Pokalhürde genommen, Hameln stolpert in die nächste Runde

Da Kai diesmal ausfiel, übernahm ich mal die Rolle des Kapitäns für diese Pokalrunde. Wilfried, Matthias und Yannick konnten verpflichtet werden. Eine schlagfertige Truppe mit der man den Einzug in die nächste Runde schaffen müsste. Da Matthias direkt zum Spiellokal fuhr, holte ich Yannick und Wilfried ab. Um uns besser auf den Wettkampf einzustimmen, wurde die Spielmotivation mit ein wenig „Queen“ erhöht. Mit einem erhöhten Angriffslevel erreichen wir das Spiellokal. Ein Blick auf die Spielberichtskarte zeigte, dass der Gastgeben fast in Bestbesetzung antrat. Nur gut, das ich auch einige schwere Jungs dabei hatte. Es war mal ein neues Gefühl, endlich waren wir nominell stärker als der Gegner. Endlich mal Goliath, statt David zu sein. 😉

Doch wie heißt es immer: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Also ran an die Partien mit Computerüberprüfung!!

Königsspringer Braunschweig 1½ : 2½ Hamelner SV

Dehn, Marcus (2030) 0 : 1 (2312) FM Bode, Wilfried
Gabor, Gregor (2060) 1 : 0 (2167) FM Tonndorf, Matthias
Hagemann, Sven (1954) 0 : 1 (2094) van Son, Lutz
Buchholz, Ralf (1875) ½ : ½ (2036) Koch, Yannick

Mein Gegner suchte sich eine seltene Nebenvariante aus. Nun hieß es selber neue Pläne schmieden. Schnell tauschte ich die Dame und noch weiteres Material ab. Erst mal ins Doppelturm/ Leichtfigurenendspiel kommen. Einen Läufer für die Heimmannschaft, ich nahm lieber den Springer. Der Positionsvorteil wechselte einige Male die Seiten, war aber niemals richtig doll. Meine Truppen versuchten am Königsflügel vorzumarschieren. Am Damenflügel war mein Gegenüber aktiv. Dann passierte das, was immer passiert. Mit abnehmender Zeit wurden die Züge ungenauer und mein „Königsspringer“ konnte zwei Figuren gabeln. Mein Gegner hatte allerdings viel Lust am Schach spielen und ich bekam ein wenig Endspieltraining. Da hilft meine Devise – Play it simple. Und nachdem ich ihm dann alle Bauern einfach wegnahm, hatte ich mir den vollen Punkt verdient.
1,0 – 0,0

So nun hatte ich ein wenig Zeit die Stellungen meiner Mitstreiter genauer zu betrachten. Wilfried stand besser im Endspiel, Matthias hatte eine ganz wilde Stellung, wobei ich glaubte, dass sein Gegner das bessere Spiel hatte und Yannick hatte seinen großen Eröffnungsvorteil weggeschmissen und hatte ein schwieriges Endspiel vor sich. Da kam ein Remisangebot an Brett 1 – doch ich gab Wilfried zu verstehen, dass er weiter spielen musste.

Wilfried brauchte einige Zeit, bis sein Spiel ins Rollen kam. Sein Gegenüber versuchte geschickt immer wieder kleinere Nadelstiche zu setzen. Doch sein Damenflügel war ein wenig unterentwickelt. Nachdem Wilfried dann das Remisangebot abgelehnt hatte, konnte ein Turm auf die 7.Reihe eindringen. Ein zwei genaue Züge und schon konnte eine Figur gewonnen werden. Trotz abnehmender Bedenkzeit spielte der Rattenfänger sehr genau und konnte den gegnerischen Monarchen gefangen nehmen.
2,0 – 0,0

Bei Matthias Partie ging es schnell hoch her. Beide Seiten versuchten die Initiative zu erlangen. Unnötigerweise opferte Matthias einen Bauern, doch sein Gegner entschied sich dann für die falsche Fortsetzung. Nun hatte der Hamelner tatsächlich eine gewonnene Stellung auf dem Brett, um einige Züge später wieder das Material zurückzugeben. Jetzt war eigentlich der Pulverdampf verzogen und man hätte sich schön auf Remis einigen können. Doch Matthias wollte um den Vorteil spielen und ganz, ganz, ganz geschickt die Damen tauschen.
Also das Gegenteil von – Play it simple. Nachdem der Damentausch geglückt war, hatte sein Springer kein Rückzugfeld und ging ersatzlos verloren. 🙁 Schade, schade – das war nicht nötig gewesen.
2,0 – 1,0

Eine riesige Stellung hatte Yannick nach der Eröffnungsphase. Seine Bauern waren im Zentrum und Königsflügel weit nach vorne gelaufen und hatten die gegnerischen Streitkräfte zum Teil schon auf die Grundreihe getrieben. Der Rechner gab schon eine Stellungsbewertung von +3 Bauern an. Es musste einfach nur noch f5 gespielt werden. Dann kam ein …… *hüstel* …. *hüstel* Doppelfragezeichen-Zug. Der Gegner konnte im Zentrum tauschen und selber f5 spielen. Der ganze schöne Vorteil mit einem Streich weg. Und es kam noch schlimmer. Seine Stellung wurde ausgekontert. Auf einmal drang die feindliche Dame ein, die gegnerischen Türme verdoppelten sich auf der einzigen freien Linie und man musste schon mit dem Schlimmsten rechnen. Doch Yannick fand noch den Notausstieg und konnte alle Schwerfiguren abtauschen. Puhhhh…. jetzt dachte ich, macht er Remis, schließlich waren wir schon weiter. Doch Yannick wollte die Partie unbedingt gewinnen und lehnte jedes Remisangebot ab. Es folgte ein HIGHRISK-Endspiel, ein Ritt auf der Rasierklinge. Manchmal glaubte ich schon, dass Yannick sich selber matt gesetzt hatte. Doch sein Gegner war nur im Defensivmodus unterwegs. Yannick haute alles raus opferte hier, griff da an. Doch es half alles nichts, die Stellung bleib Remis.
2,5 – 1,5

Nun ja, Hauptsache eine Runde weiter. Auf der Rückfahrt konnte ich es mir nicht verkneifen und noch mal die Queen-CD einwerfen. „We are the Champions“ wurde in voller Lautstärke gespielt. Und auf Wunsch von Wilfried auch noch mal „Bicycle“ gespielt.

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