Hameln triumphiert im Schneechaos gegen Nordhorn-Blanke

Es gibt so manche legendäre Sportereignisse, die man nie vergisst. Den Boxsieg von Muhammed Ali in Zaire gegen Georg Foreman, den 7:1 Sieg im Halbfinale 2014 in Brasilien der deutschen Fussballnationalmannschaft gegen Brasilien oder auch kürzlich das 4:4 von Dortmund vs Schalke nach einer 0:4 Pausenrückstand. Na gut, ganz so legendär war unser Sieg nicht, aber nahe dran. 🙂 Doch drehen wir die Uhr ein wenig zurück.

Als ich am Samstag die Tagesschau sah und da besonders den Wetterbericht, ahnte ich schon für den kommenden Sonntag schlimmes. Viele und grosse schwarze Wolkenfelder die über NRW und Holland sich befanden zogen gen Westen genau auf Hameln zu. Das würde ja eine spassige Anreise und spätere Abreise geben. Leider musste unser Mannschaftsführer Dennis wieder ein Spiel aussetzen. Wie würde Kai wohl sagen. „Dennis, ihr müsst mehr Druck machen.“ 😉

Dafür bekamen wir Felix aus der Zweiten. Nach seinen drei Ostereier, mussten wir ihn aufbauen. Wie ein kleines zierliches Pflänzchen gossen wir Felix und redeten ihn stark. Leider hatte Yannick den Duschvorhang vergessen. 🙂 Ein kleiner Insider-Witz. Um 10:45 Uhr zur Abgabe der Mannschaftsaufstellung war nur ein Spieler der Gastmannschaft anwesend. Das reichte ja für die Aufstellung und wie er sagte, waren die anderen noch unterwegs auf der Autobahn. Um kurz vor 11 Uhr bekamen wir die Information, dass sie die Ausfahrt verpasst hatten und die nächste Ausfahrt nehmen würde. Da ich die A2 gut kannte, wusste ich, das es knapp 30 Minuten dauern würde. Das würde knapp mit der halbstündigen Karrenzzeit werden. Pünktlich um 11 Uhr schaltete der Schiedsrichter die Uhren an. Da gibt es keine Wartezeit. In der Zwischenzeit blödelten wir noch ein wenig herum und ich musste feststellen, dass ich der zweitälteste Spieler in meiner Mannschaft war. Warum muss ich alter Sack eigentlich noch so weit oben spielen? Mit 25 minütiger Verspätung, kamen dann unsere Gäste. Also noch rechtzeitig daher kein 0:8 für Nordhorn-Blanke. Im nachhinen betrachtet natürlich sehr gut. Schliesslich wollen wir unsere Siege erspielt bekommen. Unsere Gäste hatten 5 starke Holländer (1x IM und 2x FM) im Gepäck gehabt. Dabei waren zum ersten Mal in dieser Saison die ersten vier Bretter anwesend. Entsprechen einfach war die Favoritenrollen Nordhorn-Blanke zuzuordnen. Doch wie sagte ich es schon immer. „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Also ran an die Partien. Ohne Computerüberprüfung 😉

Hamelner SV 5 − 3 SK Nordhorn Blanke

1 Bode, Wilfried ½ : ½ Kroeze, Frank M.
2 Tonndorf, Matthias ½ : ½ Ten Vergert, Paul
3 van Son, Lutz ½ : ½ Bertholee, Rob
4 Renner, Kai 1 : 0 Elgersma, Simon
5 David, Adrian ½ : ½ Oehne, Timo
6 Gerstmann, Frank, Dr. 1 : 0 Stotyn, Fabian
7 Koch, Yannick 0 : 1 Hoellmann, Ludger
8 Jacobi, Felix-Hagen 1 : 0 Bierenbroodspot, Paul

Eine wilde Partie lieferte diesmal Adrian ab. Dabei spielten beide Spieler mit offenen Visier. Da allerdings Beide das letzte Risiko nicht eingehen wollte, wurde Remis vereinbart. Gut, als erstes ein Schwarzremis damit kann man leben. Allerdings sollte man Adrian nach seinem 4.Unentschieden sagen, dass man auch gewinnen kann. 🙂
0,5 – 0,5

Matthias wählte eine kleine Nebenvariante, die allerdings viel Angriffspotenzial hatte. Die Stellung sah schon ganz gut aus, doch nun musste Matthias sich entscheiden, wieviel Risiko er eingehen wollte. Nach seiner Doppelnull in den letzten beiden Runden wollte er diesmal nur auf zwei Ergebnissen spielen. Das Risiko urde minimiert und so einige man sich auf die Punkteteilung.
1,0 – 1,0

In der Eröffnungsphase tauschte mein Gegnübre seinen Läufer gegen einen Springer. Dafür hatte er mehr vom Zentrum und Raum am Königsflügel. Schnell entwickelte ich alle meine Figuren. Nach einem Generallabtausch blieb das Turmpaar und der schlechte Läufer bei mir und das Turmpaar mit starken Springer im Zentrum bei Gegner übrig. Allerdings drohte ich eine Bauernsturm am Damenflügel, der sehr vortelhaft wäre. Mit einem falschen Bauernzug schmiess mein Gegner seinen kleinen Vorteil weg. Nun hatte ich eine Angriffsmarke und nahm wenig später das Remisangebot an.
Gut keine 100% mehr, aber ein Schwarzremis gegen knapp 200 Elo mehr ist auch ganz in Ordnung.
1,5 – 1,5

Grundsätzlich war das schon mal an ganz guter Start für uns gewesen. Nun konnte ich einen genaueren Blick auf die anderen Bretter werfen. Kai hatte eine schöne Angriffsposition erreicht und spielte um den vollen Punkt. Wilfried stand mit Doppeldecken und musste sich einem wilden Angriff erwehren, Frank stand schon seit dem 16.Zug auf Verlust. Die Stellung war Totalschaden und obwohl er noch nichts weniger hatte, zeigte der Rechner -4 Bauerneinheiten an. Gefühlt waren es aber -6 bis -7 Bauerneinheiten Yannick hatte einen Bauern für Spiel\Angriff geopfert und Felix hatte sich unsere Worte sich zu Herzen genommen. Das sah wirklich nach einer gesunden guten Stellung aus. Kein brennen in den Augen. Mhhhh….. das sah nach vielen möglichen Ergebnissen, wenn man Frank’s Partie ausnahm.

So langsam kommt Kai wieder in Fahrt. Nach einer tollen Eröffnungsbehandlung konnten seine Streitkräfte wichtige Punkte im Zentrum besetzen. Dann kam der Angriff am Königsflügel die Kai sehr sehenswert und sicher zum vollen Punkt verwerten konnte. Stark gespielt Kai, weiter so.
2,5 – 1,5

Felix hatte eine Qualitat gewonnen und stand im höhreren Sinn auf Sieg. Die anderen drei Spieler mussten jeweils mit einem Minusbauern spielen. Wobei Wilfried mit seinem Läuferpaar noch einen Mehrwert hatte, Frank von Totalschaden auf sehr schlechte Stellung hochgekämpft und Yannick eine Initiative hatte. Uiuiuiui – die Rechnung war einfach. Felix musste gewinnen und Wilfried die Stellung Remis halten.

Wilfried ’s Partie war nun wirklich alles andere als langweilig. Die gegnerischen Bauern stürmten im Zentrum und am Königsflügel nach vorne. Gleichzeitig versteckte sich der König am Damenflügel. Doch wohin sollte Willi’s Monarch. Erst mal in der Mitte geblieben und beide Fäuste hochgezogen. Dann musste der Hamlner das Trommelfeuer über sich ergehen lassen. Ich denke die meisten von uns wären zusammengebrochen aber Wilfried hielt seinen Kasten sauber, rochierte rechtzeitig kurz. Zwar wurde ein Bauer verloren, doch hatte Willi genug Gegenspiel mit seinem Läuferpaar. Mit zunehmender Zeitnot mussten schnelle Entscheidungen getroffen werden. Als das Remisangebot von der anderen Seite kam, flog die Hand rüber. Vielleicht stand Wilfried in der Schlussstellung einen Hauch besser. Doch sollte man das Remis mit einer Schwarzpartie gegen einen IM nicht unterschätzen. Immerhin würde nun ein Felix-Sieg zum 4:4 reichen.
3,0 – 2,0

Yannick wollte diesmal ein bisschen zu viel. In der Eröffnungphase opferte Yannick einen Bauern für Angriff und Initiative. Angriff und Initiative verflogen, der Minusbauer blieb. Dannach machte es sein Gegner sehr gut und verbesserte stetig seine Stellung.
Da blieb Yannick nur noch im Trüben zu fischen. Doch alle Schwindelchancen wurden widerlegt und der Hamelner musste seine Partie aufgeben.
3,0 – 3,0

Nun begann eigentlich der legendär Teil unseres Wettkampfes. Dafür müsste ich eigentlich noch einen seperaten Bericht schreiben. Doch versuche ich mich kurz zu halten. Felix hatte noch immer mit seiner Mehrqualität auf Sieg. Frank musste seine Trümmerstellung verwalten.

Was genau Frank in der Eröffnung gemacht hat weiss ich nicht. Doch nach 16 Zügen war hier der Totalschaden erreicht. Der König hatte das Rochaderecht verloren, die Figuren standen unkoordiert herum und die gegnerischen Streitkräfte standen klasse. Obwohl Frank nichts weniger hatte, sagt hier der Rechner -4 Bauerneinheiten. Diese Trümmerstellung zu verwalten macht bestimmt keinen Spass. Irgendwann strömten die feindlichen Einheiten in seine Stellung und ein Bauer flog ab. Nachdem eingen Figuren abgetauscht wurden, blieben auf jeder Seite ein Turm, Läufer und Springer übrig. Bei Frank hingen immer mal die Bauern durch, gleichzeitig marschierte der gegnerische Freibauer die b-Linie entlang. Hier war schon klar, dass sein Läufer sich gegen den Freibauern opfern musste. Der Läufer musste vom Turm gedeckt bleiben, somit auch dieser keine aktiven Züge spielen konnte. Und sein Springer, ach der musste ja noch einen Bauern decken. Doch wie sagte damals mein alter Lehrmeister Werner Lucas „Es gibt nichts schwierigeres, als eine gewonnende Stellung zu gewinnen.“ Und da Frank einfach nicht aufgeben wollte, spielte sein Gegner vielleicht ein zwei ungenauere Züge. Nun liefen seine g-und h-Bauern nach vorne. Also nicht, dass es eine wirklich Drohung war, schliesslich wartete auf der gegenüberliegenden Seite der f- und h-Bauer. Nicht zu vergessen der Läufer. Der generische König verliess den Königsflügel und ging Richtung undeckten c-Bauern. Nun konne Frank den f-Bauern gewinnen und durch eine weitere Verzweiflungstat die Bauern am Königsflügel nach vorne werfen. In der Zwischenzeit musste sein Läufer sich gegen den Bauern opfern. Das brachte ihm allerdings die Zeit weiter die Bauern nach vorne zu treiben und wie durch ein Wunder stand auf einmal der Bauer auf h7. It’s magic. Der gegnerische Läufer versperrt nun den Zutritt. Nun schmiss Frank seine letzten Truppen nach vorne und der Turm drang ein. Ich denke hier kamen nun einige fehlerhafte Verteidigungszüge und der Gegner musste seinen Läufer opfern. Nun versperrte allerdings sein eigener Springer das Verwandlungsfeld. Doch es wurde verrückter. Bevor der Kontrahent seine Angriffstreitkräfte sammeln konnte, lief der lange Zeit ungedeckte c-Bauer nach vorne und wurde zur Dame. It’s magic. Danach war die Messe gelesen. Ein zwei genaue Verteidigungszüge und Frank hatte diese Partie gewonnen. It’s magic.
3,5 Punkte aus 4 Spielen in seiner ersten Oberliga-Saison. Das ist eine klasse Leistung.
4,0 – 3,0

Felix hatte eine sehr seriöse Eröffnung gewählt und setzte seinen Gegenüber am Damenflügel unter Druck. Doch seine Streitkräfte wurden wieder vertrieben. Nun zeigte Felix, dass er ein typischer van Son-Schüler war und gewann mit einer Springergabel die Qualität. Fein. Im höherren Sinn stand der Hamelner auf Sieg. Was sollte da noch schiefgehen? Kurz vor der ersten Zeitkontrolle schaffte Felix auch im Zentrum dem Bauerndruchbruch. Sauber, jetzt kann doch nichts mehr schiefgehen. Wumps…. durch einen falschen Damentausch stellt Felix den Zentrumsbauer ein. NEIIIIIIIIIINNNNNNN. Nun hiess es mit 2 Türmen und 3 Bauern am Königsflügel vs. 1 Turm, 1 Läufer und 4 Bauern zu spielen. Wobei alle drei Bauern am Königsflügel vertreten war und der Freibauer auf der a-Linie. Das war allerdings noch, als Frank auf Verlust stand. War das 4:4 in Gefahr? Zum Thema Endspielbehandlung muss Felix noch einiges lernen. Völlig sinnfrei lief der König zum Damenflügel. Glücklicherweise trieb der gegnerische Turm ihn wieder zum Königsflügel zurück. Dann schaffte Felx es doch noch, einen Bauerntausch hinzubekommen und gleichzeitig die gegnerische Bauernstruktur zu schwächen. Dann wurden ca. 40 mal die Türme gezogen bis der Turm getauscht wurde und die Bauern erobert wurden. Der Rest war Technik.
5,0 – 3,0

Gewonnen. 🙂 Jubel. Also die letzten beiden Partien haben mich wirklich altern lassen. Sehr glücklich haben wir zwei weitere Punkte gegen den Abstieg geholt. Sauber. Nur noch ein Sieg und wir sind sicher in der Klasse. Nächstes mal geht es gegen Lingen, die in dieser Runde sogar mit 4 GM’s angetreten waren. Nun ja, mal sehen was wir da ausrichten können. Ich freue mich schon auf den Wettkampf.

1 Kommentar

  1. Sehr passend beschrieben, wenn man den KO-Schlag nicht findet verliert man eben auch solch eine Traumstellungen. Aber ihr habt euch den Sieg verdient! Wie sehen uns kommende Saison wieder 😉

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