Durch wiedererlangte Heimstärke konnte Lehrte mit 6:2 niedergerungen werden

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Was kleine Umstellungen doch alles bewirken können. Wir waren keine guten Gastgeber und schickten Lehrte mit einer hohen Niederlage nach Hause. Doch drehen wir wieder die Uhr um ein paar Tage zurück.

Leider hatte Friedmar den Wettkampf abgesagt. So musste ich wieder zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft rekrutieren. Weil Olli nicht Armdrücken wollte, musste auf dem letzten gemeinsamen Spielabend ein „Rokoko-Spiel“ die Entscheidung bringen. Da ich mit einer neuen Rekordpunktezahl gewonnen hatte, durfte ich mir die Spieler frei auswählen. 😉 So fiel meine Wahl auf Igor und Stephan.

Am Spieltag holte ich Igor ab und fuhr zum Regenbogen – hoppla, fast alle anderen Spieler waren schon da. Sehr gut – und ein Teil des Spielmaterials war bereits aufgebaut. So möchte der Mannschaftsführer das immer haben. Dann noch schnell die Uhren gestellt und die Karte ausgefüllt, da auch unsere Gäste sehr pünktlich das Spiellokal erreicht hatten. Nach einer kurzen Begrüßung konnte der Wettkampf pünktlich wenige Minuten nach 10.00 Uhr beginnen.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – SK Lehrte

1. Bode, Wilfried – Bedürftig, Heinrich
2. Renner, Kai – Düssler, Stefanie
3. David, Adrian – Kohlmann, Arndt
4. van Son, Lutz- Schmezko, Stefan
5. Schmidt, Dennis – Frodl, Michael
6. Kaiser, Gerhard – Finke, Winfried
7. Rust, Stephan – Schau, Helmut
8. Belov, Igor – Tenninger, Marc

Nominell waren wir an allen Brettern Favorit. Der DWZ-Unterschied schwankte zwischen 40 – 200 Punkten. Was sollte da noch schief gehen? Doch wie sage ich immer: „DWZ-Zahlen spielen kein Schach.“ So sollte dieser schnelle Wettkampf beginnen.

Bei der Partie von Stephan würde man es beim Fußball so umschreiben: Nach der Begrüßung haben die beiden Mannschaften beschnuppert und schnell auf ein 0:0 geeinigt. Die Figuren wurden recht zügig abgetauscht, es entstand NULL Spannung und daher einigten sich beide Spieler schnell auf Remis.
0,5:0,5

Adrian kam recht gut aus der Eröffnung, hatte allerdings beim Übergang ins Mittelspiel einen Fehler begangen. Vor dem drohenden Bauernverlust bot der Hamelner Remis, was sein Gegenüber auch recht schnell annahm.
1,0:1,0

Zu Wilfried’s Partie kann man auch nicht viel sagen. Beide konnten ihre Eröffnungszüge spielen, tauschten ein wenig Material ab und einigten sich dann auf Unentschieden.
1,5:1,5

*Grummel* Nach 1,5 Stunden hatten wir drei Schwarzremis auf unserer Seite. Doch irgendwann sollte doch auch mal einer gewinnen. Bei den restlichen Partien sah es bei Igor und Kai noch am besten aus. Wenngleich nur minimal. Dennis hatte eine schwierige Stellung mit deutlich weniger Zeit auf dem Brett. Bei Gerhard und mir waren noch alle Ergebnisse möglich.

Gerhard hatte es eigentlich mit einer recht simplen Eröffnung zu tun gehabt und versuchte etwas Tolles daraus zu zaubern. Aber es wurde irgendwie zu kompliziert und man konnte keinen Vorteil erkennen. Weil allerdings auch sein Gegner nicht auf Gewinn spielen wollte, einigte man sich nach 2 Stunden Spielzeit ebenfalls auf Remis.
2,0:2,0

Zu meiner Partie kann ich mehrere schöne Sachen erzählen. Ich wusste schon immer, dass Springer besser sind als Läufer. 😉 Meinen Wettkampf kann man am besten mit dem Satz „Der Dominatorspringer auf f5 gewinnt die Partie“ umschreiben. Es hatte zwar ein wenig gedauert, doch als schließlich mein Springer das entscheidende Feld erreichte, war der Weg zum Partiegewinn recht einfach zu finden. Es musste nur ein Freibauer am Königsflügel gebildet werden, der unterstützt von den Figuren nach vorne getrieben wurde. Nachdem dann auch noch mein Turm die gegnerische Grundreihe beherrschte und in wenigen Züge die Umwandlung des Bauern drohte, gab mein Gegner zu Recht auf.
3,0:2,0

Eine kleine Ungenauigkeit seiner Gegnerin nutze Kai aus, um ein besseres Läuferendspiel zu erreichen. Es dauerte zwar ein wenig, doch langsam aber sicher konnte Kai seinen Vorteil in eine gewonnene Stellung ummünzen. Da half alles Strampeln nichts, der Punkt ging nach Hameln.
4,0:2,0.

Gut, ein 4:4 hatten wir schon mal, doch sollte noch ein weiterer halber Punkt aus den beiden Partien drin sein. Ein kurzer Blick und schon war klar – alle drei Ergebnisse waren noch möglich.

Ein typischer Igor? Nein nicht ganz, da sein Gegenüber eine sehr schlechte Eröffnungswahl getroffen hatte, wurde seine Dame über das Brett gejagt. Dabei mobilisierte Igor fast alle Bauern und trieb sie nach vorne. Bis zum Mittelspiel sah das auch ganz gut aus, doch dann tauchten feindliche Streitkräfte in den Löchern seiner Stellung auf. Die Partie drohte zu kippen und vor der ersten Zeitnotphase wurde kräftig geblitzt. Beide Königsstellungen wurden geöffnet und es wurde sehr unübersichtlich. Mehrere Bauern von Igor landeten auf der Ersatzbank, doch ein toller Konter brachte die entscheidende Wende. Nach einem Turmabzugsschach konnte Igor erst die Dame und dann die Partie gewinnen.
5,0:2,0

In der Eröffnung ging es bei Dennis hoch her. In der strategisch anspruchsvollen Stellung investierte Dennis viel Zeit und meinte nach langer Rochade alle Probleme gelöst zu haben. Da täuschte sich der Hamelner. Jetzt wurde es erst richtig aufregend. Nachdem der gegnerische König sich mit der kurzen Rochade in Sicherheit gebracht hatte, begann der Sturm auf dem Damenflügel. Das Brett brannte und man musste schon das schlimmste für Dennis befürchten. Doch um den 30. Zug musste sein Gegner wohl eingeschlafen sein, da Dennis noch 5 Minuten, sein Gegenüber 3 Minuten auf der Uhr hatte. Das wunderte mich ein wenig, da Dennis eigentlich schon seit dem 10. Zug ca. 30 – 45 Minuten weniger Bedenkzeit als sein Gegner hatte. Klar, es musste zum Blitzentscheid kommen und beide Seiten zeigten ihr „bestes Schach“. Als der Pulverdampf verzogen war, hatte Dennis eine Qualität mehr und konnte das Endspiel nun sicher zum vollen Punkt verwandeln.
6,0:2,0

Nun ja, wir hatten gewonnen und können nun ganz befreit die letzten beiden Spiele angehen.

3 Kommentare

  1. Endlich mal wieder ein Sieg. Das fühlt sich am Sonntag Abend, wenn man die Heimreise in den Süden antritt, doch viel angenehmer an… 😉 Meine Leistung war aber ganz abgesehen davon nicht wirklich gut. In der Eröffnung ging es schon los. Ich werde heute Abend mal wieder eine Stellung hier einfügen.

  2. Hej Lutz, vielleicht hättet ihr die Partie an Brett 5 gleich mit zwei zu zwei starten sollen…

    MINUTEN natürlich, nicht Stunden 😀

    Wie schreibt Willy Hendricks doch gleich zum Thema Zeitnot: „Es sind immer noch die gleichen Spieler wie vor 20 Jahren. Darauf angesprochen geloben sie alle Besserung. Ich inklusive!“…

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