht gut aus. Nirgendwo hatten wir einen ersichtlichen Vorteil auf dem Brett gehabt. Da ich nicht weiß, wie nun die Reihenfolge der Partien war, gehe ich mal von oben nach unten durch.

Bei Wilfried’s Partie kam es zu Angriffsbewegungen an beiden Flügel. Willi am Königsflügel, sein Gegner operierte am Damenflügel. Es sollte sich zeigen, dass der Angriff gegen den König verpuffte. Daher wurde im Endspiel am Damenflügel die Partie entschieden. Erst ging ein Bauer verloren, dann die Partie.
0,5 – 2,5

Matthias zeigte wieder eine energische Eröffnungsauswahl und konnte seinem Kontrahenten einen schwachen Bauern verpassen. Dann ging es an die Gewinnverwertung, die immer wieder geschickt verhindert wurde. Daher nahm Matthias das zweitbeste Ergebnis an. Remis.
1,0 – 3,0

Bei Kai’s Partie ging es schon zu Beginn hoch her. Beide Seiten kämpften um die Initiative. Dabei konnte sein Gegner einen Bauern auf b3 platzieren. Nach einer schönen Kombination schlug ein Scheinturmopfer durch und der Bauer gewann die Partie.
1,0 – 4,0

Nach der Eröffnung hatte Frank durchaus Potenzial auf Gewinn zu spielen. In einer Stellung gab es mit f6 ein tolles positionelles Bauernopfer mit genug Gewinnchancen. Leider wure die Chance vertan und der Gegner griff am Damenflügel an. Ein, zwei weitere Chancen ließ Frank verstreichen und bekam ein Turmendspiel mit einem Minusbauern aufs Brett. Das konnte er allerdings nicht halten. Schade, da war durchaus mehr drin gewesen.
1,0 – 5,0

Man oh man, was für eine schlechte Eröffnungsbehandlung. Im Prinzip nach 14 Zügen war die Stellung um. Yannick hatte nur das Glück nicht gegen einen Schachrechner zu spielen. So wurde es mit dem schnellen Gewinn nichts, aber seine Stellung war weiterhin grottenschlecht. Mit abnehmender Zeit wurde dann auf beidern Seiten mehr gepatzt. In glatter Gewinnstellung übersah der Gegner die Mattfalle und verlor noch. Wie war das mit den dümmsten Bauern und den dicksten Kartoffeln? Jetzt ist Yannick mit 3 Punkten aus 4 Partien unser Topscorer.
2,0 – 5,0

Peter hatte nach 20 Zügen ein ausgeglichenes Endspiel erreicht. Beide Könige wurden aktiviert und die Bauern in Position gebracht. Man hatte immer das Gefühl, dass Peter mehr aufpassen musste. Und nach einem Bauerngewinn auf der h-Linie sah es schon böse aus. Doch nun setzte Peter die Remisklammer an und ließ den gegnerischen Monarchen nicht mehr vom Brettrand. Alles wäre toll gewesen, wenn Stockfish nicht gezeigt hätte, wie man die Stellung austempieren könnte. Wie gut für uns, es saß kein Rechner am Brett. So wurde die Punkteteilung erreicht.
2,5 – 5,5

Tja, da hatte der Schiedsrichter wohl Recht gehabt. Wir hatten vielleicht kleinere Chancen gehabt, doch die Niederlage geht voll in Ordnung. Was ist noch in der Liga passiert? Werder Bremen und Lister Turm sind beide verlustpunktfrei vorne.

Im unteren Drittel haben alle Mannschaften verloren. Daher ist eigentlich nicht viel passiert. Hannover 96 mit 0 Mannschaftspunkten und davor mit 2 Punkten SF Hannover, wir und Hellern. Nächstes Mal müssen wir nach Hannover fahren in die HDI Arena. Dann können echte Helden geboren werden. Mit einem Sieg wäre der Klassenverbleib so gut wie sicher. In der 2.Bundesliga punktet Lingen sich weiter durch. Daher wird es nur einen Absteiger geben.

2 Kommentare

  1. Die Mannschaft, für die ich nicht spiele, gewinnt und die Mannschaft, für die ich spiele, verliert – wie gut, dass ich am 20.01. gar nicht spiele, dann gewinnen beide Mannschaften.
    Nun konnte ich am Ende meiner Schachlaufbahn noch mal gegen einen holländischen FM spielen. Ich wollte schnell fertig werden, meine Enkel wollten mit mir nachmittags noch ins Theater. Überraschenderweise versuchte mein Gegner, die Stellung zu vereinfachen und tauschte alles ab, was ich nicht rechtzeitig wegziehen konnte und so gelangten wir schon nach 25 Zügen in ein ausgeglichenes Springer+Läufer Endspiel mit verteilten Bauernmehrheiten auf Damen -und Königsflügel (jeweils 3 gegen 4).
    Aber im Endspiel spielte er dann immer den besten Zug und ich hin und wieder nur den zweitbesten und ganz allmählich verschob sich die Fritz-Bewertung von 0,00 auf bis zu 5,0 zu seinen Gunsten. Er gewann einen Bauern, musste sich den aber auf h3 abholen und ich konnte meinen König in die Oppositon auf die f-Linie stellen, in der Hoffnung, ihn dort einzuklemmen. Und jetzt vergab er seinen Vorteil, indem er seinen freien h-bauern bis nach h3 vorzog und dann mit seinem König aus der Ecke nicht mehr herauskam. Das mögliche Austempieren, das mit einem Bauern auf h4 noch möglich gewesen wäre, konnte wohl auch ein FM nicht berechnen. Jetzt fand ich auch immer die besten Züge, es ging am Ende um 1 Tempo, er opferte seinen Läufer gegen 2 Freibauern auf der a-und b-Linie, aber als sein a-Bauer auf a2 erschien, gelangte mein Läufer gerade noch rechtzeitig auf die lange Diagonale und blockierte a1 und b2. Da fiel auch dem FM nichts mehr ein und nach 65 Zügen und 5 Stunden konnte ich endlich auf die Uhr sehen – viel zu spät für das Theater mit den Enkeln, das musste Oma nun alleine machen.

    1. Hi Peter, ich war mal so frei deine Partie hier zu zeigen. Dann kann man sich etwas mehr unter deinen schönen Ausführungen vorstellen. Danke, dass du für mich eingesprungen bist!

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