Pannen, Pech und Patzer – Erste Mannschaft verliert das Eröffnungsspiel

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Für diese Schachsaison hatte ich mir mehrere Sachen vorgenommen.
1. Kurze Anreise bei Auswärtsfahrten
2. Mehr Mannschaftssiege
3. Weniger Aufregung
4. Mehr Spaß beim Schach.
5. Aufstieg in die Oberliga

Schon nach dem ersten Spieltag wurden mehrere Punkte nicht erfüllt. Doch drehen wir die Uhr wieder um ein paar Tage zurück.

Für unseren ersten Wettkampf in der Landesliga hatte ich eine recht schlagkräftige Truppe an Bord gehabt. Da alle Spieler trotz des Abstiegs an Bord geblieben waren, spielten die üblichen sieben Verdächtigen. Yannick musste aus verständlichen Gründen noch mal eine Ehrenrunde in der zweiten Mannschaft drehen. Doch wer würde ihn ersetzen? Ein kurzer Blick auf die DWZ folgte und meine Wahl fiel auf Felix. Gut vor 10 bzw. 5 Jahren hätte ich mir das nicht träumen lassen, doch waren Felix’ Leistungen in den letzten Jahren sehr gut gewesen und seine Verbesserung offensichtlich. Schließlich ist er der einzige Spieler in der zweiten Mannschaft, der eine Zahl von über 2000 Punkte hat. Ein weiterer meiner ehemaligen Padawan-Schüler würde in der ersten Mannschaft spielen. 🙂

Nach einer relativ kurzen Anreise (Punkt 1 hatte sich schon mal erfüllt) nach Wolfenbüttel wurde die Mannschaft vor Ort noch mal eingenordet. Achtest auf die geänderte Zeiteinstellung ohne Bonuszeit und schon ging es los.

Die Aufstellung lautete:

Caissa Wolfenbüttel – Hamelner SV

Tonndorf, Matthias – Bode, Wilfried
Erdogan, Ugur – Schirm, Friedmar
Panskus, Martin – Renner, Kai
Bilawer, Andreas – David, Adrian
Kraft, Karl-Heinz – van Son, Lutz
Klettke, Wolfgang – Schmidt, Dennis
Dörge, Sven – Kaiser, Gerhard
Müller, Willi – Felix-Hagen Jacobi

Bis auf Gerd, hatten wir am jedem Brett ein DWZ-Plus von 100+. Statistisch gesehen sollte das für 5:3 Sieg reichen. Doch wie sagte ich immer: „DWZ-Zahlen spielen kein Schach.“ So sollte ein spannender Wettkampf beginnen.

Wilfried hatte wohl einen neuen geheimen Zaubertrank getrunken und fing mit einer neuen Eröffnung an. Damit hatte Willi seinen Gegner wohl auf den falschen Fuß erwischt. Dann kam auch noch ein ziemlich untypisches Figurenopfer und das Brett fing Feuer. Willi’s Streitkräfte wüteten über das Spielfeld bis endlich der gegnerische König fiel. Eine tolle Angriffspartie mit einem verdienten Sieger. Klasse.
1,0:0,0

Nach diesem schnellen Sieg schaute ich mir mal die restlichen Stellungen an. Felix und Adrian hatten Material eingestellt/geopfert, Dennis stand gedrückt, Friedmars Stellung war durchwachsen, Kai, Gerhard und ich standen recht vielversprechend. Das würde eine knappe Kiste werden. Die nächsten 2 Stunden möchte ich nun am lieben aus meinen Leben streichen.

Unser Benjamin Felix baute sich am Anfang recht solide auf, bis er dann zweizügig einen Bauern wegstellte. Das war überflüssig. Nun begann Felix zu kämpfen, doch es kam einfach keine normale Felix-Kuddelmuddel-Stellung aufs Brett. Stattdessen konnte sein Gegner viel Material tauschen und im Springerendspiel einen zweiten Bauern gewinnen. Der Rest war Technik.
1,0:1,0

Aus der Eröffnung heraus hatte Gerhard eine durchaus ausbaufähige Stellung auf dem Brett gezaubert. Doch im Mittelspielhandgemenge verlor Gerd kurzzeitig einen Bauern, den er wenig später zurückgewinnen konnte. Im Doppelturm + Läuferendspiel sah es dann leicht remisig aus, wenn gleich die gegnerischen Figuren minimal besser standen. Es kam, wie es kommen musste. Erst sah Gerd noch das Thema „schwache Grundreihe“, zwei Züge später drang der Turm auf die Grundreihe ein. Das war unnötig. 1,0:2,0

Hatte ich mich letzte Saison über die Zeiteinteilung von Dennis geärgert? Mh… weiß ich nicht mehr genau. Aber in dieser Saison geht es schon wieder los. Nach der Eröffnung sah Dennis Stellung sehr gedrückt aus. Doch mutig lehnte der Hamelner ein Remisangebot ab und aktivierte seine Springer. Als Belohnung sackte Dennis eine Qualität ein. Ein kurzer Blick auf die Uhr (5 Minuten für 15 Züge) verhieß allerdings nichts Gutes. Im Zeitnotabwehrkampf zeigte Dennis wahre Klasse, konnte den feindlichen Angriff abwehren und sogar noch Material gewinnen. Doch es kam wie es kommen musste. Plättchen im 39.Zug. Mist. Das war absolut nicht nötig.1,0:3,0

Adrian wählte eine scharfe Eröffnung mit unterschiedlichen Rochadestellungen. Doch ein positionellen Fehlzug musste Adrian mit einem Qualitätsopfer korrigieren. Dafür gab es schon ein wenig Angriff. Leider zuwenig und so musste der Hamelner mit einer Qualität und Bauern weniger ins Endspiel. Was dann geschah, kann man in Worten kaum ausdrücken. Zum einen wurde sein Gegner mit zunehmender Zeitnot hektischer und stellte zwei Bauern weg. Dann hatte Adrian eine Remisstellung auf dem Brett. Doch nun war sein Ehrgeiz geweckt und sein Freibauer sollte zum Gewinn durchgedrückt werden. Leider übersah Adrian dabei ein zweizügiges Matt. OHHHH NEIN. 1,0:4,0

Wir lagen tatsächlich mit 1:4 zurück und mussten die restlichen drei Partien gewinnen. Meine Gewinnchancen waren gut, bei Kai sah es auch vielversprechend aus und Friedmar hatte ein gutes Endspiel. Sollten wir noch das 4:4 retten?

In meiner Partie hatte ich während der gesamten Phase ein sehr gutes Gefühl gehabt. Die gewählte Eröffnung war mir zwar nicht so richtig bekannt, doch hatte ich so viele Mehrtempi das ich gut stehen musste. So täuschte ich einen Angriff am Königsflügel an und konnte mit meiner Dame am Damenflügel einen Bauern abfischen. Da wurde ich wohl ein wenig zu übermütig und übersah die einzige Gegenspielmöglichkeit meines Gegners. Schupps schon war der Bauer wieder weg. Dafür hatte ich zu mindestens eine halboffene g-Linie bekommen. Bis zur Zeitkontrolle passierte nicht mehr so viel, da ich keine Zeit für einen genauen Gewinnplan hatte. Das überließ ich meinem Gegner, der nach einem Bauernopfer die Stellung öffnen wollte. Gut, das Großmeisteropfer nebst Gewinn habe ich zwar übersehen, doch das einfache Qualitätsopfer mit Gewinnstellung konnte ich spielen. Danach wurde sein König kurz gejagt und erlegt. Mh… eigentlich verdient, wenn gleich ich auch einmal ein wenig zu sorglos gespielt habe.
2,0:4,0

Wieder zeigte Friedmar eine kampfgeprägte Partie. In der Eröffnung lief nicht alles optimal. Schnell entwickelte sich ein Endspiel, bei dem Friedmar wieder seine ganze Klasse zeigen konnte. Es hat zwar lange gedauert, doch zum Schluss hatte Friedmar seinen Gegner richtig durchgeknetet und gewonnen.
3,0:4,0

Nun hing alles an Kai. In der Eröffnung spielte der Hamelner groß auf. Griff überall am Brett an und zwang den gegnerischen König in der Mitte zu bleiben. Die Stellung wurde noch ein wenig mehr verworrener und Kai konnte Material gewinnen. Wohl in der Zeitnot kamen dann allerdings nicht die genausten Züge und so erhielt Kai ein Turm-Endspiel mit einem Mehrbauern. Das wurde nun bis ganz zum Schluss durchgeknetet. Ganze 6,5 Stunden bis alles Material bis auf den blanken König getauscht wurde. Es hatte nicht gereicht.
3,5:4,5.

Das ist bitter – die Niederlage war wirklich nicht nötig gewesen. 🙁

Gehen wir noch mal meine Checkliste durch.

1. Kurze Anreise bei Auswärtsfahrten – ok
2. Mehr Mannschaftssiege – nicht gut
3. Weniger Aufregung – ne, nicht wirklich weniger
4. Mehr Spaß beim Schach – na das kann hoffentlich noch kommen.
5. Aufstieg in die Oberliga – mh…. na warten wir es einmal ab.

Gut vor drei Jahren sind wir auch mit einer Eröffnungsniederlage wieder aufgestiegen. Doch dafür müssen wir uns noch gewaltig steigert.

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