Außer Spesen, nichts gewesen – Auftaktniederlage für die Erste

Aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…

Nach einer logistischen Meisterleistung hatte ich die Pläne für unsere Fahrt nach Nordhorn-Blanke ausgearbeitet. Hierbei mussten man die Fahrzeit und das Abholen von Friedmar berücksichtigen. Kombiniert mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von Kai auf der Autobahn. Daher hatte ich Yannick, Dennis und Kai um 8 Uhr zu Bicker bestellt. Nur vorsichtshalber verzichtete ich den Start von Vettel in Japan im Fernsehen anzusehen und fuhr auch hin, was sich im Nachhinein als richtig erwies, da die Stadt Hameln den Platz vor Bicker abgesperrt hatte. Gefühlte 5 Verkehrsverstöße später stand ich auf der Bushaltestelle. Yannick war vorbildhaft schon vor Ort, einige Minuten später kam auch Dennis. Mit quietschenden Reifen kam um 08:05 Uhr auch Kai an. Einmal um die Verkehrsschilder manövriert und schon konnten alle eingeladen werden. Es folgte ein kurzes Briefing mit mehrfacher Ermahnung die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h nicht zu überschreiten.

Der Rest vom Schützenfeld (Wilfried, Gerd und Adrian) kamen dann pünktlich um 08:30 Uhr. Na bravo! So muss das immer laufen. Der Motor wurde gestartet und die Fahrt beginnt. Etwas später rief ich noch bei Dennis an, auch Friedmar wurde erfolgreich eingesammelt. Perfekt! Die Fahrt nach Nordhorn-Blanke verlief ruhig. Im Verhältnis zu den Auswärtskämpfen der vergangenen Saison mal eine wahre Erholung.
Auch das neue Spiellokal in Nordhorn-Blanke war eine deutliche Verbesserung – die Spieler, die das alte Spiellokal kennen, wissen was ich meine.

Die Aufstellung lautete:

SV Nordhorn Blanke 4½-3½ Hamelner SV

1 Schulz, Jens ½ : ½ Bode, Wilfried
2 Kroeze, Frank M. 0 : 1 Schirm, Friedmar
3 Ten Vergert, Paul 0 : 1 Renner, Kai
4 Kollen, Zyon ½ : ½ David, Adrian
5 Baisakow, Alexander ½ : ½ van Son, Lutz
6 Hoellmann, Ludger 1 : 0 Schmidt, Dennis
7 Stotyn, Fabian 1 : 0 Kaiser, Gerhard
8 Van Der Veen, Jan 1 : 0 Koch, Yannick

Wir hatten einen Elo-Schnitt von 2153, unsere Gastgeber einen von 2194. Und das, obwohl drei der ersten acht Spieler der Heimmannschaft fehlten. Nicht umsonst ist Nordhorn-Blanke einer der Aufstiegsfavoriten. Pünktlich fing der Wettkampf an.

Am Spitzenbrett konnte diesmal Wilfried keinen entschiedenen Vorteil in der Eröffnung oder Mittelspiel heraus spielen. Da einige Partien nach knapp 2 Stunden recht gut standen, bot der Hamelner Remis an und was auch später angenommen wurde. 0,5:0,5

Das Kai nicht nur rasend Auto fahren, sondern auch noch tolle Angriffspartien spielen kann, zeigte er heute. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sein Gegner ein wenig übernächtig schien. Trotzdem spielte Kai einen tollen Angriff heraus. Opferte einen Springer und Bauern im eigenen Lager und konnte den gegnerischen Monarchen zum Abdanken zwingen. 1,5:0,5.

Als nächstes beendete Adrian die Partie. Nach einer interessanten Eröffnungsphase stand Adrians König noch in der Mitte. Gleichzeitig starteten seine Figuren am Damenflügel einen gefährlichen Angriff. Einen Bauern hatte Adrian schon gewonnen und es drohte ein Figurengewinn. Verzweifelt startete sein Gegner einen Gegenangriff im Zentrum. Ein Läuferzug hätte die Entscheidung gebracht, leider übersah Adrian die Kombination, es wurde viel getauscht und ein remises Endspiel entstand. Schade eigentlich, da war mehr drin gewesen. 2,0:1,0.

Relativ gut kam Gerhard aus der Eröffnung und es sah lange Zeit recht vielversprechend aus. Doch im Mittelspiel unterliefen ihm einige Ungenauigkeiten, so dass sein Gegner im Zentrum einen Bauerngewinn drohte. Nun hieß es den Bauern einen Abschiedskuss zu geben oder im Trüben zu fischen. Gerd warf seine Angelrute aus und verlor recht schnell die Partie. 2,0:2,0.

Eine weitere Klassepartie spielte diesmal Friedmar, der aus der Eröffnung heraus seinen Gegner unter Druck setzte. Na einer schönen Kombination wurde ein Qualität gewonnen und der Schraubstock weiter angezogen. Auch wen der gegnerische IM alles versuchte, Friedmar konnte alle Angriffe geschickt abwehren und sein Mehrmaterial sicher zum vollen Punkt ummünzen. Klasse gespielt – weiter so. 3,0:2,0

Meine Partie hatte leider mehr Tiefen als Höhen. Aus der Eröffnung kam ich gut heraus und stand auch recht gut. Alle Figuren waren entwickelt, dazu das Bauernzentrum und ich hatte einen Plan. Leider gehören zum Schach spielen immer zwei und mein Gegner hatte ganz andere Pläne mit mir. Das Zentrum wurde geschlossen und die gegnerischen Figuren drohten am Damenflügel einzubrechen. Also einmal ein Generalabtausch und ich dachte, dass ich eine sichere Abwehr aufbauen könnte. Obwohl mein Gegner weniger Zeit hatte als ich, spielte er das Endspiel dann wesentlich besser, drang mit seiner Dame in meiner Stellung ein und drohte einen Bauerngewinn. Mit viel Phantasie und einem Fehlgriff meines Gegners überlebte ich diese Stellung konnte mich ins Dauerschach retten. Puh, das war knapp. 3,5:2,5

Nach seinen letzten tollen Erfolgen, hatte ich beschlossen, Yannick für die erste Mannschaft zu nominieren. Aus der Eröffnung kamen seine schwarzen Figuren auch ganz gut raus, dann unterliefen ihm allerdings einige eröffnungsstrategischen Fehler. Yannick überschätzte den gegnerischen Angriff und vergaß seinen schlechten Läufer zu tauschen. Da war sogar ein Bauerngewinn drin gewesen. Als der weiße Angriff dann auf seinen König eintraf, konnte der Hamelner nicht mehr die besten Züge finden und verlor schnell. Schade – da war mehr für unseren Benjamin drin gewesen. 3,5:3,5

Jetzt hing alles an Dennis Partie ab. Beide Könige wurden auf unterschiedlichen Seiten rochiert und ein beiderseitiger Bauernsturm begann. Wobei bei Dennis es eher ein laues Lüftchen war. Sein Königwall wurde dagegen mächtig auseinander geflügt und in Zeitnot brach die schon schlechte Stellung vollkommen zusammen. Sehr schade. 3,5:4,5

Damit hatten wir den ersten Wettkampf mit 3,5:4,5 verloren. Da war mehr beim Bundesliga-Absteiger drin gewesen. Nun heißt es in 4 Wochen gegen Hannover 96 es besser machen. Was auch nicht einfach wird, da 96 auch eine sehr starke Mannschaft hat. Schaun wir mal.

1 Kommentar

  1. Auch wenn das Ergebnis nicht stimmte, war es mal wieder ein wahres Schacherlebnis. In der Zeitnot brach meine Stellung in der Tat zusammen. Mehr kann man dem Gegner eigentlich nicht in die Hände spielen… Zwischendurch war es recht ausgeglichen und durchaus interessant, leider aber zu kompliziert für mich und meine wenige Zeit. ;-(

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