Die Walze legt den Rückwärtsgang ein – erste Mannschaft verliert in Hannover

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Diese Kokosnuss konnte nicht geknackt werden. Doch drehen wir wieder die Uhr um ein paar Tage zurück.

Die Mannschaft stand schon lange, als ich am Dienstag die Information bekam, dass Gerhard im Krankenhaus lag. Hektisch musste ich dann einige Sachen klären. Was war mit Gerd, wen kann ich nachnominieren, was ist mit dem Biemer fürs Training und die Übernachtungsmöglichkeit für Wilfried. Nur gut, das am Dienstag auch unser Trainingsabend war. So konnte ich Felix zwangsrekrutieren, sagte dem Mannschaftsführer von der Zweiten und Dritten Bescheid, bekam eine Übernachtungsmöglichkeit für Willi und die Sache mit dem Biemer wurde auch schnell geklärt. Doch die wichtigste Sache, was eigentlich genau mit Gerd los war, bekam ich erst abends mit. Kurt hatte ihn im Krankenhaus besucht.

Um 09:00 Uhr trafen wir uns dann bei Bicker – zusammen mit der 3. und 5.Mannschaft. Da musste ich genau aufpassen, dass ich nicht aus Versehen einen falschen Mitspieler mitnahm. 😉 Die Reise nach Hannover verlief problemlos. Wir kamen 09:45 Uhr und der Wettkampf konnte pünktlich starten.

Die Aufstellung lautete:

SF Hannover – Hamelner SV
1 Liebau, Andreas (2139) – FM Bode, Wilfried (2335)
2 Ackermann, Dennie (2053)- Renner, Kai (2140)
3 Kaimer, Thomas (2134) – FM David, Adrian (2189)
4 Meyer, Heinz-Dieter (2158)- van Son, Lutz (2076)
5 Gabriel, Uwe (1977)- Schmidt, Dennis (1971)
6 Fritze, Bernd (2084)- Koch, Yannick (1918)
7 Dr. Ploog, Martin (2038) – Belov, Igor (2013)
8 Kölle, Arthur (2073) – Jacobi, Felix-Hagen (2040)

DWZ-Schnitt: 2082 – 2085

An den ersten drei Bretten waren wir Favorit. An den restlichen fünf Brettern war Hannover mit besseren DWZ bestückt. Doch bis auf Brett 7 war das nicht so dramatisch. Daher gab es keinen Favorit und ein lahmer Wettkampf sollte beginnen. Doch wie sage ich immer: „Die DWZ spielt kein Schach.“

Schon wieder musste ich am Brett vier gegen den nominell stärksten Gegner antreten. Wieder mit Schwarz und wieder mit dem gleichen Ergebnis. Meine Figuren entwickelt, ein zwei Figuren wurden getauscht und dann in der einzigen brenzlichen Stellung zu wenig nachgedacht. Aus dem Handgelenk spielte ich einen schlechten Springerzug ohne meine anderen Möglichkeiten genau zu bedenken. Danach sah es optisch nicht so gut für mich aus. Mein Gegner hatte das Läuferpaar und ich dafür am Damenflügel einige zur Schwäche neigende Bauern. Dafür bekam ich meine beiden Türme auf die einzige offene Linie. Das reichte um die Remisklamme anzusetzen.
0,5:0,5

Dennis kam ganz gut aus der Eröffnung raus. Dann verflachte das Spiel recht schnell. Die Figuren tauschten sich praktisch selber und das drohende gleiche Bauernendspiel wurde durch ein Remisangebot verhindert.
1,0:1,0

Nicht viel anders lief es bei Yannick . Sämtliche möglichen Angriffsbemühungen des Gegners wurden schnell unterbunden. Danach mussten einige Leichtfiguren auf die Ersatzbank, als das Remisangebot aus Hannover kam. Mhhh… vielleicht stand Yannick minimal besser, doch das Schwarzremis war mir einfach zu wichtig, als dass man auf einen vollen Punkt spielte müsste.
1,5:1,5

Nach zwei Stunden sah es schon mal ganz gut aus. Aus den beiden Schwarzpartien mit den größten DWZ-Unterschied hatten wir einen Punkte geholt, dazu ein Remis von Dennis. Unsere drei Spitzenbretter, an deinen wir ein DWZ Übergewicht hatten spielten noch. Und auch an Brett 7 und 8 stand niemand von uns schlechter. Ich war zuversichtlich, dass wir etwas aus Hannover mitnehmen würden.

Eine lange Theorieschlacht lieferte sich Adrian und sein Gegner. Mein Bauchgefühl sagte mir, das Adrian etwas besser stehen sollte. Außerdem hatte der Hannoveraner wesentlich mehr Bedenkzeit verbraucht. Doch dann tauschten sich einige Figuren ohne das sich die Stellung verbesserte und ein Unentschieden wurde vereinbart. Grummel – das war so nicht geplant. Adrian ist in letzter Zeit einfach zu friedlich.
2,0:2,0

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Zu diesem Zeitpunkt liefen noch vier Partien und für uns wurde die Luft leider immer etwas dünner …

Nach 10 Zügen war mir klar, dass Kai zu 99% diese Partie verlieren würde. Mehr sage ich dazu nicht. Zum einen weil Kai ein sehr guter Freund ist, zum anderen will ich mich nicht in Rage reden.
2,0:3,0.

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Die Partie von Kai neigte sich dem „bitteren“ Ende. Kurz darauf fiel das Plättchen …

Wen hatten wir den an Brett 8 spielen? Auf dem Aufstellungsbogen stand Felix, doch etwas stimmt da nicht. Normalerweise habe ich immer ein Brennen in den Augen, wenn ich Felix Partien betrachten muss. Dazu sieht sonst sein Partieformular aus, als hätte man eine Schweineherde drüber laufen lassen. 😉
Doch diesmal war es ganz anders. Der Rattenfänger spielte eine tolle Partie. Entwickelte sich richtig, setzte seinen Gegner unter Druck und nahm keinen vergifteten Bauern. Bis auf eine Stellung im Endspiel, stand Felix nicht richtig kritisch. Doch auch diese Hürde übersprang er und lehnte das Remisangebot ab. Leider wurden dann seine Bemühungen den vollen Punkt einzufahren nicht belohnt und er musste sich mit einem halben Zähler begnügen. Trotzdem bin ich mit seiner Leistung sehr zufrieden.
2,5:3,5

Igor hatte seinen typischen Igor-Kuddel-Muddel-Stellung auf dem Brett gehabt. Doch im Mittelspiel fällte der Hamelner einige falsche Entscheidungen, so dass er in ein passives Schwerfigurenendspiel kam. Da sein Gegenüber allerdings nicht viel Bedenkzeit hatte und einige Ungenauigkeiten einstreute, keimte in mir wieder Hoffnung auf. Zweimal hatten Igors Truppen die Möglichkeit ins Feindliche Lager einzudringen. Doch verteidigte er sich nur. Und das auch noch schlecht. Da war es sogar mit wenig Bedenkzeit recht leicht, die Siegesstraße zu finden. Man oh man – das war wirklich unnötig gewesen und somit hatten wir den Wettkampf verloren.
2,5:4,5

Eine sehr interessante Partie spielte Wilfried. Nicht das ich viel davon verstehe, doch seine Bauern schnürten den Gegner ein. Dann sah es fast danach aus, als würde ich zum erstem Mal ein Remis durch die 50 Züge Reglung sehen. Die Truppen wurden vom Damenflügel zum Königsflügel transferiert und gleich danach wieder zurück. 15 Mal hinter einander spielte sein Gegner Le7 und zurück nach Ld8. Es wollte sich keine Lücke aufreißen. Selbst als Wilfried die Qualität gewann war die Remisbreite nicht überschritten. Die Bauernketten waren alle ineinander verkeilt gewesen, dass kein Gewinnversuch einen Erfolg versprach. Daher auch Remis.
3,0:5,0

Wow was für ein Wettkampf. Tja, wenn man kein Tor schießt, kann man keinen Wettkampf gewinnen. Alles genau betrachtet hatten wir in den acht Partien nicht eine einzige Gewinnstellung auf dem Brett gehabt. Daher geht das Ergebnis leider gerechterweise in Ordnung. Wir gewinnen als Mannschaft und verlieren als Mannschaft. Nun müssen wir halt auf die Ausgeglichenheit der Liga hoffen, alle restlichen Wettkämpfe gewinnen und hoffen das Hannover noch ein bis zweimal ausrutscht. 😉 Nächste Mal geht es gegen Braunschweig-Gliemarode, gegen die wir in den letzten 25 Jahren gefühlt mindestens 20x gespielt haben. Auch hier wird es sicher kein Schlagen im Vorüber gehen geben.

7 Kommentare

  1. Fairer und guter Bericht – wie stets, danke – das Warten hat sich gelohnt!

    Felix…vielleicht ist genau das der Felix, der „außer Rand und Band“ spielt. Es gibt das eine oder andere Trainingsbuch, dass Dir konkret sagt: „Nur mit professionellem Verhalten am Brett kannst Du optimale Ergebnisse erzielen!“ – das passt zu meinem Erleben dieser guten Brett-8-Partie.

    Die Ausgeglichenheit der Liga bestätige/befürchte ich sofort – Stolpersteine, wohin man guckt. Aber ihr habt schon eine gute Mannschaft beisammen!

    Welchen Historien entstammt eigentlich die Walze? Wird ja keine Story aus diesem Jahr sein…

    1. Als ich für den ersten Wettkampf mir etwas für die Titelleiste überlegt hatte, kam ich immer wieder zu Hans-Peter Briegel. Alte Fussballkenner wissen bestimmt noch wer er war. Sein Spitzname lautete „Die Walz aus der Pfalz“ 🙂

  2. Ach, und ich dachte, der Ursprung sei folgendes Kinderlied:

    „Auf der Mauer, auf der Lauer steht ’ne kleine Walze.
    Seht euch mal die Walze an, wie die Walze rückwärtsfahren kann!
    Auf der Mauer, auf der Lauer steht ’ne kleine Walze.“

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