Hameln I erlebt böse Pleite gegen Hannover 96

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Am zweiten Spieltag hatten wir die leicht favorisierte Mannschaft von Hannover 96 zu Gast gehabt. Leider hatte Reinhard abgesagt und Stephan brauchte noch eine schöpferische Pause. Dennoch hatte ich mit dem derzeitigen Tabellenführer der Vereinsmeisterschaft Yannick einen guten Ersatzspieler verpflichtet. Da der Regenbogen nicht zur Verfügung stand, spielten wir diesmal in der Kurie Jerusalem.

Die Aufstellung lautete:

Hamelner SV 2½-5½ Hannover 96

1 Bode, Wilfried 1 : 0 Bangiev, Alexander
2 Schirm, Friedmar 0 : 1 Ivanov, Vladimir
3 Renner, Kai 0 : 1 Piepho, Niels
4 David, Adrian ½ : ½ Ljubarskij, Juri
5 van Son, Lutz ½ : ½ Usachyi, Vladimir
6 Schmidt, Dennis ½ : ½ Degro, Heiko
7 Kaiser, Gerhard 0 : 1 Meier-Hoffmann, Daniel
8 Koch, Yannick 0 : 1 Ananiadis, Paulos

Wir hatten einen Elo-Schnitt von 2153, unsere Gegner von 2221. Doch wenn man auf die DWZ-Zahlen schaute, war der Vorsprung nicht mehr ganz so groß. Pünktlich fing der Wettkampf an.

Als Mannschaftsführer wollte ich mit gutem Beispiel voran gehen und hatte mich gut auf meinen Gegner vorbereitet. Doch mein Gegenüber meinte etwas andere spielen zu müssen. Irgendwie kam mir die Stellung auch bekannt vor und so entschied ich mich im Slawen mal f5 einzustreuen. Erst dachte ich – ein guter Zug? – eine Neuerung? – ein internationaler Durchbruch? Leider folgte ein dreifaches NEIN. Schon bald merkte ich, dass meine Stellung nicht so gut wurde, wie ich es gedacht hatte. Doch zwei gute Verteidigungszüge reichen dann doch, um in den Remishafen einfahren zu können. 0,5:0,5

Nach ca. drei Stunden Spielzeit sah es dann sehr gut für uns aus. Adrian, Dennis und Yannick hatten ihre Gegner ziemlich in der Mangel und sogar Gerhard hatte für seinen Minusbauern noch vernünftiges Gegenspiel bekommen. Doch es kam, wie es leider kommen musste. Kippen letztes Jahr noch viele Partien zu unseren Gunsten, ist diese Saison der Fehlerfuchs unser bester Freund.

Eigentlich spielte Adrian die gesamte Partie nur auf ein Tor. Im Doppelturm – Springerendspiel gewann er einen Bauern und sah wie der sichere Sieger aus. Was dann geschah kann ich kaum erklären. Es wurde alles abgetauscht und mit dem Mehrrandbauern konnte man nicht gewinnen. 1,0:1,0.

Kommen wir zu Dennis. Eine gute Eröffnungsbehandlung wurde mit einer tollen Stellung belohnt. Raumvorteil und bessere Figurenstellungen sollten doch etwas bewirken. Doch dann kam die Zeitnot. Dennis hatte seinen Gegner schon zu Boden geworfen und musste nur noch mit einem Bauernzug die Qualität gewinnen. Leider nicht gesehen – dann wurde die Zeitnotphase schlimmer und der Hamelner musste noch um Ausgleich kämpfen. Schließlich wurde ein remises Endspiel erreicht. Sehr schade – da war mehr drin gewesen. 1,5:1,5

Eine ausgeglichene Eröffnung bekam Gerhard aufs Brett. Doch im Mittelspiel verlor er im Zentrum einen Bauern, erhielt dafür aber ein wenig Initiative. Durch einige geschickte Züge konnte Gerd seinen Angriff ausweiten und gewann auch Material zurück. In der zunehmenden Zeitnotschlacht kamen dann einige Ungenauigkeiten und im 40. Zug überschritt er die Zeit. 1,5:2,5.

Am Spitzenbrett musste sich diesmal Wilfried einen scharfen Angriff stellen. Als dann auch noch eine Figur geopfert wurde, zeigte Wilfried meisterhaft die hohe Kunst der Verteidigung. Der Angriff wurde abgeschlagen und sicher der volle Punkt eingefahren.2,5:2,5

Die letzten drei Partien waren auch noch hitzige Zeitnotschlachten gewesen – doch man konnte schon jetzt erahnen, dass es nicht gut für uns ausgehen würde.

Kai hatte eine sehr komplizierte Stellung aufs Brett bekommen und verbrauchte daher viel Zeit – ist mal etwas neues bei ihm – Da man weiß wie Beratungsresistenz Kai ist, wenn es um seine Zeiteinteilung geht, war eine große Zeitnotschlacht vorprogrammiert. Vor der ersten Zeitnotphase konnte man sagen, dass der Hamelner selbst mit wenig Zeit erstaunliches aufs Brett gezaubert hatte. Nach einem Schlagwechsel hatte Kai zwei Leichtfiguren gegen Turm Bauern bekommen. Doch der gegnerische a-Freibauer sah schon sehr gefährlich aus. Nach der Zeitnotphase ist bei Kai vor der Zeitnotphase. Schon wenige Züge später war sein Zeitpolster wieder aufgebraucht. In einer sehr schwierigen Stellung überschritt er die Zeit. Seine Worte darauf möchte ich jetzt nicht wiederholen. 2,5:3,5.

Unser Benjamin Yannick konnte diesmal schon in der Eröffnung gut punkten und schob die gegnerischen Figuren hinten rein. Dazu verlor sein Gegenüber das Rochaderecht und Yannicks Figuren standen einfach super. Ein kurzes Aufflackern des Gegenspiels hätte der Hamelner mit einem dreizügigen Figurengewinn bestrafen können. Aber in dieser Phase hatten scheinbar die Hausherren kein gutes Händchen gehabt. Auch hier wurde die Chance nicht wahrgenommen und so konnte sein Gegner Yannick auskontern. Das Endspiel war dann schlecht und nach langem qualvollem Kampf verloren wir auch dieses Brett. 2,5:4,5

Eine weitere interessante Partie spielte Friedmar, der aus der Eröffnung gut herauskam und gutes Druckspiel bekam. Doch der Hannoveraner konnte einige Nadelstiche setzen und am Damenflügel die Stellung aufbrechen. Nun war es wieder die Zeitnotphase, die für die Entscheidung sorgte. Friedmars Figuren wurden nach und nach zurückgedrängt – die Initiative hatte er an seinen Gegner verloren. Das Endspiel verteidigte Friedmar dann bekanntlich zäh, doch alles strampeln half nicht und wir verloren mit 2,5:5,5.

Hatten wir letztes Jahr noch überdurchschnittlich viel Glück gehabt, kommt diesmal alles auf einmal zurück. Gute Stellungen wurden weggeworfen und zum Teil unnötige Zeitnotpartie gehen verloren. Nun stehen wir am Tabellenende und müssen nächstes Mal gegen SF Hannover punkten.

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