Pokal: Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es springen muss.

Am Sonntag stieg unser Verein in den Niedersächsischen Pokalmannschaftswettbewerb ein und spielte in der 2.Runde beim SV Springe. Dabei war die Suche nach den vier Spielern das eigentliche Problem gewesen. Seit knapp 25 Jahren organisiere ich die Pokalmannschaft und musste bisher noch nie so viele Absagen wie diesmal hören.
Na ja, immer hin hatte sich zum Schluss aus der ersten Mannschaft Igor Belov bereit erklärt mitzufahren. Aus unserer glorreichen zweiten Mannschaft kamen Oliver Barz und Felix-Hagen Jacobi mit.

Felix stellt gleich die richtige These auf: So eine kurze Anfahrt, hatten wir selten.
Gut, pünktlich um 09:45 Uhr waren wir am Spiellokal in Springe angekommen – gemütlich gleich neben der Kläranlage. ^^
Die Mannschaftsaufstellung abgegeben und schon ging es los. Wir waren im Schnitt gut 170 DWZ-Punkte besser als unsere Gegner und versuchten es auch gleich aufs Brett zu bringen. Das gelang aber nur zum Teil. Der Gegner von Igor hatte entweder sich wirklich gut vorbereitet oder er kannte die Eröffnung aus dem Effeff. Keine 10 Minuten hatte er verbraucht, als er im Mittelspiel Remis anbot. Sofort fragte Igor bei mir nach – schon der erste Lernerfolg, da ich auf der Hinfahrt mich über mangelnde Remisangebote, die man an den Mannschaftsführer herantragen sollte, schoffieren hatte.

Gut seine Stellung war eine typische Belov-Stellung – die man schwer einschätzen konnte. Allerdings stand sein Springer auf a6 sehr schlecht und der Gegner hatte zwei Bauern schon ziemlich weit vorangetrieben. Einmal kurz mit dem Kopf genickt und schon hatten wir den ersten halben Punkt auf unseren Konto.

Es dauert nicht lange und auch der Gegner von Felix bot Remis an. Hier war noch ne Menge los gewesen und tendenziell hätte ich das weiterspielen empfohlen, doch da meine Stellung schon deutlich besser war, nickte ich ebenfalls mit dem Kopf. Gut, zwei halbe Punkte aus den beiden Schwarzpartien.

Nach 22 Zügen hatte mein Gegner dann auch keine Lust mehr. Ok, kann ich verstehen. Der König war im Zentrum festgenagelt, es drohten etliche Einschläge um das königliche Ende voranzutreiben. Da war nun mit 2:1 in Führung lagen und das erste Brett gewonnen hatten, hatten wir uns schon für die nächste Runde qualifiziert.

Nun dachte ich, dass Oliver gleich mal Remis macht, das wir zeitnah nach Hause fahren können. Wenige Minuten später stand Olli dann auch auf und fragte mich: „Wie stark ist eigentlich mein Gegner?“ – „So 1700 DWZ“ war meine knappe Antwort. Und schon saß Olli und spielte weiter. Was er nicht erwähnt hatte war, dass sein Gegner ihm tatsächlich Remis angeboten hatte – soweit mit den Lerneffekten und den Remisangeboten. Statt es anzunehmen stellte er einzügig die Qualität ein!! Ob es an der wenigen Zeit lag und an der Spielstärke seines Gegners – er hat den Qualitätsgewinn nicht gesehen und beide kamen in höchstgradiger Zeitnot. Nachdem aller Pulverdampf der Zeitkontrolle verzogen hatte, besaß Oliver eine bessere Endspielstellung und stellte prompt einen Bauern ein. Trotzdem stand der Hamelner immer noch besser – da sein Springer den gegnerischen Läufer klar dominierte. Nach über eine Stunde wurde dann doch noch die Remis – Friedenspfeile geraucht.

Na ja – nicht schön aber gewonnen oder wie ich immer zu pflegen sage:
Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es springen muss.

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