LEM 2015 in Verden – ein Rückblick

Leider haben wir es in diesem Jahr aufgrund längerer Analysen und geselligen Runden am Abend es nicht zu einer Live-Berichterstattung geschafft. Das holen wir jetzt aber mit einem kurzen Rückblick nach.

Mit einer Teilnehmerzahl von insgesamt 231 SpielerInnen (neuer Teilnahmerekord) wurden die drei Turniere am 2.1.2015 in Verden gestartet. Wie im letzten Jahr, gab es auch für die Zuschauer zuhause etwas zu sehen: Aus dem Meisterturnier wurden die ersten vier Bretter übertragen, außerdem jeweils die beiden Spitzenbretter aus dem A- und B-Open.

Die Hamelner Schachfreunde stellten wie in jedem Jahr eine schlagkräftige Truppe auf die Beine, die insgesamt die folgenden 16 SpielerInnen (leider ohne Wilfried Bode) umfasste. Für ein schönes Gruppenfoto hat es leider in diesem Jahr nicht gereicht.

AKRangTeilnehmerTWZPunkte
Meisterturnier6.Renner,Kai21004.0
Meisterturnier12.Jacobi,Felix-Hagen19893.5
Meisterturnier19.Koch,Yannick19352.0
LEM Open A 201535.Schmidt,Dennis20104.0
LEM Open A 201537.Schubert,Matthias18724.0
LEM Open A 201562.Spieker,Hans-Joachim18363.5
LEM Open A 201569.Pietsch,David17533.0
LEM Open A 201570.Franke,Dirk16843.0
LEM Open A 201582.Helmer,Jan16433.0
LEM Open A 2015104.Krumschmidt,Michael16131.5
LEM Open B 20156.Mai, Robin16985.0
LEM Open B 201522.Reichelt,Ole15514.5
LEM Open B 201558.Helmer,Andreas15153.5
LEM Open B 201568.Reichelt,Lena12123.0
LEM Open B 201586.Schulte,Franziska9452.5
LEM Open B 201591.Reichelt,Sven9982.0

Das Meisterturnier

Für Felix und Yannick startete das Turnier nicht wirklich optimal. Aus den ersten 4 Runden konnte Felix lediglich 0.5 Punkte erzielen, die er im Vereinsduell gegen Yannick in Runde 2 einsteckte. Yannick konnte immerhin mit 1.5 Punkten den letzten drei Runden entgegensehen konnte und zeigte dabei mit seinem sauberen Start-Ziel-Sieg gegen Jürgen Hessen von den Schachfreunden Salzgitter, dass man seine Eröffnungskenntnisse nicht auf die Probe stellen sollte. Bei Felix passierte dann aber das scheinbar Unmögliche! Er schaffte es aus den letzten 3 Runden 3 Siegen zu kreieren, die seine desolate Leistung wieder aufwiegen sollten und ihm am Ende das Erreichen der 50%-Marke ermöglichten – Respekt und gut gemacht! Auf einzelne Stellungen und Eröffnungen möchten wir an dieser Stelle aber nicht weiter eingehen… 😉 Yannick Konnte leider nur 0.5 Punkte aus den letzten drei Runden einsammeln und beendete das Turnier mit 2.0 Punkten, die ihn nicht wirklichen zufrieden machten.

Besser hingegen machte es Kai und zeigte in den ersten 4 Runden seine wahre Klasse mit schönen Angriffspartien und strategischen Feinheiten, die ihm den 4. Platz mit 3.0 Punkten einbrachten – darunter auch ein Remis in Runde 1 gegen IM Plischki und ein schöner Sieg gegen den letztjährigen Meister Simon Tennert, der keinen guten Jahresstart erwischte. In den letzten 3 Runde schaffte es Kai dann noch sich die Chancen auf den Titel offen zu halten und musste in Runde 7 gegen den geteilten Tabellenersten Matthias Tonndorf (zusammen mit Sebastien Müer) mit Schwarz ans Brett. Kai versuchte in der Französischen Eröffnung sich einen Vorteil zu erkämpfen aber Matthias hielt gekonnt dagegen und kam in eine leicht vorteilhafte Stellung, die Kai im Endspiel leider nicht mehr halten konnte. Aber immerhin konnte er Matthias als Erster zum Titel gratulieren und sich dennoch an seinem guten Ergebnis und der erneuten Qualifikation für das kommende Jahr im Meisterturnier erfreuen.

Hier die Endergebnisse des Meisterturniers.

Das A-Open

Hier lief es leider von Anfang an nicht so erfreulich wie im Meisterturnier und bereits nach der 4. Runde waren die Chancen auf eine Qualifikation für das Meisterturnier in weite Ferne gerückt.

Dennis hatte in Runde 4 sehr gute Chancen auf seinen dritten Punkt, den er leider nach einer erneuten Zeitnotphase und dem danach fehlenden Durchblick vollkommen verschenkte und sich in einem Mattnetz fangen ließ – mehr als unnötig. Darauf folgten ebenfalls keine Glanzleistungen mehr und es wurde noch 2x remisiert und einmal gewonnen, was Dennis zu finalen 4.0 Punkten führte. Es hätte aber auch wahrlich schlimmer können. Schnell abhaken und neue Kraft schöpfen heißt es jetzt!

Matthias konnte nach einem schlechten Start noch schöne Partien abliefern, ebenso aber auch unnötige Verluste. Dennoch spielte Matthias bis auf 2 Remis jede Partie aus und konnte sich am Ende über einen Sieg mehr auf der Habenseite freuen. Mit ebenfalls 4.0 Punkten landete er kurz hinter Dennis.

Achim spielte überwiegend im unteren Teil des A-Open mit, da er zu Beginn gegen gleichstarke Gegner nicht die korrekten Züge fand und auch mal etwas stehen ließ. Am Ende konnte er sich aber noch einmal aufraffen (ggf. lag es den nächtlichen Vorbereitungen mit Felix beim Blitzen und dem ein oder anderen Bierchen?) und es zu 3.5 Punkten schaffen. Da war durchaus mehr drin und auch der ein oder andere DWZ-Punkt hätte gesichert werden können…

David, Dirk und Youngster Jan konnten mit 3.0 Punkten eine solide Leistung aufweisen, die ggf. hier da noch einen halben Punkt mehr vertragen hätte. Aber wir sind ja noch jung und die nächsten Turniere folgen! 😉 Bei David und Dirk kam es ebenfalls zu internen Vereinsduellen zwischen Dirk und Matthias (0:1) sowie David und Michael (1:0), die leider nur für eine Seite positiv endeten. Jan musste leider einmal gegen Freddi Freilos antreten, was weniger schön war. Sonst zeigte er aber, dass auch 1800er (Runde 7) für ihn in Schlagdistanz liegen und er keine Herausforderung scheut.

Michael Krumschmidt konnte sich in diesem Jahr nicht wirklich im A-Open behaupten und erzielte nur 1.5 Punkte, die seinem Anspruch nicht gerecht wurden. Teilweise lieferte Michael solide Leistungen ab, die dann aber durch fehlende Pläne Ungenauigkeiten nicht den Weg zum Sieg fanden. Schade!

Hier die Endergebnisse des A-Open.

Das B-Open

Als Setzlisten Dritter wollte Robin sich in diesem Jahr das Preisgeld krallen, was aber leider an 2 Verlustpartien scheiterte. Dennoch erreichte er mit 5 Punkten und der besten Zweitwertung den 6. Platz und war öfters am Live-Brett zu sehen.

Unsere Jugendlichen Ole, Lena und Franziska mischten das weitere B-Open auf. Dabei zeigte Ole mit 4.5 Punkten eine gute Leistung, die aber dennoch unter seinen Möglichkeiten lag. Vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner hat es nicht immer zu einem Sieg gereicht. Lena (3.0) und Franziska (2.5) sammelte wichtige Erfahrungen und lieferten teilweise sehr schöne Gewinnpartien ab – weiter so!!

Die beiden Daddies Sven und Andreas mischten dieses Jahr ebenfalls im B-Open mit, um Ihre Schachfertigkeiten aufzufrischen. Dabei erzielte Andreas 3.5 Punkte und Sven 2.0 Punkte. Sicherlich waren beide nicht optimal mit Ihren Ergebnissen zufrieden, aber umso schöner war, dass Sie an der LEM überhaupt teilgenommen haben!

Hier die Endergebnisse des B-Open.

Die Problemlösemeisterschaft

Traditionell steht bei jeder LEM die Problemlösemeisterschaft auf dem Programm. Auch in diesem Jahr galt es am Samstag, den 3. Januar, vier Probleme in einer Stunde zu lösen. Der Start war eigentlich auf 20:30 Uhr angekündigt worden. Da aber immer noch zahlreiche Partien liefen, verzögerte sich das ganze Prozedere und wir starteten erst gegen 21:45 Uhr. Es hatte sich bereits eine kleine Menschenenge angesammelt und wartete auf den „Problembeauftragten“ Holger Buck, bis dieser die Aufgaben, wie bei einer Schulklausur, verteilte.

Es galt ein 2-zügiges, ein 3-zügiges und ein 5-zügiges Matt zu lösen und eine 8-zügige Remis-Studie. Die Aufgaben hatten es in sich! Diesmal sollte ein Kandidat für die Deutsche Problemmeisterschaft gefunden werden, da wurde das Niveau etwas angehoben. Teilgenommen haben dieses Mal nur Yannick und Robin, die anderen Hamelner verweilten im Lokal bei Brot und Bier und analysierten Partien. Letztes Jahr gab sich unser Problempapst Gerhard Backert noch die Ehre, nachdem er von Kai jedes Jahr aufs neue dazu aufgefordert wurde. Da er letztes Jahr aber nur mäßig gut abschnitt, blieb er dieses Mal zuhause – à la maison.

Yannick konnte den 2-Züger, den 3-Züger und Teile der Studie lösen. Robin löste den 2-Züger und ein bisschen von allen anderen drei Aufgaben. Neben uns verzweifelten auch die anderen Teilnehmer. Der frisch gebackene Niedersachsenmeister Matthias Tonndorf hatte wohl ein Bier zu viel für die Probleme getrunken und war eher selbst das Problem. Spartak Grigorian, der eigentlich nach seinen beiden Vorjahressiegen Favorit war, schlug im hinteren Turniersaal den Tisch vor Wut zu Brei. 🙂

Hier ein kleiner Einblick in die Aufgaben:

1) REMIS-STUDIE

Wie hält Weiß Remis?
Wie hält Weiß Remis?

Weiß ist hier am Zug. Wie kann Weiß das Remis halten? Die stärkste Verteidigung von Schwarz muss beachtet werden. So wird die Variante 8 Züge lang sein. Die Lösung kann in den Kommentaren gepostet werden!

2) MATT IN 5 ZÜGEN

Wie setzt Weiß in 5 Zügen Matt?
Wie setzt Weiß in 5 Zügen Matt?

3) MATT IN 2 ZÜGEN

Wie setzt Weiß in 2 Zügen Matt?

4) MATT IN 3 ZÜGEN

Wie setzt Weiß Matt in 3 Zügen?

Nach diesem kleinen Einblick bleiben nur noch die Ergebnisse: Gewonnen hat Problemkomponist- und löser Godehard Murkisch vor Fabian Tenne aus Gronau. Anzumerken ist, dass niemand alle Aufgaben vollständig lösen konnten. Die beiden ersten Plätze lösten die Mattaufgaben und Teile der Studie. Yannick landete auf einem TOP5-Platz und Robin war auch dabei 🙂

Zusammenfassend: Tolle Veranstaltung mit mehr Hamelnern im nächsten Jahr bitte!

Dankeschön

An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die den reibungslosen Ablauf des Turniers überhaupt erst möglich gemacht haben. Die Partien konnten immer pünktlich starten, es gab keine mir bekannten Zwischenfälle und die Ergebnisse und Auslosung waren immer zeitnah auf der Webseite verfügbar. Vielen Dank!

„Ich hoffe, dass ich die Eindrücke einigermaßen wiedergeben konnte. Es waren mal wieder sehr lustige Abende in Verden und ich kann es jedem empfehlen ein solches Turnier mitzuspielen. An dieser Stelle auch noch unseren herzlichen Glückwunsch an Matthias Tonndorf, der mit einer starken und soliden Leistungen den Meistertitel holte.“

42 Kommentare

  1. @Dennis: Das kriege ich hin. Ich werde den Bericht noch ein bisschen aufpeppen. Man kann ja als einzelne Person nicht alles mitbekommen. Kein Problem.

  2. Dennis hat recht, nachdem Felix und ich einen katastrophalen Start hingelegt haben, mussten wir etwas tun. Also haben wir die Vorbereitung umgestellt und schon lief es. Diese Art der Vorbereitung ist aber für Jugendliche nur sehr bedingt geeignet. Aber es war erfolgreich, das hat man ja such beim souveräne Turniersieger Matthias gesehen, der unsere Vorbereitung vor seiner Partie gegen Kai kopiert hat. Ein echtes Plagiat.
    Trotz meiner indiskutablen Leistung werde ich nächstes Jahr wieder teilnehmen, es kann ja nur besser werden und das Turnier hat dennoch Spaß gemacht.

    1. @Yannick: Meine Idee zu der Stellung: Ld2, e1=D+, Lxe1, Lxe1+, Kf1 (droht Matt mit Th5), b1=D (verhindert Matt durch Gegenmatt mit Abzug vom Läufer), b8=D, Dxb8, Th5+, Dh2, Th4 (das Schlagen für zum Patt), f2, Th4 (Zugzwang!) – Wenn Schwarz auf auf h4 schlägt ist es ein Patt, wenn der Läufer zieht, folgt Txh2+ und anschließend Kxf2 mit Remis.

  3. Vielen Dank für diesen schönen Bericht. Mein Highlight war die eine Partieanalyse mit Robin. 🙂 Das Lesen des Partieformulars hat mich zurückgesetzt in die gute alte Zeit, als ich noch die Partien von Felix analysieren durfte (musste) 🙂

  4. @Dennis: ich gehe mal davon aus, dass deine beiden letzten „h4“ eher „h5“ hätten lauten sollen?!
    @Yannick/Dennis: nach b8D kann schwarz auch Lb4+ spielen. Es folgt Kf2. Die Fortsetzung müsste dann vermutlich Dg1+ nebst Kxf3, Dg2+,Ke3 und Dxd5 sein, was ebenfalls remis ist…

  5. Nach b8D sollte man aber auch Da1 auf dem Schirm haben, was die Mattdrohung aufrechterhält… Da8 funktioniert nicht wegen La5+ / Kf2 Lb6+ und weiß verliert die Dame.

  6. im Teamwork mit Dennis war die Aufgabe recht einfach :o)
    allein aber sicherlich ne extrem harte Nuss, klasse Aufgabe…
    Ld2 findet sicherlich jeder sofort, nach Lxe1 ist auch Kf1 schnell zu finden, aber dass Pattmotiv ist schon ne Herausforderung…

  7. So auch die letzten beiden Aufgaben sind online. Bitte nicht enttäuscht sein, sie sind vom Niveau deutlich leichter, aber trotzdem trickreich. Viel Spaß beim Lösen in den Kommis

  8. Aufgabe 4 empfinde ich persönlich als mit Abstand am schwersten, da ich auf jede meiner Varianten einen Gegenzug für Schwarz finde, um das Matt im 3. zu vereiteln…
    Tdf2 gewinnt in 4, aber leider nicht in 3

  9. 1. Lg5 sollte die Lösung sein….
    es droht Tgf2 nebst Tf1#
    Turm c3 darf die 3. Reihe nicht verlassen wegen Sf3# und der Turm e7 darf die E-Linie wegen Te2# nicht verlassen.
    auf 1… Tee3 folgt 2. Sf3 Txf3 3. Tge2#

  10. Klasse! Le3 und Kg3 sind die Lösungen! Bei dem „typischen Problemzug“ handelt es sich um eine Schnittpunktkombination. Gerd Backert wird das etwas sagen. Idee ist das Te2 und Sf3 Matt drohen. Beide Türme decken je ein Matt ab. Der Läufer setzt sich anschließend genau auf den Schnittpunktbeider Türme und dann kann ein Matt nicht gedeckt werden.

  11. Für den Zweizüger habe ich 10s gebraucht. Ist das gut 🙂 ? Da es sich um ein Zugzwang-Motiv handelt, musste man sich nur die Bahnenräumung ansehen und was dadurch für Mattfelder für die Dame freiwerden. Die Fesselung durch den Läufer durfte man nicht aufgeben, weil Schwarz dann seinerseits Schach gibt und damit den Zweizüger vereitelt. Somit scheidet ein Damenzug als erster Zug auch aus. Der Königszug macht das Mattfeld auf h8 frei unter gleichzeitiger Beibehaltung der Bewegungsunfähigkeit des gegnerischen Königs.

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