Glücksgöttin Fortuna küsst die Pokalmannschaft in die nächste Runde

Man oh man, dass war aber wirklich knapp gewesen. Mit der Aufstellung Matthias Tonndorf, Lutz van Son, Kai Renner und Yannick Koch starteten die Rattenfänger in Braunschweig-Gliesmarode die 3.Runde im Niedersächsischen Pokalwettkampf. Unsere Gegner hatten im Schnitt 80- 100 DWZ-Punkte weniger, aber was soll das schon heißen. Vielleicht waren schon unsere Gedanken beim nächsten Spiel, in Lingen, auf jeden Fall sah es lange Zeit nach einer vernichtenden Niederlage für uns aus.

Meine Partie hatte ich nach knapp 1,5 Stunden durch einen sehr dummen taktischen Fehler weggeschmissen. Bis dahin hatte mein Gegner das Läuferpaar, ich dafür die einzige offene Linie mit meinen Schwerfiguren besetzt. Aber einmal zu kurz nachgedacht und schon war die Partie um.
Nun hatte ich Zeit mir die anderen Partien anzusehen. Yannick stand auf Totalverlust mit der Minusqualität. Matthias hatte minimalen Druck auf der h-Linie und Kai massive Zeitnot in einer komplizierten Stellung. Das sah nicht wirklich gut aus. Ab hier war klar, dass Kai und Matthias voll auf Sieg spielen musste.

Matthias hatte nach einem massiven Abtausch ein Doppelturm-Endspiel mit Läufer vs. Springer auf dem Brett gehabt. Mit unterschiedlichen Bauernmehrheiten auf den Flügeln. Nun hieß es geschickt die Stellung zu öffnen und gegen die Bauern zu spielen. Hier spielte sein Gegenüber ein zwei ungenauere Züge und es entstand ein Turmendspiel mit mehreren schwachen Bauern. Matthias konnte einen gewinnen und seine Bauern am Damenflügel nach vorne bewegen. Nun kam wohl der spielentscheidende Fehler seines Gegenübers. Mit einem Turmmanöver gewann er den Bauern zurück, stellte dabei aber seinen Turm extrem passiv. Nun zeigte Matthias, dass er „Usin Bolt-Bauern“ hatte, die sehr schnell Richtung Entzone liefen. Der Rest war Technik und der Ausgleich für uns.

Also da hatte wohl Yannick in der Eröffnungeinmal böse fehlgegriffen. Das Resultat war ein hoffnungsloses Endspiel mit Turm + Springer + 5 Bauern vs. 2 Türme + 4 Bauern. Dabei waren seine Bauern einfach nur schwach. Wie es sein gegenüber es nicht geschafft hat, hier den entscheidenen Vorteil zu sichern kann ich kaum beschreiben. Jedenfall gelang es Yannick seinen König und Springer gut zu zentralisieren und seine Bauern weiter nach vorne zu bringen. Doch auf einmal entstand ein brandgefährlicher Freibauer auf der Gegenseite und Yannick schaffte es nicht rechtzeitig diesen zu tauschen. Mit zwei Türmen unterstürtzt lief der Bauer Richtung Entzone. Was dann passierte ließ sich kaum mit Worten beschreiben. Yannick gab einige wilde Schach bis der König tatsächlich auf das falsche Feld lief. Nun konnte Yannick seinerseits seinen Bauern auf die vorletzte Reihe laufen lassen. Es wurden alle Bauern getauscht bis ein reines Figurenendspiel ohne Bauern entstand. Dieses Endspiel war faktisch nicht zu verlieren, da Yannick seinen König und Springer immer in der Nähe des Zentrums belassen konnte. Aber mit knapper Bedenkzeit bearbeitete sein Gegner ihn noch 35 Züge, bis man sich endlich aufs Remis einigte.

Kai kam eigentlich recht gut aus der Eröffnung heraus. Die Könige wurden entgegengesetzt rochiert und die gegnerischen Truppen rückten vor. Kai hatte sich einen schwachen Bauern als Ziel genommen, doch im 23 Zug bemerkte der Hamelner, dass er nur noch 1,5 Minuten Bedenktzeit hatte. JA diese harte Bedenkzeitreglung ist Kai einfach nicht mehr gewohnt. Da allerdings ein Gegenüber auch nicht sehr sparsam mit seiner Bedenkzeit war wurden die letzten Züge vor der Zeitkontrolle runtergeblitzt. Hier sah es lange danach aus, als würde Kai einen wichtigen Zentrumsbauern ersatzlos verlieren. Doch Fortuna war wieder einmal mit uns und die falsche gegnerische Figur nahm den Bauern. So stellte sein Gegner eine glatte Figur ein. Es wurde weiter geblitzt bis Kai im 42. Zug noch mal die Qualität einstellte. Man oh man. Nachdem der Pulverdampf verzogen hatte, konnte Kai mit Turm + Läufer + Springer vs. 2 Türme spielen. Jeder hatte noch fünf Bauern. Also die Stellung war technisch gewonnen für Kai und fröhlich fisachte Kai einige Bauern ab. Dabei unterschätze er wohl das Eindringen des gegnerischen Turms, der einen Bauern gewann und ein gefährlicher Freibauer auf der a-Linie entstand. Als dann auch noch der g-Bauer mit Schach fiel, musste sein König in Eck flüchten und Läufer und Springer behinderten sich gegenseitig. Das sah sehr böse aus, doch nun zeigte Kai das er Nerven wie Drahtseile hatte. Die restlichen Bauern wurden gewonnen und der Turm opferte sich gegen die neu entstanndene Dame. Mit Läufer+ Springer + 3 Bauern vs 2 Türme musste Kai noch seine Stellung sondieren, bis er wieder in den Angriffsmodus schalten musste. Erst als Yannick das kaum für mögliche Remis bekommen hatte, steuerte Kai den sicheren Remishafen an, um das Weiterkommen der Mannschaft zu garantieren.

Puh – 2:2 und dank Berliner Wertungeine Runde weitergekommen. Wie war das mit dem guten Pferd und den hochspringen? 😉 Da haben wir wirklich viel Glück gehabt. Nächstes Mal muss das besser werden. Eine Sache muss ich noch negativ erwähnen. Man konnte sich vor Ort nichts kaufen. Kein Essen und keine Getränke. Und im Raum waren es gefüllte 30 Grad. Ich hatte ja meine Punika-Oase dabei gehabt, aber meine drei Mitspreiter mussten leiden. Lieb wie ich war teilte ich dann mit Matthias, der dann zum entscheidenen Sieg aufspielen konnte. Das Schlusswort hatte dann Kai im Auto gehabt. Nachdem ich den Wagen gestarten und keine 50 Meter gefahren hatte, fragte Kai: „Mensch ist das kalt hier, hast du nicht die Heizung an.“ 😉

3 Kommentare

  1. Ich war so Tot. Diese Partie war mehrfach gewonnen für meinen Gegner.
    Das war übrigens mit 117 Zügen udn 6,5 Stunden Spielzeit meine längste Partie

  2. Hallo zusammen! Erst mal Glückwunsch zum für mich dann doch irgendwie überraschenden Sieg! Als ich gegangen bin, sah das irgendwie anders aus! Das mit der berechtigten Kritik zu den Getränken ärgert mich. Ich hatte von zu Hause Kaffee und Milch mitgebracht. Und dann hat ihn keiner gekocht 🙁

    Also: Ich ärgere mich da über uns!

    Beim nächsten Mal! Versprochen…..

    Herzliche Grüße! Michael

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