Bad Wiessee Tag 1
Drei mutige Hamelner (Wilfried Bode, Christine Spieker und Achim Spieker) machten sich auf ins Land der Barbaren oder doch Bajuwaren um bei den Offenen Internationalen Bayerischen Meisterschaften In Bad Wiessee den Hamelner SV gut zu vertreten.
Das gelang am 1. Tag jedoch nur Wilfried.
Das Turnier ist hervorragend besetzt (Fridmann vor dem EX-Europameister, Nisipeanu, Parlingras, Khenkin und 6 weiteren 2600). Wilfried war an Nummer 35 gesetzt, Achim an 324 und Christine an 426 von 462 Teilnehmern.
Da es auch einen Ratingpreis unter 2400 gibt, hat Wilfried die Chance bei einem Open auch mal einen Ratingpreis zu gewinnen. Das kommt
eher selten vor.
Als erstes musste Christine gegen Richard Valet aus Greifswald (ELo 2048, DWZ 1986) die Waffen strecken. In einem geschlossenen Sizilianer übersah sie eine taktische Abwicklung und verlor entscheidendes Material.
Wilfried spielte gegen Volker Kühnast (Bergische SF 1923, ELO 1934, DWZ 1890) mit Weiß und gewann souverän.
Achim spielte die längste Partie und verlor aber nach 7o Zügen sein Turmendspiel gegen Bernhard Gerstner (Münchener Schachakademie Zugzwang, Elo 2148, DWZ 2099). In einem Maroczy Aufbau fand er nicht die besten Züge und trotz zäher Gegenwehr gewann der Zweitliga Spieler.
Tag 2
Die Aufgaben werden nicht leichter. Hier könnt ihr sehen gegen wen wir anzutreten haben.
Wilfried spielte mit Schwarz gegen Herbert Obermeier (Elo 2039, DWZ 2030) aus Traunstein, der die Eröffnung gut behandelte, so dass Wilfried viel Zeit verbrauchte und eine ausgeglichene Stellung aufs Brett bekam. In beiderseitiger Zeitnot endete die
Partie dann remis. Wilfried war mit der Partie, jedoch nicht mit dem Ergebnis zufrieden.
Achim spielte mit Weiß an Brett 225 gegen Michela Manco (DWZ 1130) aus Tegernsee. Die junge Dame, die seit zwei Jahren intensiv die Tegernseer Nachwuchsförderung profitiert, geriet schon in der Eröffnung unter Druck. Nach gut 20 Zügen brachte Achim ein nettes Figurenopfer und die Partie war dann schnell vorbei.
Christine spielte mit Weiß an Brett 194 gegen Ernst Kosovs (Elo 1975, DWZ 1845) aus Bad Aibling. Sie profitierte von der guten
Vorbereitung und stand nach der Eröffnung gut. Doch nach und nach überspielte ihr routinierter Gegner sie und sie geriet in ein schlechtes Endpiel, das sie nach gut 4 Stunden nicht mehr halten konnte.
Morgen stehen uns dann wieder schwere Aufgaben bevor.
Tag 3
Hier nun die heutigen Aufgaben:
Wilfried mit Weiß an Brett 46 gegen FM Dr. Reinhard Zunker aus Hofheim
Achim mit Schwarz an Brett 141 gegen Andre Simon aus Großröhrsdorf
Christine mit Schwarz an Brett 200 gegen V. Gervinskas-Wagner aus Freising
Heute war nicht unser Tag. Nur einen halben Punkt aus 3 Partien, da ist noch Luft nach oben. Hier nun
ein kurzer Bericht über die einzelnen Partien.
Im Duell der Fidemeister erreichter Wilfried mit Weiß gegen Dr. Reinhard Zunker aus Hofheim, der exzellent vorbereitet war ein sicheres Remis.
Achim spielte wieder eine Seeschlange mit Schwarz gegen Andre Simon aus Großröhrsdorf. Er verteidigte ein schwieriges
Endspiel mehr als 4 Stunden und als die Stellung endlich remis war, fiel er in beiderseitiger Zeitnot auf den letzten Trick herein und die Partie war verloren.
Christine kam mit Schwarz V. Gervinskas-Wagner aus Freising schon in der Eröffnung unter die Räder und verlor schnell.
Morgen wird dann alles besser
Tag 4
Hier nun die heutigen Aufgaben:
Wilfried mit Schwarz an Brett 35 gegen Theodor Schleich (Elo 2092, DWZ 2041) aus Bayern München
Achim mit Weiß an Brett 148 gegen Simon Schmitz (Elo 2042 DWZ 1928) aus Dortmund
Christine mit Weiß an Brett 224 gegen Florian Feicht (DWZ 1138) aus Tegernsee
Achim toppte seine gestrige Vorstellung noch. Nachdem er gestern in guter Stellung einen Turm einstellte, war heute die Dame in deutlich besserer Stellung dran. Es kann nur noch besser werden.
Christine strapazierte die Nerven aller „Zuschauer“. In ihrer Partie hatte sie ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Sie wählte die anspruchsvollste Gewinnvariante. Auf unsere Fragen warum sie diese Variante wählte kam die lakonische Antwort: Ich kann doch rechnen.
In der Analyse hielt ihre Variante dann den FM Analysen (Wilfried Bode und Ludwig Deglmann) stand. Warum einfach gewinnen wenn es auch schön geht.
Für morgen wage ich keine Prognose.
Tag 5
Hier nun die heutigen Aufgaben:
Wilfried mit Weiß an Brett 50 gegen Heinrich Hopfgartner (Elo 2040) aus Österreich
Achim mit Schwarz an Brett 197 gegen Irmgard Narr (DWZ 1435) aus Mühlhof
Christine mit Schwarz an Brett 198 gegen Klaus Rudolph (Elo 1898 DWZ 1754) aus Ebersberg
Heute war ein guter Tag für uns denn wir holten 2,5 Punkte aus 3 Partien.
Heute hatten wir alle Lust auf Schach spielen. Achim sollte nur noch gegen das weibliche Geschlecht spielen, denn dann gewinnt er auch mal. Nach unkonventioneller Eröffnungsbehandlung durch Weiß erreichte er eine gute Stellung, machte sich das Leben dann wieder selber schwer und gewann dann das Endspiel nach gut 4 Stunden.
Christine bekam ihre Vorbereitung aufs Brett und spielte ihre beste Partie des Turniers. Nach gut 60 Zügen fügte sich ihr Gegner dann in sein Schicksal und gab die Partie Remis.
Nachdem Wilfried sich die letzten 3 Runden geschont hatte, spielte er heute 100 Züge und die längste Partie des Tages gewann dann sein Endspiel.
Tag 6
Hier nun die heutigen Aufgaben:
Wilfried mit Schwarz an Brett 28 gegen Detlef Schötzig (Elo 2167, DWZ 2127) vom SV Werder Bremen
Achim mit Weiß an Brett 151 gegen Mario Kristofic (Elo 1918) aus Österreich
Christine mit Schwarz an Brett 198 gegen ihren ehemaligen Vereinskollegen Thomas Obernöder ( DWZ 1732) aus Weilheim
Nachdem er gestern die längste Partie des Tages gespielt hatte, probierte Wilfried heute etwas neues aus. Dies gelang nur teilweise und so war er mit dem schnellen remis nicht unglücklich.
Noch schlimmer erging es Achim der mit Weiß die Systeme vertauschte und da er nicht gegen eine Frau spielte verlor.
Da fehlte halt die Unterstützung des selbsternannten Mentaltrainers.Am längsten spielte heute wieder Christine, die gegen die bekannte Göttinger Trickschacheröffnung antreten musste. Nach fast 60 Zügen fügte sich der nächste 1700 mit Weiß ins remis, obwohl Thomas Obernöder unbedingt gegen seine ehemalige Vereinskameradin gewinnen wollte.
Tag 7
Hier nun die morgigen Aufgaben:
Wilfried mit Weiß an Brett 26 gegen Heinis Vincent (Elo 2117) aus Frankreich
Achim mit Schwarz an Brett 194 gegen Matthias von Brocke (Elo 1563,DWZ 1449) aus Bindlach
Christine mit Weiß an Brett 191 gegen Josef Stuhler (El.o 1935, DWZ 1781) aus Wertingen
Tag 7
Wilfried bewies das er nicht nur schnell remis spielen kann, sondern auch mit Weiß an Brett 26 gegen Heinis Vincent (Elo 2117) aus Frankreich sehr schnell voll punkten kann.
Achim blamierte sich mit Schwarz an Brett 194 gegen Matthias von Brocke (Elo 1563,DWZ 1449) aus Bindlach und verlor sang- und klanglos.
Christine kam mit Weiß an Brett 191 gegen Josef Stuhler (El.o 1935, DWZ 1781) aus Wertingen nicht gut aus der Eröffnung und verlor ihre Partie nach langem Kampf.
Tag 8
Hier nun die morgigen Aufgaben:
Wilfried mit Schwarz an Brett 23 gegen FM Bernd Salvermoser (Elo 2274, DWZ 2185) aus Starnberg
Achim mit Weiß an Brett 193 gegen Werner Dreiseitl (Elo 1582, DWZ 1531) aus Nürnberg
Christine mit Weiß an Brett 197 gegen Mario Filippo (Elo 1664) aus Italien
Tag 8
Hier nun die morgigen Aufgaben:
Wilfried mit Schwarz an Brett 23 gegen FM Bernd Salvermoser (Elo 2274, DWZ 2185) aus Starnberg
Achim mit Weiß an Brett 193 gegen Werner Dreiseitl (Elo 1582,
Christine mit Weiß an Brett 197 gegen Reinhard Klein (Elo 1664) aus Italien
Am schnellsten gewann Christine heute ihre Partie. Nach wenigerr als 45 Minuten hatte Sie den kapitalen Eröffnungsfehler ihres Gegners (1. e4) bestraft , ihn von Brett gefegt und gewonnen.
Wilfried hatte heute nicht seinen besten Tag und kassierte gegen einen gut vorbereiteten Gegner seine erste Niederlage.
Achim kann auch noch gegen männliche Schachspieler gewinnen. Er bekam in einer sehr einseitigen Partie seine Vorbereitung aufs Brett , stand nach der Eröffnung riesig, wickelte ins Endspiel ab, das er nach 5 Stunden gewann.
Tag 9
Hier nun die letzten Aufgaben:
Wilfried mit Schwarz an Brett 35 gegen Joachim Kick (Elo 2169, DWZ 2105) aus Kuppenheim
Achim mit Schwarz an Brett 178 gegen Horst Pandorf (Elo 1686, DWQZ 1583) aus Mendig
Christine mit Weiß an Brett 177 gegen Reinhard Klein (Elo 1941, DWZ 1773)
Morgen muss Achim sich anstrengen, da Christine nach 8 Runden geteilte erste in ihrer Ratinggruppe ist und Achim gegen einen direkten Konkurrenten spielt. Mit einem Sieg kann er sein Gurkenturnier zu einem versöhnlichen Abschluss br ingen und dazu
beitragen das Christine ihren Ratingpreis gewinnt. Dazu muss sie allerdings morgen gewinnen.
Achim beendete sein Gurkebturnier standesgemäß mit einem Einsteller.
Wilfried machte es besser, überspielte seinen Gegner aus der Eröffnung und verwertete seinen Vorteilim Endspiel gewohnt sicher.
Christine spielte wieder die längste Partie von uns. Sie war von Wilfried gut vorbereitet und überspielte ihren starken Gegner nach und nach. Sie gewann im Mittelspiel einen Bauern und gewann das Endspiel durch eine nette Kombination. Sie ließ eine Springergabel die eine Figur kostete zu, dafür gewannen ihre entstehenden Freibauern die Partie.
Insgesamt war es ein tolles Turnier.
Christine spielte ein hervorragendes Turnier und belegte mit 4 Punkten Platz 326 (mehr als 100 Plätze vor ihren Setzlistenrang) . Da ihr Gegnerschnitt etwas schlechter war, als der ihres Gegners belegte sie bei gleicher Buchholzwertung den 2. Platz in der Ratinggruppe < DWZ 1600. Außerdem gab es mehr als 100 DWZ und 20 Elo Punkte hinzu.
Wilfried war mit Platz 62 und 6 Punkten nicht ganz zufrieden und Achim wurde mit 3 Punkten nur 399. Wir decken den Mantel des Schweigens über sein Turnier. Da hat wohl der Mentalcoach gefehlt.
Das Turnier gewann übrigens
Liviu Nisipeanu, vor Igor Kenkin und Illya Nyzhnyk alle mit 7,5 Punkten.
Alle Ergebnisse findet Ihr unter www.ti-bad-wiesseee.de/schach_cms
Die drei wackeren Helden planen nächstes Jahr wieder teilzunehmen und würden sich über weitere mutige Hamelner die teilnehmen freuen.
Zeigt denen mal warum Hameln die Schachmetropole Nr.1 in Deutschland ist! Danke für den Bericht und viel Glück!
Viel Erfolg beim Turnier.
Können die Spieler südlich des Weißwurst Äquators eigentlich Schach spielen? 🙂
Was ist denn da bei Euch los?
Braucht Ihr einen Mentaltrainer?
Stelle mich gerne zur Verfügung.
Hallo Kai,
erst sich drücken und dann solche „netten Angebote“.
Wilfried war übrigens sehr amüsiert von der Vorstellung dich als Mentaltrainer zu haben.
Hoffentlich hat er sich bis zur Partie wieder gefangen
Herzlichen Glückwunsch an Euch. Das hört sich für Christine ja zumindest großartig an. Achims „Werke“ müssen wir uns wohl noch einmal genauer ansehen 🙂
Tja, dann müssen wir wohl Kai den Vorwurf machen, dass er sich nicht früher angeboten hat 🙂