Landesjugendeinzelmeisterschaften 2015 in Rotenburg

Ein großes Turnier ist zu Ende. Vom 28.03.-03.04.2015 spielten und kämpften 5 Hamelner Jugendliche in Rotenburg (Wümme) um den Titel der Landeseinzelmeister sowie in einem Open-Turnier, welches auch für Erwachsene zugelassen war.

Die Hamelner SpielerInnen traten dabei wie folgt in den einzelnen Turniergruppen an:

  • U10: Lena Reichelt
  • U12: Jan Helmer
  • U14: Ole Reichelt
  • U14w: Franziska Schulte
  • Open: Maximilian Schulte

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Das Turnier wurde, wie schon in den Jahren zuvor, durch ein enormes und ausgewogenes Rahmenprogramm versüßt. Neben einem Schachballturnier wurde ein Schwimm-Nachmittag, Filme- und Spiele-Abende sowie die beliebten Kurzturniere im Blitz, Tandem und Team-Battle angeboten. 7 kurzweilige Turniertage sollten somit schnell vorüber gehen und am Ende kam von vielen Kindern wieder die bekannte Frage: “Können wir noch hier bleiben … ?”.

Das Wetter war leider wie im übrigen Niedersachsen sehr durchwachsen. So durfte ich auf meiner einzigen Jogging-Runde eine Hagel-Körnung und eine Regen “Eimer-Schüttung” mit anschließender Sonnentrocknung erleben.

Die Kinder konnten allerdings die anliegende Turnhalle für sportliche Betätigungen nutzen. Langeweile war also während dieser Zeit ein Fremdwort.

Doch nun zum sportlichen Teil:

U10:

In der U10 entwickelte sich von Anfang an ein Dreikampf zwischen den Turnierfavoriten Sören Evering (Papenburg), Jeremy Hommer (Lüneburg) und Jan Pubantz (Ricklingen), die auch alle auf ungefähr einem Niveau spielten. Lena Reichelt konnte als Setzlistenfünfte ihre eigenen Erwartungen erfüllen und wurde am Ende bestes Mädchen mit 6,5 aus 11 auf Platz 7, einen halben Punkt vor Insa Woltering und Alexandra Wallat, die auf Platz 15 punktgleich in Erst- und Zweitwertung landeten. Das bedeutete neben dem Meistertitel in der U10w gleichzeitig auch die Qualifikation für die deutsche Jugendeinzelmeisterschaft (DJEM) 2015 in Willingen, die über Pfingsten stattfindet. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Im Turnierverlauf konnte sie sogar Jeremy Hommer in einer spannenden Partie ein Remis abringen. Für das Eindringen in die Phalanx der drei Spitzenspieler reichte es leider noch nicht.

Hier sollte am Ende die Zweitwertung über die Platzierung entscheiden. Sören Evering sicherte sich dabei mit 9,5 Punkten und einem halben Buchholzpunkt Vorsprung vor Jeremy Hommer den Landesmeistertitel. Auf dem undankbaren 3. Platz, ebenfalls mit einem halben Buchholzpunkt dahinter lag Jan Pubantz.

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U12:

In der U12 war die Erwartungshaltung für Jan Helmer natürlich sehr hoch. Was außer dem Landesmeistertitel sollte das Ziel sein ? Als Setzlistenerster lastete von Anfang an ein enormer Druck auf Jan.

Bereits die erste Runde begann mit einer Überraschung. Jan musste mit Schwarz spielen und hatte sich bereits innerlich auf eine Weiß-Partie vorbereitet. Doch die Farbverteilung an Brett 1 wurde dieses Mal gelost. Gegen Anri Zozulin geriet er allerdings nicht in Gefahr und konnte den ersten Punkt einfahren.

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In der zweiten Runde dann gegen Lars ter Stal, den “kleinen” Bruder von Sven ter Stal, der in der U14 spielte. Lars überraschte Jan mit einer ungewöhnlichen Eröffnungswahl, zu der auch schon sein Bruder vor 3 Jahren an gleicher Stelle griff. Während allerdings damals Jan als Underdog seinem Rivalen Sven einen halben Punkt in Gewinnstellung abluchsen konnte, lief es diesmal genau anders herum. Jan wollte Lars überrollen und stellte dabei leichtsinnig eine Figur ein. Nach einer Flucht in eine Zugwiederholung war ein halber Punkt abgegeben und die erste Überraschung perfekt. Doch auch die Konkurrenten um die Qualifikation patzen in den ersten Runden. Der Setzlistenzweite Torben Knüdel verlor gegen Pavel Mimkes. Der Setzlistendritte Konstantin Diderle hatte bereits in der ersten Runde gegen Jan Friedrichs verloren und kam auch in der zweiten Runde nicht über ein Remis gegen die starke Anais Abele hinaus. Was war denn hier los ? Jan Friedrichs, den im Vorfeld niemand auf der Rechnung hatte, setzte auch noch Geoffrey Meric in der zweiten Runde matt und Sophia Brunner verlor ihr Erstrundenmatch gegen Nina Rothenberg. Damit hatten bereits nach zwei Runden die 5 topgesetzten SpielerInnen Federn gelassen. Was für ein Auftakt!

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Durch diese Konstellation musste Jan bereits in der 3. Runde gegen Torben Knüdel mit schwarz spielen. Nicht einfach nach dem unerwarteten Punktverlust in Runde 2, weil nun bereits großer Druck auf Jan lastete. Doch er meisterte die Partie souverän, leistete sich keine Schwächen und ließ sich auch nicht von den andauernden Remis-Angeboten seines Gegners ablenken, so dass am Ende der volle Punkt eingefahren wurde.

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Am dritten Tag dann aufgrund des Schachball-Turniers nur eine Partie. Hier musste Jan gegen Yannick Miszori aus Peine ran, der gut in das Turnier gekommen war und in Runde dem bislang führenden Jan Friedrichs ein Remis abtrotzen konnte. Ein Gegner also, der nicht zu unterschätzen war. Jan fand in dieser Partie nie richtig zu seinem Spiel und ließ etliche Chancen aus, die Partie für ihn zu entscheiden. In einer ausgeglichenen Stellung einigten sich beide Gegner schließlich auf Remis. Erneut ein unnötiger und ungeplanter Punktverlust.

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Gut, dass sich Jan nun ausschließlich dem Schachballturnier hingeben konnte. In der U12 Mannschaft des Bezirk 3 spielte er zusammen mit Maximilian Schulte, Eike Julian Abmeier, Antal Mimkes im Tor und Darja Rizo Wellmann sowie einigen anderen Spielern aus dem Bezirk 3, der dieses Mal sogar eine Mädchen-Mannschaft stellen konnte. Am Ende landete das U12-Team auf einem sehr guten 4. Platz

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Ab dem 4. Turniertag wurden in der U12 wieder Doppelrunden gespielt. Jan musste in Runde 5 gegen Jarno Lindemann aus Hagen ran. Es sollte ein Albtraum-Partie werden. Jan meinte, er müsste den Gegner, der 600 DWZ-Punkte weniger hatte als er vom Brett fegen. Doch leider übersah er bei seinem übereifrigen Angriff, dass sein Zentrum und seine Königssicherheit schwach war, so dass er eine Figur einstellte und schließlich hoffnungslos in Rückstand geriet.

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Die erste Niederlage war perfekt und Aufbau-Arbeit angesagt, schließlich musste am Nachmittag noch eine Partie gespielt werden und das ausgerechnet gegen seinen Freund Jan Friedrichs, der in der Vormittagsrunde gegen Pavel Mimkes auch seine erste Partie abgeben musste. Beide standen also entsprechend unter Druck. Jan kam mit dem Druck besser zurecht und gewann die Partie souverän. Platz drei zur Halbzeit und 1,5 Punkte Rückstand auf Platz 1. Noch war alles drin, denn Jan sollte noch gegen die beiden vor ihm platzierten Spieler spielen, die ihrerseits auch noch gegeneinander spielen mussten.

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Am 5. Turniertag musste Jan dann mit Schwarz gegen Reanosh Rajendram aus Aurich ran, den er zwei Wochen zuvor bereits im Schulschachlandesfinale besiegt hatte. Dieses Mal sollte es eine sehr zähe Partie werden. Jan konnte im Mittelspiel einen Bauern gewinnen und knetete die Partie mit diesem Vorsprung Stunde um Stunde. Nach vier Stunden Spielzeit patzte dann Reanosh in Zeitnot und stellte eine Figur und dann noch einen Turm ein, so dass Jan am Ende klar gewann.

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Damit katapultierte sich Jan in Runde 9 wieder ans Spitzenbrett und konnte mit Weiß gegen Geoffrey Meric die entscheidende Partie um den Landesmeistertitel spielen. Jan spielte die Eröffnung gut, versuchte dann allerdings wieder zu schnell anzugreifen, anstatt sich um seine Entwicklung zu kümmern. Geoffrey nutzte das sehr professionell aus und schnürte Jan in seiner Stellung ein. Zug um Zug verbesserte Geoffrey seine Stellung, so dass schließlich eine Figur von Jan fiel und er kaum noch gute Züge finden konnte. In hoffnungsloser Stellung gab er die Partie auf. Damit war die Titelentscheidung quasi gefallen.

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Der Druck, der nun auf Jan lastete war unvorstellbar groß, denn er hatte bereits nach 8 Runden 3 Punkte abgegeben und die Qualifikation für die DJEM drohte in weite Ferne zu geraten. In Runde 9 dann auch noch gegen Pavel Mimkes mit Schwarz, der seinerseits mit einem Sieg gegen Jan die Qualifikation sichern konnte. In dieser Partie stand die Glücksfee auf Jans Seite, denn die Partie war bereits vollständig hinüber, als sein Gegner ein paar ungenaue Züge einstreute und sich damit das Blatt wendete. Nach einem Figurengewinn konnte Jan dann das Endspiel noch klar gewinnen. Puh, Glück gehabt.

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Mittlerweile hatten sich auch Torben Knüdel mit einem Sieg gegen Geoffrey Meric und Sophia Brunner mit einem Sieg gegen Pavel Mimkes wieder in Reichweite der Spitze gebracht. Doch statt des erwarteten Spiels gegen Sophia musste Jan in Runde 10 erst gegen Joris Sauer ran. Dieses Spiel gewann er souverän, doch auch Pavel Mimkes und Geoffrey Meric punkteten in dieser Runde voll, Sophia Brunner remisierte gegen Torben Knüdel.

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Damit bahnte sich in Runde 11 ein Showdown von 4 Spielern und einer Spielerin an, die noch um Pokale und die Qualifikationsplätze für die DJEM kämpften. Geoffrey Meric und Sophia Brunner waren bereits vor dieser Runde qualifiziert. Torben Knüdel, Jan Helmer oder Pavel Mimkes, einer der drei musste zu Hause bleiben.

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Die Situation vor der letzten Runde war klar. Jan konnte aus eigener Kraft die Quali und einen Pokal gewinnen und hatte sogar noch eine Minimalchance auf den Titel, falls Geoffrey patzen würde. Ein Remis würde allerdings schon nicht mehr reichen, falls beide Mitkonkurrenten gewinnen würden. Die Zweitwertung (mittlere Buchholzzahl) zwischen den Dreien war so knapp, dass eine Vorhersage auf die Ergebnisse schier unmöglich erschien.

Doch Jan ließ nichts anbrennen und brachte in dem letzten Spiel gegen Sophia Brunner seine beste Turnierleistung aufs Brett. Gute Eröffnung, Figurenentwicklung und ein Angriff zu richtigen Zeit setzten das Brett in Flammen und Sophia ging hoffnungslos unter, konnte am Ende aber als bestes Mädchen den vierten Platz noch vor Pavel Mimkes erzielen, der ebenfalls seine letzte Partie gewann. Auch Torben Knüdel gewann seine letzte Partie, doch Jan zog noch auf der Zielgeraden aufgrund der besseren Zweitwertung an ihm vorbei und erzielte mit dem 2. Platz den Vize-Landesmeistertitel. Eine kaum noch für möglich gehaltene Leistung.

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Im Tandem-Turnier schafften es Jan und Ole die ersten 4 Runden zu gewinnen und dabei sogar die sehr starken Wilken Brunner und Steffen Rätzke von Stoyenthin zu besiegen. Anschließend verloren sie allerdings die folgenden drei Runden gegen Fiona Sieber/Lara Schulze und Spartak Grigorian/Tom Peters sowie Konstantin Diderle/Yannick Miszori, so dass es am Ende ein Platz im Mittelfeld wurde.

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U14:

Ole Reichelt spielte sein erstes Jahr in der neuen Altersklasse U14 und musste sich mit einer sehr starken Konkurrenz auseinandersetzen. Seriensieger Jari Reuker ließ auch diesmal nichts anbrennen und holte sich erneut den Titel vor Hannes Ewert. Damit setzten sich die beiden Favoriten durch. Auf Setzlistenplatz 15 gestartet, bekam es Ole gleich mit dem unbekannten aber sehr starken Lucas Graf zu tun. In einer hart umkämpften Partie zog er dabei leider den Kürzeren. In der folgenden Runde musste er sich dann mit Duncan Wehrhahn vom SV Laatzen auseinandersetzen und remisierte.

In der 3. Runde konnte Ole seinen ersten Sieg gegen Mattis Kittelberger einfahren und damit wieder Selbstvertrauen tanken. Einem Remis gegen Nico Stelmaszyk folgte dann ein schöner Sieg gegen Sven ter Stal, der im letzten Jahr noch souverän die U12 gewann. Doch in diesem Jahr war Sven wenig motiviert und landete am Ende hinter Ole auf Platz 12.

In Runde 6 musste Ole dann gegen Hannes Ewert ran. Doch gegen Hannes war kein Kraut gewachsen.

Madita Mönster entwickelt sich immer mehr zur Angstgegnerin von Ole. Auch dieses Mal verrechnete sich Ole in Runde 7 und zog in der Partie den Kürzeren. Doch in den beiden Abschluss-Runden konnte Ole noch einmal einen ganzen Punkt in Runde 8 gegen Jannik Rothenberg einfahren und zum Ende mit dem Remis gegen den sehr starken Moritz Hamann ein gutes Turnierende für sich verzeichnen. Mit 4,5 aus 9 landete Ole am Ende auf einem guten 11. Platz und damit vier Plätze besser als sein Setzlistenplatz. Ein toller Erfolg und 15 DWZ Punkte Zugewinn. Mit einer Performance von 1560 erzielte Ole damit die beste Performance-Leistung aller Hamelner Teilnehmer.

U14w:

Franziska Schulte spielte auch in ihrem ersten Jahr in der neuen Altersklasse U14w im Mädchenturnier. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl (12) wurden die Altersklassen U12w, U14w und U16w in einem Rundenturnier zusammengefasst, so dass jeder der Teilnehmerinnen 11 Runden spielen konnte. Hier war Franziska erwartungsgemäß neben Katharina Boschen (U16w) vom SV Osterode Südharz Favorit und setzte sich am Ende auch mit 8,5 aus 11 Runden auf den 2. Platz der Gesamtwertung und gewann ihre Altersklasse (U14w) souverän. Der zweite Titel! Herzlichen Glückwunsch dazu.

Open:

Im Open musste sich Maximilian Schulte mit Erwachsenen und Jugendlichen aus allen Alters- und Spielstärke-Klassen auseinandersetzen. Der Spaß stand hierbei für Maxi im Vordergrund. In sieben Runden gegen z.T. übermächtige Gegner konnte er einen Punkt erzielen und wusste auch im Schachball durch sehr gute fußballerische Leistungen zu überzeugen.

Siegerehrung:

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Fazit:

Ein toller Erfolg für unsere Schachkinder. 2 Qualifikationsplätze für die deutschen Meisterschaften in Willingen, 2 Landesmeisterinnen in den Mädchenturnieren sowie ein Vizelandesmeistertitel in der U12 können sich sehen lassen. Auch Ole Reichelt spielte ein gutes Turnier in der U14. Maxi Schulte im Open-Turnier hatte in der Woche sehr viel Spaß und konnte im Open gegen eine übermächtige Konkurrenz auch eine Partie gewinnen.

Insgesamt hat der Bezirk 3 auf der diesjährigen Landeseinzelmeisterschaft alle 4 Mädchentitel (!)abgeräumt und auch ansonsten in jeder Altersklasse eine gute Platzierung hingelegt.

Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an die Bezirksbetreuer Claudia Markgraf, Björn Rohde und Thomas Post, die das Geschehen jederzeit im Griff hatten und die Kinder hervorragend betreut haben.

Einen ganz besonderen Dank an Wilfried Bode, der Jan während aller Partien von zu Hause aus Bad Gandersheim betreut hat.

7 Kommentare

  1. Schöner Bericht – tolle Fotos.
    Insgesamt ist das Abschreiben ein toller Erfolg gewesen. Allerdings habe ich mir die Partien der LJEM angesehen. UIUIUIUIUIUIUI – da sollten sie Yannick einiges erklären müssen. 😉

  2. Gratulation für das gute Abschneiden bei der LEM 2015.
    Ein grosses Lob auch an Andreas, der uns mit ausführlichen Berichten und tollen Bilder immer
    auf dem Laufenden gehalten hat. Danke für die schönen Schlussfotos und deine Mühe.

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