Eine Sensation lag in der Luft. Lister Turm gewinnt knapp in Hameln

Aus dem Tagebuch eines Schachspielers…

In der dritten Spielrunde durften wir die Mitaufstiegsfavoriten vom Lister Turm begrüßen. Wieder konnten wir unsere 8 Stammspieler einsetzen und sind somit ein Stückchen näher an der Kiste Bier, die uns der Mannschaftsführer der Dritten Mannschaft versprochen hat, wenn wir mindestens 6 Mal mit der „Best-OF“ Mannschaft antreten. Das sollten wir doch locker schaffen. 😉 Unsere Gäste aus der Leinestadt traten erwartungsgemäß mit einer Topaufstellung an und waren an allen Brettern nominell stärker. Sollte es ein einseitiger Wettkampf werden? Aber wie sage ich immer: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien OHNE Computerüberprüfung!

Hamelner SV 3 − 5 HSK Lister Turm

1. 2343 FM Wilfried Bode ½ : ½ IM Dennes Abel 2465
2. 2171 FM Matthias Tonndorf ½ : ½ FM Nikolas Nüsken 2328
3. 2153 Kai Renner 1 : 0 Frank Buchenau 2278
4. 2144 Lutz van Son 0 : 1 Felix Hampel 2283
5. 2058 Dennis Schmidt 0 : 1 Attila Aba Virag 2275
6. 2109 Yannick Koch 0 : 1 Tobias Vöge 2305
7. 2211 FM Adrian David 1 : 0 FM Martin Hörstmann 2218
8. 2082 Felix-Hagen Jacobi 0 : 1 Christian Polster 2274

Wilfried kramte eine seltene Eröffnungsvariante aus der Klamottenkiste und wollte somit seinen Gegner überraschen. Allerdings ging das nach hinten los, da sein Kontrahent auch diese Variante auf dem Effeff kannte. Nach einem kurzen Handgemenge wurden dann die Friedenstauben in die Luft geworfen. Ein Schwarzremis am Anfang kann ja nicht so verkehrt sein.
0,5 – 0,5

Bei Felix ging es gleich von Anfang an hoch her. Nach einigen Tauschaktionen bekam sein Gegner einen gefährlichen Freibauern, der nach vorne geschoben wurde. Hier konnte Felix nicht mehr die besten Verteidigungszüge finden und wurde besiegt.
0,5 – 1,5

Yannick fand die perfekte Eröffnung und überspielte seinen Kontrahenten. Es war nur noch eine Frage von Zügen, wann die Stellung zusammenbrechen sollte. Stockfish meinte +10 – das reicht normalerweise für Yannick den Punkt einzufahren. Doch leider wurde das elementare Opfer nicht gespielt und das Stellungsglück wechselte. Nun konnte der Hannoveraner angreifen und dieser Angriff war tödlich. Schade, schade das wäre ein wichtiger Punkt gewesen.
0,5 – 2,5

So langsam wurden die Fahnen auf Halbmast gezogen. Das würde kein gutes Ende nehmen. Oder doch?

In meiner Partie ging es hoch her. Adrian , Kai und Matthias hatten durchaus Gewinnchancen. Bei Dennis entstand ein schlechteres Schwerfigurenendspiel.

Eine wilde Partie entwickelte sich nach einer längeren Theorievariante. Mein Gegner schob die Bauern am Damenflügel vor und ich richtete meine Leichtfiguren in Richtung Königsflügel wo sein König residierte. Kurz glaubte ich die Oberhand zu gewinnen, doch ein Bauerndurchbruch überraschte meine Streitkräfte. Nur mit einem Qualitätsopfer konnte ich die Stellung flicken. Trotzdem stand ich gut, da meine restlichen Figuren wesentlich aktiver standen. Doch dann verlor ich die Geduld und opferte in die Bauernmauer. Eine kleine Umgruppierung wäre besser gewesen und hätte mir nach Stockfish die besseren Chancen gegeben. Doch auch mit einem nackten König behielt mein Gegner kühlen Kopf und konnte die einfallenden Truppen zurückschlagen und sogar einen Turm gewinnen. Mhh… da war mehr drin gewesen.
0,5 – 3,5

Matthias kam gleich gut aus der Eröffnung raus und es entbrannte ein Kampf um die Initiative. Beide Seiten konnten keinen entscheidenden Wirkungstreffer setzen und so wurde das Schwerfigurenendspiel Remis gegeben.
1,0 – 4,0

Adrian und Kai hatten durchaus gewinnträchtige Endspielstellungen. Es hing alles von Dennis ab. Allerdings würde der Rattenfänger ein kleines Wunder benötigen.

Dennis wollte seinen kleinen Negativlauf beenden und spielte eine beherzte Eröffnung. Schnell wurde der Ausgleich erreicht und beide Seiten versuchten die Initiative an sich zu reißen. Das gelang dem Gastspieler besser und Dennis verlor einen Bauern im Mittelspiel. Im Schwerfigurenendspiel versuchte Dennis alles, um die drohende Niederlage abzuwehren. Doch zu gut waren die Künste seines Gegenübers. So wurden die Freibauern gewinnbringend nach vorne geschoben.
1,0 – 5,0

Kai spielte eine schöne Eröffnungsvariante und konnte schon bald den Ausgleich erzielen. Nun belauerten sich beide Spieler. Wer würde den ersten Fehler machen. Im Mittelspiel konnte Kai viel Material abtauschen und im entstandenen Damenendspiel einen Bauern gewinnen. Nun musste der Rattenfänger viel Geduld und seine Endspielkünste präsentieren. Das Dauerschach wurde abgewehrt und das Endspiel sicher gewonnen.
2,0 – 5,0

Adrian hat endlich sein Brett gefunden. Der dritte Sieg im dritten Spiel. Bis zum Mittelspiel konnte keine Seite einen Vorteil erspielen. Erst im Übergang zum Endspiel drangen Adrians Dame und Springer in die feindliche Stellung und sammelten ein paar Bauern ein. Die Gewinnverwertung wurde sorgfältig durchgezogen. So kann es weiter gehen. 🙂
3,0 – 5,0

Der Wettkampf war spannend und mögliche 1,5 Punkte haben Yannick und ich liegen gelassen. Die Sensation war drin gewesen. Aber immerhin konnten wir 3 Brettpunkte auf der Habenseite verbuchen. Wer weiß, für was das später gut sein kann. Nun kommt das doppelte Heimspiel gegen Hellern. Die sind eher unsere Gewichtsklasse, daher sollte dort etwas Zählbares für uns herausspringen.

Was ist noch in der Liga passiert?

Kirchweyhe schwächelt und gewinnt nur 6:2 gegen Nordhorn-Blanke, Hellern schlägt die SF Hannover und hat die magischen 5 Mannschaftspunkte somit erreicht. Tostedt deklassiert das ersatzgeschwächte Delmenhorst. Oldenburg rang Lehrte nieder. Somit bleibt es im Keller noch kuschelig eng. Delmenhorst mit 0 MP und SF Hannover mit 1 MP bleiben im Keller. Davor liegen Lehrte, Oldenburg und Nordhorn-Blanke mit 2 MP. Eine gute Nachricht kommt aus der 2.Bundesliga. Nach den ersten beiden Niederlagen konnte Werder Bremen zwei Siege einfahren und auf den 3.Tabellenplatz hochklettern. Somit wurde die Wahrscheinlichkeit, dass es nur einen Absteiger in unserer Liga gibt, deutlich erhöht. Nächste Runde sind wir wieder etwas schlauer geworden.

2 Kommentare

  1. Früher, als in der Oberliga 5,5:2,5 ein hoher Sieg war, der Aufsteiger immer wieder runterkam und jeder jeden schlug, da waren noch 7 zittrig und 8 magisch. Das sagt schon alles, wie kleine Brötchen wir Amateure inzwischen backen (müssen)…

  2. Danke für den schönen Bericht, Lutz.
    Man muss schon sagen, dass es verhältnismäßig sehr gut lief. Wir hatten wohl am Ende das Glück nicht auf unserer Seite, da war mehr drin für uns.

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