Die erste Mannschaft vergibt den ersten Matchball

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Diesmal mussten wir den bitteren Geschmack der Niederlage schmecken. Nicht angenehm, dennoch bleibt Hameln nach der Niederlage gegen Hannover 96 Tabellenführer der Oberliga Nord West. Doch drehen wir die Uhr wieder um ein paar Tage zurück.

Nachdem die erste Euphorie verflogen war, musste ich wieder eine schlagkräftige Mannschaft für unser letztes Heimspiel gegen H96 aufstellen. Nach seiner schöpferischen Pause stand Reinhard wieder rechtzeitig unserer Mannschaft für den Titelendspurt zur Verfügung. Dafür hatte die Grippe Igor immer noch fest im Griff gehabt und so musste ich Stephan rekrutieren. Nominell das Stärkste was Hameln aufzubieten hatte. Alle Mitspieler wurden informiert – was sollte also schiefgehen?

Eigentlich ging nichts schief und unsere Gäste trafen dann pünktlich ein. Drei der ersten Acht waren nicht dabei gewesen – eigentlich recht fair von unseren Gästen. Trotzdem hatte Hannover eine extrem kräftige Mannschaft am Start gehabt.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – Hannover 96

2346 Bode, Wilfried – Bangiev, Alexander 2433
2251 Schirm, Friedmar – Ivanov, Vladimir 2322
2186 Renner, Kai – Piepho, Niels 2299
2287 David, Adrian – Hummel, Dirk 2270
2250 Bauer, Reinhard – Kampmann, Heiko 2191
2063 Schmidt, Dennis – Ljubarskij, Juri 2289
2078 van Son, Lutz – Usachyi, Vladimir 2143
2207 Rust, Stephan – Degro, Heiko 2060

Wir hatten einen Elo-Schnitt von 2208, unsere Gäste einen von 2250. Nicht umsonst war Hannover nominell die stärkste Mannschaft unserer Klasse. Allerdings konnten wir mit der Leichtigkeit des Tabellenführers spielen. Was leider diesmal nichts genützt hatte.

Diesmal ging es relativ schnell, bis die ersten Ergebnisse kamen.
Reinhard spielte einige Züge, bevor er Remis anbot. Mh…. na ja immerhin ein schnelles Schwarzremis 0,5:0,5.

Auch der Mannschaftsführer war von einer Erkältung geschwächt ins Spiel gegangen. Daher war ich auch mit meinen frühen Remis gut bedient gewesen. Zwei Schwarzremispartien – da liefen also noch vier Weißpartien für uns. Da sollte doch etwas drin sein. 1:1

Als nächstes beendete Adrian die Partie. Nach einer tollen Eröffnungsphase hatte sein Gegner einen eigentlich simplen taktischen Einschlag nicht gesehen und einen Bauern weggestellt. Doch die Abwicklung zum Endspiel lief nicht optimal. Das Läuferendspiel hatte zu starke Tendenzen zum Remis. Da hätte Adrian vermutlich noch einen Turm auf dem Brett lassen sollen. So endete auch diese Partie Remis. Mh… schade – da war vielleicht mehr drin gewesen. 1,5:1,5.

Der Knackpunkt des Wettkampfes war dann die Partie von Dennis. Grippegeschwächt trat Dennis den Wettkampf an und hatte sich dennoch gut vorbereitet. Die Eröffnungsbehandlung war sehr gut und sein Angriff sah sehr vielversprechend aus. Spätestens als Turm und Springer auf g7 den Einschlag drohte, roch es nach einem ganzen Punkt für uns. Allerdings hatte der Hamelner sich bis dato sehr viel Zeit gelassen, was ihn nun zum Verhängnis wurde. Mit 2 Minuten + Bonuszeit konnte Dennis nicht mehr seinen guten Angriff durchsetzen, verlor die Übersicht und dann Material. Danach war die Kiste schnell verloren. Die Sache mit der Zeiteinteilung wurde dann noch mal besprochen und Dennis gelobte Besserung. Sehr schade. 1,5:2,5

Seine Leibvariante hatte Stephan auf dem Brett gehabt. Dennoch gelang es dem Hamelner nicht einen nennenswerten Vorteil zu bekommen. Nachdem ein tückischer Zwischenzug des Gegners einen Bauernverlust einbrachte, musste Stephan seine Verteidigung aufbauen. Doch sein Gegenüber spielt das Doppelturmendspiel sehr gut und konnte die Verteidigung knacken. 1,5:3,5

Damit war der Wettkampf faktisch verloren und es ging nur noch ein paar Brettpunkte einzusammeln.

Am Spitzenbrett hatte Wilfried eine sehr undankbare Stellung bekommen. Doch wer Wilfried kennt, der weiß dass er nicht so einfach vom Brett fällt. Allerdings als dann auch noch seine Bedenkzeit bedrohlich zusammen schmolz, drohte eine weitere Niederlage. Es kam zum großen Finale und im Blitztempo wurde die Stellung vereinfacht. Dann war der Weg zum Remis recht kurz gewesen. 2:4

Einen möglichen ganzen Punkt hatte sicher auch Kai im Blickfeld gehabt. Lange Zeit sah die Stellung auch ganz vielversprechend aus. Ein Bauerngewinn folgte – doch nun kam die Sache mit dem höheren Positionsspiel und aus einer guten Stellung wurde eine mäßige Stellung. Aus einer mäßigen Stellung wurde eine schlechte Stellung. Ein letzter Springergegenangriff wurde locker abgefangen und schon stand es 2:5.

Also auch Friedmar stand in der Eröffnung recht brauchbar. Die Vorteile waren aber immer nur minimal gewesen. Im Übergang vom Mittel- zum Endspiel wurden die Bauern weggesprengt und die gegnerisch Dame dran in seine Stellung ein. Von da ab, schien mir die Stellung dann eher besser für den Hannoveraner zu sein. Dennoch einigte man sich auf Remis. Na ja 2,5:5,5 hört sich schon heftig an.

Damit hatten wir den Wettkampf mit 2,5:5,5 verloren und liegen weiterhin mit 12:4 Mannschaftspunkten an der Tabellenspitze. Nun kommt es zum großen Showdown in Göttingen. Hierbei geht es nicht nur um den Aufstieg, sondern natürlich auch, wer die beste Mannschaft in Bezirk 3 stellt. 😉

Zum Schluss noch das große Schach Orakel 🙂

Schach Orakel

2 Kommentare

  1. „Matchball“ gab es nicht wirklich. Dafür hätte nach unserem 4,5-3,5 gegen die BSG m.W. auch ein 8-0 gegen 96 nicht gereicht.

    Allerdings ist ein 4,5-Sieg viel realistischer als ein 6-2 oder noch höheres Ergebnis.

    Die Teilnehmer der LEM sehe ich dann am Samstag.

    Viele Grüße,

    Moritz

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