Alle guten Dinge sind drei – müde Hamelner überspringen mit Glück die erste Pokalhürde

Es war wieder ein Kampf – also das Finden von vier glorreichen Spielern, die in der ersten Runde in Gifhorn antreten sollten. Ja genau, wieder Gifhorn. Das dritte Mal hintereinander spielten wir gegen den starken Verbandsligisten in der ersten oder zweiten Runde. So sammelte ich am Sonntag morgen erst Yannick, dann Felix und schließlich auch Wilfried ein. Wenig geschlafen hatten wohl alle, dennoch waren wir motiviert, diesmal eine Runde weiter zu kommen.

In Gifhorn angekommen, musste dann die Mannschaftsaufstellung abgegeben werden. Diesmal entschloss ich mich taktisch aufzustellen. Zu meiner großen Überraschung spielten unsere Gastgeber in Bestbesetzung. Somit hatten wir an zwei Brettern sogar die schlechtere DWZ. Ein spannender Wettkampf sollte nun folgen.

SV Gifhorn – Hamelner SV
Samu, Ferenc (2143)- van Son, Lutz (2076)
Brandes, Stephan (2144) – FM Bode, Wilfried (2335)
Höthe, Christian (2130)- Koch, Yannick (1966)
Marzik, Hans (2018) – Jacobi, Felix-Hagen (2019)

Wilfried wollte eine neue Variante ausprobieren und spielte mutig gegen das Zentrum. Allerdings erwischte ihn sein Gegner auf dem falschen Fuß. Schnell war die Vorbereitung hinüber und Wilfried’s Truppen standen ein wenig unkoordiniert herum. Doch der Heimspieler war mit einem Remis zufrieden und gab sein Angebot ab. Schweren Herzens willigte Wilfried ein.
0,5 – 0,5

Damit hatte unser bester Trumpf nicht gestochen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine tolle Angriffsstellung auf dem Brett. Yannick stand ein wenig gedrückt und bei Felix waren alle drei Ergebnisse möglich.

In der Partie von Felix war wieder einiges los. Die Könige rochierten auf unterschiedlichen Seiten und beide Spieler starteten den Königsangriff. Doch die Entscheidung sollte im Zentrum fallen. Nach einer schönen Kombination verlor Felix einen Springer. Zwar kämpfte er verbissen weiter, doch die Niederlage war nicht mehr zu verhindern.
0,5 – 1,5

Drohte wieder die Erstrundenpleite? Mein Angriff hatte sich in Luft aufgelöst – ich hatte einfach ein sehr schlechtes Endspiel auf dem Brett und Yannick stand weiterhin positionell schlecht.

Zu meiner Partie: Eine Traumeröffnung hatte ich auf’s Brett gezaubert. Bauernopfer für Monsterangriff. Der gegnerische Monarch war ein tolles Angriffsziel und auch die Dame war von meinen Truppen umstellt gewesen. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann ich gewinnen sollte. Doch mein Gegner fand immer wieder die rettenden Züge. In einer Stellung zeigte mir dann Fritz den Gewinnweg. Boah, aber das Motiv hätte ich niemals am Brett gefunden. So entschloss ich meinen Bauern zurück zu gewinnen, musste allerdings die Damen tauschen. Das entstandene Endspiel war leicht schlechter für mich. Das einzige, was noch für einen möglichen Gewinn sprachen, war die wenige Zeit meines Gegners. In drei Minuten musste er die letzten 10 Züge spielen. Aber ich war es, der die schlechten Züge fand und dann noch einen Bauern verlor. So stellte ich die letzte Falle auf, in die mein Gegner glücklicherweise tappte. Mit einer Springergabel wurde der Turm gewonnen. Puhhh… Schwein gehabt.
1,5 – 1,5

In der Eröffnung hatte Yannick einen schwachen Zug eingestreut und bekam eine schwierige Stellung aufs Brett. Die Bauern verkeilten sich ineinander. Nun musste der richtige Hebel gefunden werden. Doch Yannick stellte sich erst mal hinten rein und ließ sich quälen. Es wurde eine Figur nach der anderen abgetauscht, bis nur noch ein Doppelturmendspiel mit einer Leichtfigur übrig blieb. Doch der gegnerische Springer war seinem Läufer ein wenig überlegen. Dennoch hielt die Stellung und zu diesem Zeitpunkt hatten wir 1,5 Punkte und ein Remis würde zum Weiterkommen reichen. Dann wurde einmal kräftig gemischt und Yannick konnte einen Läufer in die gegnerische Stellung bringen. Gleich darauf brachen seine Truppen am Damenflügel durch. Der Haken war nur, dass sein König ziemlich blank stand und der Gifhorner am Königsflügel sehr schnell sehr offensiv nach vorne stürmte. Ein wildes Handgemenge startete, es ging um jedes Tempo. Fritz wird es vermutlich am besten Wissen, aber ich hatte das Gefühl, dass Yannick mehr auf dem Acker stand als sein Gegner. Allerdings kam es ganz anders. Yannick bildete einen starken Freibauer und stellte den König auf Matt. So konnte er den Springer abtauschen und es entstand ein Doppelturmendspiel, was Yannick eigentlich nicht mehr verlieren konnte. Doch musste der Hamelner immer noch auf die Zeit achten. Nach sechseinhalb Stunden Spielzeit einigten sich dann beide auf Remis.
2,0 – 2,0

Man oh man – das war knapp gewesen. Aber wir haben es endlich geschafft, die Gifhorner Pokalhürde zu überspringen. Ein Blick auf die anderen Ergebnisse zeigt, dass einige Oberligisten fast schon sensationell ausgeschieden sind.

Hier sind die Ergebnisse der ersten Runde.

5 Kommentare

  1. Ich kann die Partie morgen mal präsentieren. Am Ende habe ich eine Gewinnstellung aber nach 6,5 Stunden will man dann das Remis auch einfach nur sichern.

  2. Gratulation!
    Wenn ich es richtig sehe, hatte Gifhorn nominell die stärkste Erstrundenmannschaft mit einem Schnitt von 2109 (Hamelns Schnitt war 2099)
    Bin ja mal gespannt wie das Verbandsligaspiel gegen Gifhorn ausgehen wird. Die letzten beiden Jahre war das Ergebnis immer umgekehrt zum Pokalkampf…

  3. Herzlichen Glückwunsch aus Hannover – Eure Hartnäckigkeit wird halt irgendwann doch belohnt.

    Gifhorn schickt sich an, Eurer Zwoten den Aufstieg zu versauen – und das nicht zu unrecht. Die sind nämlich ein saustarkes Team.

    Mit Blick auf die übrigen Ergebnisse aus Runde 1 muss man sagen, dass
    a) Viele potenzielle Konkurrenten um den Pokalsieg gar nicht erst gemeldet haben
    b) Weitere echte Konkurrenten schon in Runde 1 auf Granit und ins Gras gebissen haben.

    Der Weg ist frei!
    Macht was draus!

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