Abstieg trotz Sieg – Flaggschiff des HSV ist in der Oberliga untergegangen

Nur eine kurze Meldung.

Zwar konnten wir Delmenhorst sehr, sehr glücklich mit 4,5:3,5 niederringen und uns auf Platz 8 der Abschlusstabelle nach vorne katapultieren. Allerdings gab es eine enttäuschende Niederlage von Werder Bremen 2 in der 2.Bundesliga. Deswegen steigt neben Göttingen auch noch Werder Bremen ab. Als Folge sind neben SF Hannover, Braunschweig-Gliesmarode auch wir abgestiegen. 🙁

Der ausführliche Bericht wird folgen.

So, ich musste erst mal eine Nacht darüber schlafen.

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Am letzten Spieltag hatten wir die Titelaspiranten aus Delmenhorst zu Gast. Für beide Mannschaften ging es um sehr viel. Wir wollten uns die Chance erhalten, doch nicht abzusteigen und Delmenhorst war als Tabellenzweiter durchaus mit einem Sieg in der Lage, in die zweite Bundesliga aufzusteigen. Daher waren alle Ergebnisse außer ein 4:4 wahrscheinlich. Um unsere Niederlagenflut zu beenden, hatte ich einige Änderungen vor genommen. Erstmalig spielten wir im 3-3-2 System – also die Tische wurden anders gestellt. Dann saßen wir dieses Mal auf der anderen Seite. Ach ja… und ich konnte Stephan verpflichten, der unseren glücklosen Youngster Yannick ersetzte.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV – Delmenhorster SK

Bode, Wilfried – Hedke, Fred
Schirm, Friedmar – Höffer, David
Renner, Kai – Kollars, Dmitrij
David, Adrian – Kügel, Tobias
van Son, Lutz – Steingräber, Kai
Schmidt, Dennis – Ohse, Andreas
Kaiser, Gerhard – Sturm, Tobias
Stephan Rust – Lübsen, Keno

Da unsere Gäste nicht mit der stärksten Mannschaft antraten, hatten wir tatsächlich ein minimales DWZ-Plus zu verbuchen. Doch wie sage ich immer: „DWZ-Zahlen spielen kein Schach.“ So sollte ein spannender Wettkampf beginnen.

Zu Wilfried’s Partie kann ich diesmal recht wenig sagen. Es wurden einige Figuren entwickelt und abgetauscht. Schon einigte man sich auf Remis. Mmmh… ich denke, es war nicht so viel los in der Stellung. Gut, eine Schwarzpartie Remis. Das war doch schon mal ein guter Anfang.
0,5:0,5

Auch auf seinem ungeliebten Platz konnte Stephan überzeugen und kam gut aus der Eröffnung heraus. Ein bisschen Druckspiel hier, dort einen Bauern nach vorn getrieben. Es sah nicht schlecht aus. Doch der entscheidende Vorteil wollte sich nicht einstellen. So einigte man sich auch recht frühzeitig auf Remis.
1,0:1,0

Adrian wollte heute unbedingt gewinnen und lehnte ein frühes Remisangebot ab. Mit geschicktem Spiel und einer guten taktischen Wendung gewann Adrian 2 Leichtfiguren gegen einen Turm. Da sein Gegner nun auch noch in Zeitnot kam, konnte der Rattenfänger mit seinen Leichtfiguren ein hübsches Mattnetz spinnen. Da half auch kein zappeln mehr – der volle Punkt blieb in Hameln. Sauber gespielt, das möchte ich häufiger bei Adrian sehen.
2,0:1,0

Hatten sich meine Veränderung wirklich positiv auf unser Spiel ausgewirkt? Scheinbar schon. Meine Stellung hielt ich für leicht besser und so blickte ich auf die anderen Brettern. Warum mache ich das eigentlich bloß? Friedmar stand sehr verdächtig, Kai hatte eine schlechte Abwehrstellung bekommen, Dennis Stellung war zwar noch in Ordnung, doch seine Restbedenkzeit hatte sich vom 15. zum 25. Zug von 1:10 auch 0:10 reduziert. Bei Gerhard konnte noch alles passieren. Das würde eine enge Kiste werden.

In meiner Partie hatte ich während der gesamten Phase ein sehr gutes Gefühl gehabt. Die gewählte Eröffnung kannte ich und die Vorbereitung wurde auch getroffen. Mein Gegner sprengte das Zentrum und ich konnte nach meiner langen Rochade Vollzug melden. Also alle meine Figuren waren entwickelt und auf der gegenüberliegenden Seite waren noch 4 Figuren auf ihren Startfeldern zu finden – dafür standen zwei böse Freibauern in meine Stellung. Später zeigte mir Fritz, dass ich eine Chance hatte, einen kleinen Vorteil herauszuspielen. Gesehen hatte ich den Zug auch, doch hielt ich die lange Rochade für besser. Meine Figuren drückten gegen die Bauern und ich versuchte die gegnerische Rochade zu verhindern. Die Bedenkzeit meines Gegners schmolz bedrohlich. Nun wollte ich den Todesstoß setzen, doch mein Gegner hatte die Variante einen Zug länger und besser berechnet. Matt oder Damenverlust war die Folge.
2,0:2,0

Wieder zeigte Friedmar eine kampfgeprägte Partie. Allerdings war diesmal die Eröffnungsbehandlung nicht optimal. Die gegnerischen Truppen konnten gut im Zentrum und am Königsflügel operieren. Doch so leicht lässt sich Friedmar nicht die Wurst vom Brot nehmen. Mit Ideenreichtum konnte er seine Figuren besser gruppieren und einiges abtauschen. Da war der Weg zum Remis nicht mehr so weit.
2,5:2,5

Nun kam es auf die letzten drei Partien an. Kai stand auf den Acker, Gerhard’s gleichfeldriges Läuferendspiel war schlechter und Dennis hatte eine Qualität weniger, dafür aber tollen Angriff. Das deutete alles im besten Fall auf ein 4:4 hin.

Hatte ich mich am Anfang noch über die Zeiteinteilung von Dennis gefreut, war es nach ca. 25 Züge wieder die alte Leier. Die Stellung sah lange Zeit gut aus, doch wurde sein Angriff einfach abgewürgt. Schlechte Zeit und schlechte Stellung. Dennis setzte alles auf eine Karte, opferte die Qualität und machte Druck. Sein Springer fand ein tolles Feld in der gegnerischen Stellung. Das Blatt wendete sich! Beim Versuch eines verzweifelten Gegenangriffes konnte Dennis entscheidend Material gewinnen und uns wieder in Führung schießen.
3,5:2,5

Fast könnte man glauben, dass Kai in eine vorbereitete Variante gelaufen war. Schon aus der Eröffnung heraus musste er alles geben und nicht einen sofortigen Totalschaden zu erleiden. Nun holte Kai die Trickkiste raus, doch sein Gegenüber ließ nicht locker. Hin und her wurde Kai gescheucht und das Endspiel war wirklich kein Geschenk der Götter. Der gegnerische Freibauer kam schon auf die 7.Reihe und ein Dauerschach mit der Dame war noch in weiter Ferne. Doch dann griff sein Gegner fehl und ein Damenopfer nebst Springergabel brachte Ausgleich. Eine glückliche Punkteteilung für uns.
4,0:3,0.

Nun lag die Verantwortung auf den breiten Schultern von Gerhard.

Aus der Eröffnung heraus hatte Gerhard eine durchaus brauchbare Stellung auf dem Brett. Ein interessanter Fritzvorschlag der noch in keiner Datenbank zu finden war. Doch dann wollte Gerhard zuviel und spielte auf Sieg. Dabei überzog der Hamelner ein wenig die Stellung und im gleichfarbigen Läuferendspiel standen die meisten seiner Bauern auf der falschen Farbe. Jetzt musste die korrekte Endspielbehandlung her. Und Gerhard zeigte uns allen, was er aus seiner Endspiel-Studien gelernt hatte. Tatsächlich, der Randbauer konnte nicht gewinnen, da das Eckfeld die falsche Farbe hatte.
4,5:3,5

Hurra wir hatten gewonnen!! Doch würde es reichen?? Ich könnte es spannend machen. Doch mache ich es lieber kurz. Schnell erkannten wir, dass Werder Bremen 2 verloren und Norderstedt seinen Wettkampf nicht gewonnen hatte. Das Resultat: Göttingen und Werder Bremen steigen ab. Da hilft uns der 8.Tabellenplatz nicht weiter und wir müssen den schweren Gang in die Landesliga antreten. *schnief*

12 Kommentare

  1. Pech gehabt, aber jetzt hoffen wir mal, dass die restliche Flotte (2. und 3. Mannschaft) nicht auch noch versenkt werden. Außerdem ist eine Aufstiegsfeier in der nächsten Saison doch auch ganz schön.

  2. Vielen Dank aus Oldenburg für euren Kampfgeist! Sehr sehr schade, dass es trotz des Siegs für euch aufgrund der, nennen wir sie mal unverständlichen Bremer Aufstellungspolitik nicht gereicht hat. Ich wünsch euch alles gute für nächste Saison und uns, dass wir uns trotz eures Wiederaufstiegs nicht bald wiedersehen!

    1. Danke, Max. Dann drücken wir euch mal die Daumen für das kommende Jahr in der 2. Liga. Eigentlich war das auch mal unser Ziel – aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

  3. Vor der letzten Runde lag Bremen in der 2.Bundesliga auf einem sicheren 5.Platz. In der letzten Runde sind sie dann mit ihrer Reservemannschaft angetreten, alle Mannschaften hinter Bremen haben gepunktet und plötzlich lag Bremen auf einem Abstiegsplatz und deswegen steigt auch Hameln ab! Da hilft nur der Glaube an die Statistik weiter, nach der sich Glück und Pech irgendwann wieder ausgleichen. Hoffentlich schon am 27.4. , wenn die zweite und dritte Mannschaft gegen den Abstieg spielen. Leider sind wir da auch davon abhängig, welche Motivation andere Mannschaften noch aufbringen, für die es um nichts mehr geht.

  4. Ein Blick in den Bundesligaergebnisdienst erklärt warum Werder Bremen II ist mit der Reservetruppe angetreten ist.
    Mussten halt wie alle unteren Mannschaften ihre Spieler für die erste Mannschaft abstellen.

  5. Mit nur vier Punkten die man selbst geholt hat, darf man nicht allzu laut jammern, das man absteigt. Die Begegnungen die in der letzten Saison glücklich gewonnen wurden sind in diesem Jahr halt verloren gegangen – so ist Schach – eine unberechenbare Diva!

  6. Die Aussage von Stephan teile ich auch. 4 MP sind nicht wirklich viel und man sollte sich nicht beklagen, dass wir abgestiegen sind.

  7. Heute steht der Bericht in der DEWEZET 🙂 man oh man – ist schon interessant wie die meinen Bericht verändert haben. Gerd glaub mir, ich hatte dich schon namentlich erwähnt.

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